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Sicherheit immer im Blick

Installation, Wartung und Service von Brandmeldeanlagen sind oft mit einer Vielzahl von Anfahrten für die Errichterbetriebe verbunden. Neue Lösungen für den uneingeschränkten Fernzugriff auf Brandmelderzentralen bieten hier Abhilfe.

Das virtuelle Abbild auf dem mobilen Endgerät entspricht exakt dem Bedienfeld an der Brandmeldeanlage vor Ort.
Das virtuelle Abbild auf dem mobilen Endgerät entspricht exakt dem Bedienfeld an der Brandmeldeanlage vor Ort.

Als mobile Lösungen, die auch Geräte wie iPad, iPhone oder iPod touch mit in die Bedienung einbinden, erlauben sie es, sich auf mobilen Endgeräten den Zustand der Anlage anzeigen zu lassen und sie zu bedienen. Mit für Windows-PCs ausgelegten Fernzugriffs-möglichkeiten kann die Anlage darüber hinaus aus der Ferne programmiert werden.

Oft sind die Instandhaltung von Brandmeldeanlagen (BMA) und guter Service heute noch mit einem weit höheren Aufwand verbunden als nötig. Beispielsweise muss der Servicetechniker eine mehrstündige Anfahrt auf sich nehmen, um dann mit wenigen Handgriffen eine kleine Störung zu beheben – oder es stellt sich erst vor Ort heraus, dass ein bestimmtes Ersatzteil benötigt wird. Bisher war es schwierig, solche sowohl für den Betreiber als auch für den Errichter kostspieligen Einsätze und doppelten Anfahrten zu vermeiden, wenn nicht bereits ein mit der Brandmeldetechnik vertrauter Techniker vor Ort war, der im Vorfeld die Situation analysieren konnte. Jetzt bieten moderne Lösungen für den Remote-Access Betreibern und Errichtern die Möglichkeit, von praktisch jedem Ort der Erde aus auf ihre Brandmeldeanlage zuzugreifen und damit unnötige Einsätze zu vermeiden.

Dabei lässt sich zwischen zwei Lösungsansätzen unterscheiden: Mobile Fernzugriffslösungen erlauben es, sich auf mobilen Endgeräten den Zustand der Anlage und gegebenenfalls auch Meldungen wie Störungen oder Alarme anzeigen zu lassen sowie die Anlage zu bedienen. Mit PC-basierten Lösungen ist es darüber hinaus möglich, die Anlage aus der Ferne zu programmieren und so beispielsweise bei der Inbetriebnahme oder Fehlersuche zu assistieren.

Mobile Lösung via App

Bei der mobilen Lösung erfolgt der Zugriff auf die Brandmeldeanlage mit einer App, die sich kostenfrei aus dem Apple App Store herunterladen lässt. Mit den entsprechenden Zugangsdaten kann so beispielsweise der Errichter zu allen von ihm betreuten Brandmeldeanlagen, auf die er gemäß Freigabe des Betreibers nach VDE 0833-1 Zugriff hat, eine Verbindung herstellen. Nachdem er sich durch Eingabe der Zugangsdaten autorisiert hat, kann er die Zentrale, auf die er zugreifen will, auswählen und sich auf seinem mobilen Endgerät den aktuellen Status dieser BMA ansehen. Wenn der Nutzer das iPad im Querformat vor sich hält, sieht er auf dem Bildschirm das virtuelle Abbild des Bedienfelds der Brandmelderzentrale, das mit dem Bedienfeld der BMA vor Ort absolut identisch ist. Unabhängig davon, an welchem Ort der Erde er sich gerade aufhält, kann er jetzt beispielsweise Alarmmeldungen von der angewählten Anlage empfangen. Er bekommt diese Meldungen genauso dargestellt, wie auch der Pförtner sie auf dem Bedienfeld vor Ort sieht, und kann entsprechend darauf reagieren.

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Wenn beispielsweise jemand an der Brandmeldeanlage einen Handfeuermelder betätigt, geht das entsprechende Signal nicht nur an die Brandmelderzentrale vor Ort, sondern wird zusätzlich an den Nutzer des mobilen Endgeräts weitergeleitet. Dieser erhält auf dem iPad die konkrete Alarmmeldung mit der genauen Lokalisierung des Melders, der den Alarm gegeben hat.

Die entsprechende Berechtigung vorausgesetzt, kann er jetzt ganz einfach aus der Ferne die BMA zurücksetzen. Hierzu gibt er zunächst den Code ein, der ihn als Berechtigten für den Zugriff nach der VDE-Norm 0833-1 ausweist, und betätigt anschließend den Button „Anlage zurücksetzen“. Über den Bildschirm des iPads erhält er sodann die Bestätigung, dass er die Anlage, die sich vorher im Alarmzustand befand, erfolgreich per Fernzugriff zurückgesetzt hat. Ebenso erhält der Errichter über das Endgerät beispielsweise eine Meldung, wenn ein Melder der angewählten Anlage nach einer längeren Betriebszeit verschmutzt ist und ausgetauscht werden sollte. Gerade bei größeren Anlagen, die weit vom Sitz des Errichters entfernt sind, eröffnet der Fernzugriff in solchen Fällen die kostengünstige Möglichkeit, den Haustechniker vor Ort zu informieren, damit er den genau lokalisierten, verschmutzten Melder durch ein entsprechendes, beim Betreiber bevorratetes Modell ersetzt.

