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BDSW 18. Juni 2013

Technik-Tag 2013

Rund 100 Experten aus der Sicherheitswirtschaft trafen sich zur Technik-Tagung des BDSW. Zielsetzung: Impulse für tragfähige Geschäftsmodelle der Sicherheitsdienstleister zu geben. Gleichzeitig wagten die Teilnehmer auch einen Blick in die Zukunft.

Wolfgang Wüst, Vorsitzender BDSW Fachausschuss Technik.
Wolfgang Wüst, Vorsitzender BDSW Fachausschuss Technik.

Warum treffen sich zahlreiche namhafte Entscheider der Sicherheitswirtschaft für zwei Tage in Oldenburg und gehen danach höchst zufrieden wieder an ihre Arbeit? Diese Frage können alle Teilnehmer des diesjährigen BDSW-Technik-Tages beantworten. Erstmals fand der Technik-Tag im Lunch-to-Lunch- Format statt, damit möglichst breiter Raum für den individuellen Gedankenaustausch bleibt. Und das Konzept der Planer ging vollständig auf.

Normenwerke im Fokus

Der Anspruch des Technik-Tages, Impulse für tragfähige Geschäftsmodelle der Sicherheitsdienstleister zu geben, wurde auch im Jahr 2013 erfüllt. Den Einführungsvortrag hielt Werner Reisdorf vom TÜV Saarland, der kritisch den Umgang mit Normenwerken beleuchtete und dem es gelang, einige Breschen in die Zwangsläufigkeit der DIN EN 50518 zu schlagen. Sein Motto: Gesunder Menschenverstand und Erfahrung, gepaart mit Ingenieurswissen und Augenmaß ist durch nichts zu ersetzen.

Wolfgang Wüst, BSG-Wüst, stellte dazu passend die Relativierungsbestrebungen in Sachen DIN EN 50518 vor. Für alle Fachleute, auch für die Insider, vollständig überraschend hat Cenelec im Frühjahr 2013 eine FprEN 50518 (1-3):2013 zur europäischen Abstimmung gestellt. Neben einem modifizierten Anwendungsbereich finden sich in diesem Vorschlag unter anderem eine Reduzierung der Widerstandsklasse der Außenhaut einer Alarmempfangsstelle (AES), sowie Vereinfachungen beim Aufbau und der Positionierung der Notstromversorgung. Insgesamt, so der Tenor im Auditorium, nähere sich die modifizierte Norm stückchenweise der Realität.

Verbesserte Marktchancen

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Um die Marktchancen des Mittelstandes zu verbessern und auf dem Weg zu einem nationalen Normungsprozess beschäftigt sich Harald Mebus (VdS) mit Architektur und Statik einer gesamten Sicherheitskette, beginnend beim Schutzobjekt mit den dort installierten Sicherheitstechniken über die AES und die Leitstelle(n) für den Alarmdienst bis hin zur Interventionskraft.

VdS hat, gemeinsam mit seinen Partnern, im zurückliegenden Jahr die VdS 3138 (RiLi für die neue NSL) bis zum Entwurfsstatus entwickelt. Diese offene, strikt zielorientierte Richtlinie versucht, Maßstäbe neu zu setzen, Vergleichbarkeit zu schaffen und ein nie gekanntes Maß an Systematik in den Gesamtprozeß Notruf, von der Alarmierung bis zur Gefahrenabwehr einzubringen.

Am Abend traf man sich zwanglos im EWE-Zentrum-Zukunft und ließ sich von technischen Visionen beeindrucken. Wie werden sich Haustechnik und Medien, aber auch Verbraucherverhalten und Energieversorgung in den nächsten 10-20 Jahren entwickeln? Das beeindruckende Zentrum-Zukunft gleicht einer Kristallkugel und erlaubt einen durchaus ungetrübten Blick in unsere Zukunft.

Prof. Dr. Friedhelm Nachreiner, Gawo, eröffnete den Vortragsreigen des zweiten Tages mit seinem Ansatz, die Produktivität von Leitstellen durch ausgefeilte Ergonomie zu steigern. Leitstellen, ganz gleich zu welchem Zweck und von welchem Träger, haben vielfach gleiche Strukturen und Prozesse. Sie führen Informationen zusammen, stellen diese dem Disponenten anschaulich (oder eher nicht ...) zur weiteren Entscheidung zur Verfügung. Letztlich sitzen Menschen in allen Leitstellen, Menschen, deren Leistungsfähigkeit durch Anordnung der Arbeitsplätze und -geräte, durch Beleuchtung, Darstellung, aber auch durch die Schichtplanung nachhaltig beeinflußt wird.

Blick in die Zukunft

Zwei Veranstaltungszweige beschäftigten sich im Nachgang mit der Leitstelle der Zukunft und mit der Veranstaltung der Zukunft. Wie sieht die Leitstelle eines Sicherheitsdienstleisters im Jahr 2025 aus oder mit welchen technologischen Mitteln kann eine Veranstaltung sicherer gestaltet werden? Welche Technik kann ich einsetzen, um die Interventionskräfte schlüssig mit der Leitstelle zu vernetzen? Holger Kierstein, FSO, Frank Osterkamp, Condor, Wolfgang Wüst, Hans-Jürgen Stüber, Pitcom, und Dr. Igor Tchouchenkov, Fraunhofer IOSB, skizzierten ihre Gedanken und zeichneten Wege auf, diese Fragen im Sinne konsequenter Prozessentwicklung nachhaltig zu beantworten.

Mit einem Ausblick auf den Technik-Tag 2014 schloss der Vortrag von Ulrich Jansen, Wuppertal-Institut, der sich mit der Entwicklung von Mobilität in urbanem Umfeld beschäftigte.

Wolfgang Wüst, Vorsitzender BDSW Fachausschuss Technik

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