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Fraunhofer Aisec 5. Dezember 2011

Studie zum eingebetteten Produktschutz

IT-Sicherheitsexperten von Fraunhofer Aisec geben in einer Studie erstmals Einblick in die aktuellen Ergebnisse zur Produkt- und Plagiatsschutzforschung: Die Forscher entwickeln auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse technologische Schutzmaßnahmen zur Abwehr von Fälschungsangriffen.

Dabei liegt der Fokus der Forschungen auf dem Schutz eingebetteter Systeme. Diese sind mittlerweile fester Bestandteil vieler Investitions- und Konsumgüter und stellen ein beliebtes Ziel für professionelle Plagiatsangriffe dar.

In Testlaboren untersuchen die Wissenschaftler am Fraunhofer Aisec neue Angriffsszenarien und -methoden, um den Fälschern stets einige Schritte voraus zu sein. Die Ergebnisse dienen zur Unterstützung der Unternehmen bei der Entwicklung und Implementierung neuer Schutzmaßnahmen in ihren Produkten.

Jährlich entsteht der Wirtschaft durch Produktpiraterie ein Schaden in Millionenhöhe. Rund zehn Prozent des weltweiten Warenhandels sollen von Produktpiraterie betroffen sein. Die Angriffe auf Produkte und Know-how können sehr unterschiedlich sein. Daher müssen Unternehmen ihre Schutzmaßnahmen auf die entsprechenden Angriffsszenarien abstimmen. Diese Maßnahmen können organisatorische, rechtliche oder auch technologische sein. Unternehmen können den Zugang zu Know-how sowie die Lieferkette von Produkten regulieren, ihre Markenrechte juristisch schützen und durchsetzen, sowie ihre IT- und Kommunikationsinfrastruktur vor Angriffen abschirmen.

Vor allem sollten Unternehmen an die mögliche Nachkonstruktion ihrer Produkte, das so genannte Plagiieren oder Klonen mit Hilfe von Reverse Engineering denken. Dabei wird ein Produkt in alle Einzelteile zerlegt, um so Aufschluss über den Bauplan zu gewinnen und einen Nachbau zu ermöglichen – dies gilt auch für eine Software und deren Binärcode. Hersteller müssen den Zugang zum Bauplan von Hard- und Software durch Verschlüsselung erschweren.

Dennoch besteht auch hier die Möglichkeit, den Schlüssel zu knacken und an sensible Informationen zu kommen. Ein möglicher Lösungsansatz ist ein Hardware-Sicherheitsmodul (Hardware Security Module), das die kryptografischen Schlüssel sowohl vor physikalischen als auch Software-basierten Attacken schützt. In jedem Fall sollten Unternehmen auf moderne Schutzverfahren und -techniken setzen, um ihren Innovationsvorsprung zu wahren, ihr geistiges Eigentum zu schützen und ihre Wettbewerbsfähigkeit aufrecht zu erhalten.

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Wissenschaftler des Fraunhofer Aisec stellen in ihrer kostenlosen Produktschutzstudie „Schutz eingebetteter Systeme vor Produktpiraterie – technologischer Hintergrund und Vorbeugemaßnahmen“ von Bartol Filipovic und Oliver Schimmel sowohl die möglichen Angriffsszenarien und die Methoden der Angreifer als auch die potentiellen Schwachstellen von eingebetteten Systemen dar. Sie erläutern den technologischen Hintergrund und liefern Vorschläge für Schutzmaßnahmen. Dabei tragen die Autoren der rasch fortschreitenden Digitalisierung und der Verwundbarkeit der Mini-Computer Rechnung, die bereits in vielen Produkten als Steuerungsinstrumente eingesetzt werden – angefangen bei der Küchenwaage bis hin zu Navigationssystemen und Bordelektronikelementen in Automobilen.

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