Programmierung per Fernzugriff

Diese beiden Beispiele geben nur einen kleinen Einblick in all die Möglichkeiten, die der Fernzugriff auf die Brandmelderzentrale mittels eines mobilen Endgeräts bietet. Darüber hinaus unterstützt die mobile Zugriffslösung beispielsweise auch die Benachrichtigung via Push-Notification, so dass eingehende Nachrichten wie Alarme, Störungen oder Abschaltungen als kostenlose Push-Nachrichten zugestellt werden können, auch wenn die App nicht gestartet ist.

Auch eine Geodatenabfrage zur Einschränkung der Bedienung auf einen bestimmten Umkreis ist möglich. Der Fernzugriff mittels der Windows-PC-basierten Lösung erlaubt es darüber hinaus, die Brandmeldeanlage zu programmieren. Damit wird die Inbetriebnahmeunterstützung oder Assistenz bei Fehlersuche und Umprogrammierung aus der Ferne zur Realität.

Begleitung der Erprobungsphase

Der Kieler Errichterbetrieb Peppe Elektrotechnik war einer der ersten, der die Vorteile des Fernzugriffs auf Brandmeldeanlagen konsequent umgesetzt hat und bereits über weitreichende Erfahrungen mit dieser Technologie verfügt. „Einer der Bereiche, in denen sich bei uns der Remote-Fernzugriff sehr bewährt hat, ist die Phase nach der Neuinbetriebnahme“, erläutert Geschäftsführer Rainer Peppe. „Gerade in dieser Erprobungsphase müssen die Anlagen ja unter Umständen noch an die Gegebenheiten vor Ort angepasst werden. Wir sind zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr vor Ort, sondern entweder an unserem Firmensitz in Kiel oder irgendwo in Deutschland unterwegs.“

So hatte der Errichterbetrieb auf Sylt zwei Wochen vor Weihnachten eine neue Anlage in Betrieb genommen, die gleich nach der Installation völlig störungsfrei lief. Zwischen Weihnachten und Neujahr kam es dann allerdings in dem Gebäude zu einem Wassereinbruch, bei dem das Wasser auch in Teilbereiche der BMA eindrang, wodurch Alarm ausgelöst wurde. „Wir konnten über Integral Remote die beschädigten Ringe abschalten, so dass die anderen Bereiche der Anlage störungsfrei weiterlaufen konnten“, schildert Peppe das weitere Vorgehen. „Bereits im Vorfeld hatten wir beim Betreiber konsequent auf die Realisierung eines Remote-Zugriffs hingearbeitet, da dies ganz andere Möglichkeiten für den Service bei Kunden in Insellage, aber auch bei allen anderen weit entfernt liegenden Objekten eröffnet.“

Fernzugriff erhöht die Effizienz

Das Unternehmen setzt den Remote-Zugriff darüber hinaus dafür ein, um neue Mitarbeiter bei der Arbeit vor Ort durch einen erfahrenen Techniker zu unterstützen. „Zudem setzen wir den Fernzugriff für Wartungsvorbereitungen ein. Wir lesen im Vorhinein den Ereignisspeicher aus und überprüfen beispielsweise den Verschmutzungsgrad der Melder“, nennt Rainer Peppe einen weiteren Bereich, in dem er von Integral Remote profitiert. „Der Techniker bekommt dann gleich die passende Anzahl von Meldern mit und weiß auch sofort, welche Melder er austauschen muss. So erreichen wir eine große Effizienz und können dementsprechend die Möglichkeit zum Fernzugriff bei Verhandlungen über Wartungsaufträge gut als Argument einsetzen.“

Genauso einfach wie der Fernzugriff auf die Brandmeldeanlage sollte auch die Vertragsgestaltung sein, wenn man die Kunden überzeugen will, empfiehlt Peppe: „Der Kunde will eine Lösung und nicht viele technische Details. Wir bieten den Fernzugriff mittlerweile als Paketlösung an: ein Stück Remote-Fernzugang, Einrichtungspauschale, monatliche Pauschale. Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht.“ Berechtigte haben mit mobiler und mit PC-basierter Lösung vielfältige Zugriffsmöglichkeiten auf ihre Brandmeldeanlage. Dementsprechend müssen die Hersteller sowohl hard- als auch softwareseitig sicherstellen, dass kein Zugriff unberechtigter Personen auf das Brandmeldesystem erfolgen kann. Vorkonfigurierte Gateways und entsprechende Zertifikate auf dem aktuellen Stand der Technik müssen hier einfach selbstverständlich sein.

Andreas Schneckener, Leiter Produktmanagement Brandmeldeanlagen bei Hekatron Vertriebs GmbH

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