Die Honeywell HCW2S2X ist eine IP-Box-Kamera mit Full-HD-Auflösung und einem 1/2,8 Zoll großen CMOS-Sensor. Es lassen sich übliche Wechselobjektive mit C- oder CS-Mount verwenden. Der Quad-Stream-Encoder stellt in Sachen Videokompression die Formate H.264 und M-JPEG zur Auswahl, wobei vier Ströme in Full-HD (oder kleiner) abgerufen werden können.
Die HCW2S2X besitzt eine Tag/Nacht-Funktion mit mechanischem IR-Sperrfilter und benötigt als Minimalbeleuchtung laut Angabe im Farbmodus 0,15 Lux und im Schwarzweißmodus 0,01 Lux (bei F1.2, 50IRE). Zur weiteren Ausstattung gehören neben diversen Bildoptimierungsfunktionen auch WDR, Zwei-Wege-Audiounterstützung, Digital-Zoom, Videobewegungserkennung und Privatzonenmaskierung sowie ein integrierter SD-Kartenslot für die lokale Bildspeicherung.
Einrichtung
Die Inbetriebnahme des Honeywell-Modells erfolgt Box-Kamera-typisch unkompliziert und geht zügig von statten. Dank PoE erübrigt sich eine separate Stromversorgung, was den Prozess zusätzlich beschleunigt. Auch die Konfiguration und Bedienung per Browser stellt den Nutzer vor keine Probleme: Das Kameramenü ist weitgehend selbsterklärend und alle Funktionen wurden gut gegliedert. Anpassungen können daher rasch umgesetzt werden. Auch äußerlich kann sich die Kamera sehen lassen, das Gehäuse macht einen durchaus wertigen und soliden Eindruck. Onvif wird in Form des Profile-S unterstützt.
Bildqualität
Beim Test unter Normallicht reproduziert die Kamera den Aufbau mit Motivtisch auf natürliche und subjektiv betrachtet angenehme Weise. Das Bild zeichnet sich durch gute Schärfe und Auflösung aus und kann auch mit sauberen Farben und Hauttönen aufwarten. Insgesamt ist die Zeichnung in allen Partien gut, auch wenn das Bild in den Schatten einen Tick zu hell gerät. Rauschen wird nur wenig in Erscheinung, dafür sind jedoch einige Kompressionsartefakte wahrnehmbar. Das Testchart wird ebenfalls souverän erfasst. Dank der guten Auflösung und Schärfe sind auch kleinere Schriften sehr gut lesbar. Die Farbtafeln werden sauber wiedergegeben, jedoch fast schon etwas zu kräftig dargestellt. Dennoch sind sie einwandfrei zu differenzieren. In Sachen Dynamik wird eine gute Leistung erzielt.
Im Menü der Kamera kann man den Encoder quasi in einen variablen Kompressionsmodus versetzen, indem man die CBR-Funktion deaktiviert, jedoch hat dies in der Praxis keine Auswirkung. Der Encoder arbeitet konstant weiter und liefert ungeachtet von wenig oder viel Bewegung im Bild eine Datenrate von etwa vier Megabit bei einer Auflösung von 720p und ungefähr 22 Bildern pro Sekunde. Schwankungen im Datenstrom sind kaum festzustellen.
Schwieriges Licht
Während des Low-Light-Tests zeigt die Honeywell-Kamera sowohl Stärken als auch kleinere Schwächen. Die Dynamik sinkt nur unwesentlich, auch die Farben bleiben erfreulich kräftig und lassen sich gut unterscheiden. Die Schärfe ist ebenso auf einem hohen Niveau. Dafür zeigt sich jedoch recht deutliches Rauschen sowie einige Kompressionsartefakte, welche feine Details überlagern. Die generelle Auflösung ist aber nach wie vor gut und auch die Zeichnung bleibt in allen Partien in ausreichendem Maße erhalten.
In der Gegenlicht-Prüfung schlägt sich die HCW2S2X sehr gut. Das Überstrahlen des Gegenlichtscheinwerfers bleibt eng um die Lichtquelle begrenzt und beeinflusst das übrige Bild kaum. Die Zeichnung ist trotz extremer Lichtverhältnisse in allen Bereichen gut, so dass weder Schatten zu stark zulaufen noch Lichter ausfressen. Die Farben werden nach wie vor kräftig reproduziert, wenn auch nicht mehr ganz naturgetreu.
Das Rauschen hält sich ebenfalls in Grenzen. Die Automatik der Kamera reagiert beim An- und Ausschalten des Gegenlichts sehr flott und passt das Bild treffsicher den neuen Verhältnissen an.
Michael Gückel
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