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„Konsequent Standards nutzen“

Der Trend zur Integration und Vernetzung hält in der Sicherheitstechnik weiter an – Gewerke verschmelzen und bieten unter dem Dach einer Gesamtlösung zahlreiche funktionale Vorteile. PROTECTOR & WIK sprach mit Konstantin Thoma von der Smacon Technologie GmbH über Technologiewandel, Standards und den Ansatz seines Unternehmens.

Der Smacon 4.0 Controller ermöglicht vernetztes Zugangsmanagement.
Der Smacon 4.0 Controller ermöglicht vernetztes Zugangsmanagement.

PROTECTOR & WIK: Wie würden Sie die technische und markt- wirtschaftliche Entwicklung in der Sicherheitstechnik in den letzten Jahren beschreiben und welche Herausforderungen ergeben sich Ihrer Meinung nach daraus für Hersteller und Errichter?

Konstantin Thoma: Der technologische Wandel von der analogen zur digitalen Anlage – insbesondere im Umfeld der Smacon-relevanten Bereiche Zutrittsanlagen und Videoüberwachung – hat dem Markt eine Vielzahl von unterschiedlichen Lösungen beschert. Das solide Wachstum von circa sechs Prozent per annum der letzten Jahre in diesem Segment (von circa 735 Millionen Euro im Jahr 2014 auf etwa 818 Millionen im Jahr 2016) wird sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen. Wir glauben, dass sich Technologien und Lösungsanbieter mit dem klaren Commitment zu offenen Standards und damit einem hohen Maß an Integrationsfähigkeit am stärksten entwickeln werden. Wir Hersteller haben damit die Möglichkeit erfolgreiche Technologien zu nutzen und den eigenen Marktanteil auszubauen. Unsere Errichter haben die Möglichkeit sowohl bestehende Anlagen konsequent sinnvoll zu erweitern oder Neuanlagen umfangreicher zu planen als das früher möglich war, also für jede Kundenanforderung die richtige Lösung aus einem breiten, gut sortiertem aber standardisiertem Baukasten.

Smacon 4.0 lässt seit einiger Zeit die Sicherheitstechnik-Branche aufhorchen. Welche Besonderheiten bietet die Lösung und was macht sie so interessant?

Zum einen haben wir versucht, konsequent auf Technologiestandards zu setzen um eine hohe Integrationsfähigkeit zu erzielen. Das vereinfacht sowohl die Migration in bestehenden Anlagen und katapultiert Altanlagen auf den neuesten Stand der Technologie. Bei Neuanlagen besteht die Chance in jedem Bereich das passende Produkt zu verwenden. Der beste Leser, die beste Kamera mit dem besten Controller von Smacon. Zum anderen war uns die einfache Installation, Konfiguration und Administration des Systems sehr wichtig. Wir setzen konsequent auf die Schulung unserer Errichter und stellen fest, dass sich bis dato jeder Teilnehmer umgehend in der System-Umgebung zurechtfand und auch Freude daran hatte die Systeme zu installieren und konfigurieren. Unsere nächsten Schritte gehen zum einen in Richtung intelligente Vernetzung von Zutrittsevents mit Videoinformationen. Eine ausgefeilte Analytik-Logik erarbeitet Regelmäßigkeiten und informiert bei Unregelmäßigkeiten um auf mögliche Bedrohungen vor Eintritt eines Ernstfalls hinzuweisen. Ein sehr spannendes Thema! Zum anderen sind im Umfeld der Gebäudeautomation noch viele Optionen nicht ausgeschöpft.

Die Lösung vernetzt lange Zeit autarke Bereiche der Sicherheitstechnik wie Videoüberwachung, Zutrittskontrolle, EMA oder IP-Intercom in einer übergeordneten Anwendung. Welche technischen Herausforderungen gab es während der Entwicklung zu meistern?

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Nun, jeder der genannten Bereiche hat seine spezifische Anforderung, die über die Jahre gewachsen ist. Diese zu abstrahieren und zu normalisieren waren die ersten Herausforderungen während der Konzeption. In der Umsetzungsphase dann die richtige Entwicklungs- und Systemumgebung zu identifizieren, die auch alle relevanten Sicherheitsanforderungen erfüllt, war tatsächlich nicht immer einfach. Es ist besonders wichtig in diesem Zusammenhang sehr erfahrene Entwicklungspartner zu haben, die jeweils Expertenwissen in den unterschiedlichen Bereichen einbringen konnten, um an Ende ein rundes und schlüssiges System entwickeln zu können. Ohne diese Partner wäre das System in dieser Form nicht entstanden.

Mit welchen Technologiepartnern arbeiten Sie im Moment zusammen und welches gemeinsame Ziel verbindet sie?

Derzeit wurden Technologien von Aimetis, Axis, HID, Seetec und Uhlmann&Zacher integriert. Weitere kluge Systemintegrationen mit wichtigen Marktbegleitern wie Aida Orga im Bereich Zeiterfassung sind in Bearbeitung, aber noch nicht abgeschlossen. Jeder dieser Partner verfügt über eine umfangreiche Expertise und nimmt eine Führungsrolle in seinem Marktsegment ein. Meine Wahrnehmung ist, dass diese Experten unermüdlich an der besten technologischen Lösung arbeiten um unseren Kunden die optimale Systemumgebung zu angemessenen Konditionen zu bieten.

Mit Ihrem Unternehmen, Smacon Technologie GmbH, unterstützen Sie auch Ihre Vertriebspartner, etwa durch Schulungen. An welche Zielgruppen wenden Sie sich, und wie haben speziell die Errichter bislang auf das Service-Angebot reagiert?

Die Smacon-Produkte wurden speziell für den Vertriebskanal Distributoren designt. Dadurch versetzen wir Errichter in die Lage, die komplette Hardware für das gesamte Projekt kurzfristig aus einer Hand – den Distributor seines Vertrauens – zu beschaffen, um sofort auf Kundenanforderungen zu reagieren ohne dabei die unterschiedlichen Komponenten – Leser, Controller, Kamera – mühsam von verschiedenen Bezugsquellen einsammeln zu müssen. Wir setzen auf eine hohe Produktzuverlässigkeit sowie schnelle Installation und einfache Konfiguration. Die Bedienerführung ist gut strukturiert. Mit der über seinen Distributor organisierten Schulung kann jeder Errichter sofort alle klassischen Anforderungen einer leistungsfähigen Zutrittssteuerung realisieren. Bei besonders komplexen Anforderungen helfen wir bei der Projektierung gerne weiter. Wir stellen fest, dass die Resonanz auf die Einladungen zu den Schulungen bis jetzt sehr gut und das Feedback nach den Schulungen sehr positiv war. Wir hatten den Eindruck, dass die Schulungsteilnehmer regelrecht Freude hatten, mit der Smacon-Lösung und den geschulten Komponenten zu arbeiten.

Sie betonen die IoT-Fähigkeit von Smacon 4.0. Ist die Integration von Sicherheitstechnik also erst der Beginn eines umfassenden Gebäudeautomationssystems, das bald auch weitere am Bau beteiligte Gewerke einbindet?

Sehr wohl. Wir führen derzeit interessante Gespräche mit relevanten Marktteilnehmern in diesem Segment. Wir könnten uns sehr gut vorstellen, hier bestehende Standards wie KNX aufzugreifen, um das Thema Gebäudeautomatisation stärker zu unterstützen.

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