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Digitale Videoüberwachung 29. September 2009

So rechnen sich IP-Projekte

IP-basierte Videoüberwachung setzt auf weltweiten Standards auf und bietet Unternehmen unzählige Integrationsoptionen. Doch beharren viele Experten darauf, dass IP-Projekte stets teurer kommen als analoge oder hybride Installationen. Rolf Didion von Controlware widerspricht.

Als Systemintegrator steht Controlware immer wieder vor der Aufgabe, IP-basierte Videoüberwachung mit Budgets zu realisieren, die auf der Basis von Analog-Installationen kalkuliert sind. Und das funktioniert auch –wenn die Unternehmen die Einsparpotenziale der IP-Technologie von Anfang an ausschöpfen.

1. Grundprämisse ist ein stimmiges Konzept

Die Kosten einer IP-basierten Videoüberwachungslösung hängen maßgeblich von der konzeptionellen Vorarbeit ab. Wenn ein Unternehmen seine Videoüberwachung auf IP-Standard umstellt – egal ob im Rahmen eines Neuprojekts auf der grünen Wiese oder im Zuge eines Migrationsprojekts – eröffnet dies unzählige Integrationsoptionen: Am wichtigsten ist hier die Integration in die IT-Infrastruktur, also in vorhandene LANs, WANs, Datenanwendungen und Storage-Umgebungen. Aber auch in den Bereichen Physical Security, Facility Management und Gebäudetechnik lässt sich IP-basierte Videoüberwachung flexibel in Bestandssysteme einbinden, etwa in Brandschutz und Brandmeldung, in die Einbruchssicherung und Zugangskontrolle.

Unternehmen müssen bereits in der Konzeptphase klären, welche Schnittstellen und Integrationsoptionen später benötigt werden. Je genauer diese Definition ist, desto günstiger verläuft die Umsetzung – und desto besser lässt sich die Videoüberwachung in den Prozessen verankern. Ersteres senkt die Projektkosten, letzteres die Total-Cost-of-Ownership der Lösung.

2. Kosten sind immer auch eine Frage des Designs

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In der Planungsphase IP-basierter Videoüberwachungsprojekte steht eine Reihe technologischer Weichenstellungen an, die die Wirtschaftlichkeit der Lösung beeinflussen. Die wichtigste Frage ist, wie die IP-basierte Videoüberwachung ins LAN des Unternehmens eingebunden werden soll. In aller Regel sind hierfür weder Hardware-seitige Anpassungen noch eine Erweiterung der Bandbreite erforderlich. Die heutigen Gigabit-LANs verfügen fast immer über ausreichende Leistungsreserven, um die Videoüberwachung mitzutragen.

Trotz dieses etablierten Best-Practise-Ansatzes sollten die Unternehmen rechtzeitig einen Systemintegrator hinzuziehen. Dessen vertiefte Netzwerkanalysen und Kalkulationen führen mitunter zu überraschenden positiven Ergebnissen. Grundsätzlich gilt: Jeder Cent, der in die Planung fließt, kommt im laufenden Betrieb vielfach wieder herein.

3. IP heißt: Günstige Standardkomponenten und hohe Qualität

Unter Kostengesichtspunkten hat IP-basierte Videoüberwachung den großen Vorteil, dass sich Unternehmen durch die Migration auf IP herstellerunabhängig machen und bei der Anschaffung von Netzwerk- und Zusatzequipment auf Standardkomponenten zurückgreifen können.

Bestes Beispiel ist die Storage-Infrastruktur: Statt dedizierte DVR-Festplattenrekorder mit proprietären Schnittstellen zu kaufen, verschieben Unternehmen IP-basierte Aufzeichnungen über das vorhandene Netzwerk in ihr SAN und speichern es dort auf RAID-Arrays. Da meist bereits funktionierende Storage-Architekturen vorhanden sind, muss keine neue System-Management-, Archiv- oder Backup-Software installiert werden. Im Idealfall genügt es, einige zusätzliche Festplatten zu implementieren. Hinzu kommt: Da die RAID-Arrays über eine iSCSI-Schnittstelle (Internet Small Computer System Interface) direkt am Backbone des Netzwerkes betrieben werden, gibt es anders als bei klassischen DVR-Konfigurationen keinen Single-Point-of-Failure. Das macht die Infrastruktur stabiler und hat den wirtschaftlichen Vorteil, dass der Betreiber keine zusätzlichen redundanten Systeme oder Fail-over-Lösungen einkalkulieren muss.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Serverinfrastruktur: Sowohl für die Steuerung der Kameras als auch für die eigentliche Aufzeichnung genügen Standardserver. Mit einem Mittelklasseserver lassen sich meist bis zu 64 Kamerakanäle verarbeiten. Selbst in sehr großen IP-Installationen mit Hunderten von Kameras ist die Serverhardware als Kostenfaktor somit nahezu vernachlässigbar. Der Einsatz von Standard-Equipment eröffnet zudem weitere Einsparpotenziale: Unternehmen mit einem besonders großen Firmenareal oder weitflächigen, nicht verkabelten Gebäudeteilen – etwa Hochregallagern oder Industriehallen – können diese sehr günstig über ein WLAN an die IT-Infrastruktur anbinden und das Funknetz dann für ihre IP-basierte Videoübertragung nutzen.

4. Mit H.264 sparen Unternehmen bis zu 70 Prozent Speicher

Ein relativ großer Kostenblock sind bei jeder Videoüberwachungslösung die Speicherkosten. Daher sollten Unternehmen stets die neuesten Komprimierungsalgorithmen nutzen: Allein der Wechsel von klassischer MPEG4-Komprimierung auf den neuen H.264-Standard senkt den Speicherbedarf um rund 30-70 Prozent!

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