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Alarmempfangsstellen 27. März 2013

VfS-Fachtagung zur DIN EN 50518

Der Verband für Sicherheitstechnik VfS hatte nach Frankfurt eingeladen, um Experten wie Interessierten die Möglichkeiten zu geben, sich auf einer zweitägigen Fachtagung zum Thema Alarmempfangsstellen nach DIN EN 50518 auszutauschen.

Blick in die VfS-Fachtagung  zum Thema Alarmempfangsstellen.
Blick in die VfS-Fachtagung zum Thema Alarmempfangsstellen.

Die vom europäischen Komitee für elektrotechnische Normung Cenelec erarbeitete Norm gilt dabei insbesondere für Alarmempfangs-stellen welche Signale überwachen, empfangen und verarbeiten und eine umgehende Reaktion auf Notfälle erfordern. Sie findet damit auf alle Systeme und Einrichtungen Anwendung, bei denen sicherheitsrelevante Meldungen, Alarme und Informationen übertragen und verarbeitet werden.

Umstittene Auslegung der Norm

Auf der Fachtagung referierten Experten zu verschiedenen, teilweise nicht unumstrittenen Punkten, die sich bei der Auslegung der Norm nicht selten ergeben. Im Fokus standen unter anderem die Fragen zum Geltungsbereich der Norm, die Zertifizierung und das Haftungsrisiko.

Einen fundierten Überblick zu diesen Punkten gab am ersten Tag Volker Kraiss von Kraiss & Wilke Security Consult. Sein Vortrag ging vor allem auf die mit der Norm verbundenen Anforderungen und den teilweise damit einhergehenden Widersprüchen ein und zeigte mögliche Handlungsoptionen anhand eines konkreten Fallbeispiels auf.

Der zweite Veranstaltungstag stand im Fokus von Anwenderbeispielen aus der Praxis. Dr. Jörg Wacker von der Fraport AG, Andreas Bierfert von der Berliner Feuerwehr und Harald Theophile von der Polizei Hamburg gaben hierzu Einsichten in ihren Umgang mit der neuen Norm und den daraus resultierenden Konsequenzen für ihren jeweiligen Bereich.

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Haftungsrisiko und Schadenersatz

Prof. Dr. Wolfgang Schünemann von der Technischen Universität Dortmund beleuchtete in seinem Vortrag die haftungsrechtliche Bedeutung nationaler und internationaler Normen am Beispiel der EN 50518. Vor allem das Haftungsrisiko und mögliche Schadenersatzforderungen seitens Dritte bei Nichteinhaltung oder Nicht-Umsetzung der Norm standen im Fokus seines Vortrags.

Ein wesentliches Fazit lautete, dass die Norm trotz fehlender Rechtsnormqualität ein großes Haftungspotential aufweist, gegen das es sich abzusichern gilt. Abgerundet wurde die Tagung schließlich durch den Vortrag von Karl-Heinz Hollung der Adato Projekt & Konzept GmbH, der den notwendigen Weg von der Risikoanalyse bis hin zur erfolgreichen Zertifizierung nach DIN EN 50518 nachzeichnete.

Wilfried Joswig, Geschäftsführer des VfS, zeigte sich mit der Veranstaltung sehr zufrieden und bestätigte die Unsicherheiten, die mit der neuen Norm die Branche umtreiben. „Die Norm wird einen pragmatischen Ansatz zur Umsetzung benötigen. Es wird keine Standardlösungen geben, sondern einzelne, auf die jeweilige Leitstelle abgestimmte Konzepte. Vor allem das Durchführen einer Risikoanalyse ist in diesem Zusammenhang besonders wichtig.“

Aufgrund der großen Nachfrage zu Fragen und Aspekten rund um die Norm wird es am 4. und 5. Juni 2013 am Flughafen BER Berlin Brandenburg eine Folgeveranstaltung geben.

Hendrick Lehmann

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