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Crowd Management 9. August 2017

Netzwerkkameras sichern das TT Festival

Röhrende Motoren, Geschwindigkeit und Emotionen pur. Der TT Circuit in Assen in den Niederlanden ist für viele Motorsportfans ein Stück heilige Erde. Dazu gehört natürlich das TT Festival – ein Eldorado für Motorrad- und Musikliebhaber. Über 200.000 Menschen strömen in vier Tagen durch die kleine Stadt.

Auf dem TT Festival im niederländischen Assen sorgen Videoüberwachungssysteme für die Sicherheit der Besucher.
Auf dem TT Festival im niederländischen Assen sorgen Videoüberwachungssysteme für die Sicherheit der Besucher.

Sie freuen sich auf das MotoGP-Motorrad-Rennen, einen Höhepunkt während des Festivals. Und parallel wollen sie feiern. Großveranstaltungen dieser Art fordern Veranstalter in hohem Maße. Denn Menschen auf Konzerten oder Sportveranstaltungen können enthusiastisch, oft aber auch genervt, gestresst oder aggressiv sein. Vielleicht standen sie im Stau, mussten lange an Eingängen oder Toiletten warten oder sie konsumierten schon im Vorfeld Alkohol. Besucher können kollabieren, es kann zu Panik oder Gewalt kommen. Vorfälle dieser Art erfordern eine optimale Koordination aller Sicherungs- und Rettungsmaßnahmen. Die Herausforderung dabei ist, dass die Sicherheitsmaßnahmen dabei so unauffällig wie möglich ablaufen sollen, um die Besucher weder zu verunsichern noch einzuschränken.

Wo besteht Überwachungsbedarf?

Überwachungsbedarf ist besonders auf Open-Air-Festivals, großen Volksfesten wie dem Münchner Oktoberfest oder auf anderen Großveranstaltungen wie Straßenfesten, Fußballspielen oder Demonstrationen gegeben. Eben überall dort, wo sich innerhalb kurzer Zeit große Menschenmengen einfinden und relativ begrenzte Bereiche bevölkern.

Sicherheitskameras sollen Bewegungen von Menschenmengen beobachten und mittels intelligenter Funktionen daraus Verhaltensweisen ableiten oder vorhersagen. Mit IP-Videotechnologie kann festgestellt werden, an welchen Stellen es Abweichungen vom Normalverhalten gibt. Hindernisse wie Objekte und kreuzende oder entgegengesetzte Besucherströme sind nur einige Beispiele, die Menschenströme behindern und zu gefährlichem Gedränge führen können. Indikatoren wie die Besucherdichte (Besucher pro Quadratmeter) charakterisieren kritische Situationen. Aber auch Richtung und Geschwindigkeit geben Hinweise auf die Dynamik einer Menschenmenge. Kameras helfen, Menschen und Sicherheitskräfte zu leiten, sie dienen der Kontrolle von Ein- und Ausgängen und leisten wertvolle Dienste bei einem sicherheitsrelevanten Ernstfall, zum Beispiel der vollständigen Evakuierung eines Besuchergeländes.

Vorteile von IP-Video zur Überwachung

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IP-Sicherheitslösungen helfen unter anderem auch, Besucher gezielt über die Veranstaltungsflächen zu lenken. Auf großen Arealen benötigen die Sicherheitskräfte ein Gesamtbild der Besucherströme in Echtzeit. So können sie im Falle eines Staus umgehend reagieren.

PTZ-Kameras mit Schwenk-, Neig- und Zoomfunktion sind optimiert für die Anforderungen großer Events. Dank hoher Auflösung erfassen sie den Veranstaltungsbereich weitflächig und über große Distanzen detailgenau. Durch die Tag-/Nachtfunktion werden die Bilder zudem unabhängig von der Lichtsituation gestochen scharf übertragen. Für Open-Air-Festivals im Sommer beispielsweise, auf denen es lange taghell ist, die aber bis tief in die Nacht dauern, ist diese Funktion unerlässlich. Und robust müssen die Kameras sein – sind sie doch meistens draußen installiert und damit jedem Wetter ausgesetzt. „All dies, ergänzt durch die Netzwerkfähigkeit und die integrierte Videoanalyse-Funktion macht Kameras von Axis zur idealen Lösung für Veranstaltungen“, erläutert Epko van Nisselrooij, Business Development Manager bei Axis Communications.

