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Ungenutzte Potenziale

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Im IT-Umfeld

Auch wenn es offenbar noch an den großen visionären Projekten mangelt, gibt es dennoch sehr gut funktionierende Beispiele im kleineren Rahmen. Kester Brands skizziert ein Beispiel: „Wenn man die Größenordnung etwas schrumpft, finden sich durchaus Fälle, wo verknüpfte Systeme sehr effizient angewandt werden. Ein Musterbeispiel ist das Rechenzentrum. Dort ziehen alle Beteiligten an einem Strang – von der Sicherheit über Klimatechnik und Licht bis zu allen möglichen Sensorik-Ebenen. Alles wird integriert, weil es letztlich einen Kernpunkt gibt: den sicheren und energieoptimierten Erhalt der Daten in den Rechnern. Bei der übergreifenden Gebäudeautomation liegt hingegen das Problem darin, dass sich jeder nur für seinen Teil des Systems verantwortlich fühlt und nicht für das gemeinsame Ziel, Geld zu sparen.“

„Wenn man die Größenordnung etwas schrumpft, finden sich durchaus Fälle, wo verknüpfte Systeme sehr effizient angewandt werden. Ein Musterbeispiel ist das Rechenzentrum. Dort ziehen alle Beteiligten an einem Strang – von der Sicherheit über Klimatechnik und Licht bis zu allen möglichen Sensorik-Ebenen. Alles wird integriert, weil es letztlich einen Kernpunkt gibt: den sicheren und energieoptimierten Erhalt der Daten in den Rechnern.“
Kester Peter Brands, Regional Sales Manager Northern Europe, Tyco Security Products EMEA

„Es ist doch irritierend, dass obwohl man sehr leicht und plausibel vorrechnen kann, wie viel Energie man mit intelligent vernetzten Systemen sparen kann, diese Lösungen nicht massenhaft umgesetzt werden. Wo liegen da die Hemmnisse? Denkt der Facility Manager einfach nicht daran oder kommunizieren wir nicht angemessen, wie viel die Kunden einsparen können?“
Boris Stamm, Moderator des Forums

Ein weiteres Feld, wo Sicherheit und Kosten ineinandergreifen, betrifft das Dokumenten- und Druckermanagement. Horst Eckenberger erläutert: „Ich kenne tolle Projekte, wo das Thema Papiermanagement über den Ausweis gesteuert wird. Da wird automatisch immer der nächstgelegene Drucker eingestellt und nicht der Standarddrucker, der unter Umständen 400 Kilometer entfernt im Büro steht. Gleichzeitig wird geprüft, wer überhaupt welche Dokumente drucken und kopieren darf. Außerdem kann man regeln, welche Nutzer in Farbe drucken dürfen und welche nur schwarzweiß.“

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Klar umrissen

Auch in Hotels kann sich eine intelligente Verknüpfung auszahlen, merkt Ludger Weihrauch an: „Wenn wir uns den so genannten Energiesparschalter in Hotels anschauen, ist abzusehen, dass man hier ganz klar in Richtung RFID gehen wird. Denn damit kann man viel mehr steuern, darunter auch, wann und wie die Abrechnung stattfinden soll und noch vieles mehr.“ Für Horst Eckenberger liegt das vor allem an den Rahmenbedingungen: „Im Hotel kann man viel vernetzen, denn dort hat man klar umrissener Prozesse und definierte Strukturen. In vielen anderen Branchen sieht das ganz anders aus, dort ist dieses Inseldenken noch sehr weit verbreitet. Dennoch denke ich, dass wir in neuen Gebäuden schon etwas weiter sind. Denn bei den Planern ist das 'Green Label' schon etwas wert, vor allem, wenn man einmal ausrechnet, wie viel Energie das ganze Gebäude im Jahr verschlingt.“

Alles neu

Möglicherweise war bisher der Druck noch nicht hoch genug, um abseits der engen Kleinanwendung oder Speziallösung über umfassende Vernetzung nachzudenken. Ein Umdenken gibt es aber bereits in Public-Private-Partnership-Projekten, die den Verantwortlichen in vielerlei Hinsicht neue Perspektiven eröffnen. Volker Kraiss merkt an: „Bei Betreibermodellen, wie zum Beispiel bei PPP-Projekten, haben die Betriebskosten einen hohen Stellenwert, da die Projekte über eine Laufzeit von 30 Jahre angemietet werden. Bei der Planung spielen daher Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Multifunktionalität eine große Rolle. Das betrifft auch die Sicherheitstechnik und besonders die Zutrittskontrolle mit den multifunktionalen Ansätzen.“

Einige Zeichen deuten also bereits darauf hin, dass die Verbreitung intelligent vernetzter Systeme in Zukunft zunehmen dürfte. Vor allem, wenn immer mehr Altsysteme abgelöst werden und der Trend zur Effizienz weiter anhält. Ausweismedien und Zutrittskontrolltechnik können dazu einen entscheidenden Beitrag leisten, wenn man die Potenziale richtig zu nutzen weiß. Die Verantwortlichen in den Unternehmen haben hierzu den Schlüssel in der Hand. Denn gewerkeübergreifende Systeme erfordern auch ein übergreifendes Denken. Wenn Spareffekte künftig optimal genutzt werden sollen, müssen alle Beteiligten ihre Scheuklappen ablegen und sich für eine gemeinsame Perspektive öffnen.

Michael Gückel
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