Videoüberwachung in Echtzeit

Damit das Sicherheitsteam bei Bedarf schnell eingreifen kann, befinden sich Überwachungszentralen meistens direkt auf dem Festivalgelände und/oder die Videodaten werden in Echtzeit an die zuständigen Überwachungszentralen übermittelt. Per WLAN können alle Bilddaten der Videokameras übertragen und auf Multiscreen- und Singlescreen-Clients oder Monitoren angezeigt werden. Polizei, Feuerwehr und Sicherheitspersonal verfolgen die Besucherströme auf diese Weise live mit und können so im Ernstfall schnell vor Ort sein. Aus Datenschutzgründen werden Bilddaten nicht gespeichert, Besucher werden auf den Einsatz der Kameras hingewiesen.

Videoanalyse für relevante Informationen

Viele IP-Kameras haben bereits eine Videoanalyse-Funktion integriert. Damit liefern sie neben dem Videobild weitere relevante Daten. Eine der wichtigsten Funktionen ist die Zählfunktion. Alle Personen, die das Gelände betreten und wieder verlassen, werden, wenn gewünscht, gezählt. Der Veranstalter erhält relevante Informationen über Zu- und Abfluss und weiß jederzeit, wie viele Personen anwesend sind.

Neben der reinen Zählfunktion beherrschen moderne Systeme zur Videoanalyse auch die Erkennung von entfernten Objekten, Stopp- und Verweilerkennung. Dies macht die Videoüberwachung, sonst nur passiver Beobachter, zum aktiven Teil eines Sicherheitssystems. An allen Zu- und Ausgängen installiert kann ein derartiges Kamerasystem die notwendigen Informationen liefern, um Ordnerpersonal an Stellen schicken zu können, wo Besucherströme umgeleitet oder gar gestoppt werden müssen. Auch ungewöhnliche Verhaltensweisen von Personen erkennt der Algorithmus und meldet diese an die Sicherheitszentrale.

Durch moderne Videoanalyse-Techniken können nur wenige Sicherheitsmitarbeiter bis zu 100 Kameras gleichzeitig betreuen und relevante Vorkommnisse rechtzeitig entdecken. Die Videoanalyse ist zusätzlich mit anderen Systemen, wie beispielsweise der Zutrittskontrolle, kombinierbar. Gewonnene Daten können aufgezeichnet und später ausgewertet werden und liefern wertvolle Informationen zur besseren Einschätzung von Risiken. Veranstalter können dieses Wissen bereits in der Planungsphase für ähnliche Veranstaltungen verwenden.

Nutzen vernetzter Videoüberwachung

Die Vorteile einer IP-gestützten Videoüberwachung bei Großveranstaltungen liegen auf der Hand. Notfallpatienten sind von der Einsatzleitung schneller lokalisierbar. Das erleichtert die Rettungsmaßnahmen. Aggressive Übergriffe können frühzeitig entdeckt und eingedämmt werden. Eine Tracking-Software sorgt dafür, dass der Verdächtige auf seinem Weg durch die Menge verfolgt und festgehalten wird.

Beispiele für erfolgreiche, IP-gestützte Überwachung gibt es viele. Da ist das TT Festival in Assen, Niederlande, wo mit großem Erfolg Video-Überwachungssysteme von Axis eingesetzt werden. Doch die Kameras sind nicht nur zum Schutz der Besucher im Einsatz – sondern auch um via Webstreaming den zu Hause gebliebenen einen Eindruck des Festes zu vermitteln. So wurden 2015 auf dem Oktoberfest in München IP-Kameras vom Oktoberfest.de-Portal verwendet. Diese übertrugen in Echtzeit von drei Standpunkten aus das Gesehen auf der Wies’n. So ist man auch daheim am Rechner mitten im Geschehen und die Vorfreude ist garantiert.

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