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Schutzanzüge 2. April 2013

Kühler Kopf bei extremer Hitze

Das Material für neuartige Hitzeschutzanzüge mit besseren Trageeigenschaften kommt aus Bayern. Es gehört zu den Technologieerfolgen aus der Textilforschung, die auf dem 20. Innovationstag Mittelstand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) präsentiert werden.

Die Arbeit nahe großer Hitzequellen wie bei der Feuerwehr erfordert einen geeigneten Schutzanzug.
Die Arbeit nahe großer Hitzequellen wie bei der Feuerwehr erfordert einen geeigneten Schutzanzug.

Feuerwehrleute oder Arbeiter an Hochöfen und in Gießereien müssen auch bei mehreren hundert Grad einen kühlen Kopf bewahren. Damit sie nicht nur vor Hitze oder Glutspritzern geschützt sind, sondern auch nicht übermäßig ins Schwitzen geraten und rasch ermüden, hat die Firma Inventex - Spezialtextilwerk Funke aus Hof einen neuen Verbundstoff für Schutzanzüge entwickelt. Das hochfeste synthetische Fasermaterial Kevlar ergibt zusammen mit Feuchtigkeit aufnehmender Merinowolle einen extrem hitzebeständigen Stoff, von dem auch flüssige Metallspritzer abperlen wie Wasser.

Gegen 1.000 Grad Strahlungswärme resistent

Die reflektierende Aluminium-Oberschicht wird in einem geometrisch optimierten Muster mit dem Stoff verklebt. So widersteht der Anzug Temperaturen bis 400 Grad in direktem Kontakt und bis zu 1.000 Grad Strahlungswärme, weist aber gleichzeitig Haptik und Elastizität einer Sportbekleidung auf und lässt Schweiß und Körperwärme nach außen durch.

Für diese Innovation hatte sich Inventex mit dem Textilausrüster Carl Meiser GmbH & Co.KG aus Albstadt und dem Textilveredler DST Technical Coatings GmbH aus Wesel zusammengetan. „Das wirtschaftliche Risiko war für alle erheblich, da wir zwar eine gute Idee hatten, technisch aber komplett Neuland betraten“, so Inventex-Chef Dr. Peter Funke. „Ohne die ZIM-Förderung wäre das Projekt nicht möglich gewesen und würde als gute Idee in der Schublade liegen“. Bei Inventex entstanden zwei neue Arbeitsplätze, Patentverhandlungen für das europaweit einzigartige Produkt laufen. Für die Entwicklung zukunftsweisender Neuerungen aus Textilwerkstoffen hat das Ministerium im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) bisher Mittel in Höhe von mehr als 77,5 Millionen Euro bewilligt.

20.500 ZIM-Projekte unterstützt

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Die ZIM-Förderung ist in Ausstattung, Technologieoffenheit und Breitenwirkung einzigartig in Europa. Seit Programmstart im Sommer 2008 wurden bis Mitte März dieses Jahres rund 20.500 Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit insgesamt fast 2,7 Milliarden Euro unterstützt. Die Mittel erleichtern branchenübergreifend kleinen und mittleren Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern die Entwicklung neuer Produkte, Dienstleistungen und Technologien.

300 dieser Highlights mit erheblichen Umsatzerwartungen werden erstmals auf dem Mittelstandstag präsentiert. Der 20. Innovationstag Mittelstand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) findet am 16. Mai 2013 in Berlin statt. Zur 20. Open-Air-Leistungsschau auf dem Parkgelände der AiF Projekt GmbH, die als Projektträger die ZIM-Hauptfördersäule Kooperationsprojekte betreut, werden weit über 1.000 Besucher erwartet.

Ebenso wie ein sicherer Schutzanzug ist gute Sicht für Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst unerlässlich. Eine neuartige LED-Leuchte mit maßgeschneiderter Zoom-Optik wird von der Ecom Instruments GmbH aus Assamstadt (Baden-Württemberg) auf dem Innovationstag präsentiert. Die Ecom-Praktiker haben dazu bereits über ein Jahr lang gemeinsam mit Wissenschaftlern des Karlsruher Instituts für Technologie gearbeitet.

Erstes Ergebnis ist der Prototyp einer je nach Ausstattung 600 bis 700 Gramm leichten Leuchte für Batterie- oder Akkubetrieb. 24 Zentimeter hoch und sieben Zentimeter im Durchmesser, kann sie in der Hand gehalten oder mit einem Clip am Anzug befestigt werden. Die explosionssichere Bauart erlaubt den Einsatz auch in leicht entzündlicher Gas- und Staubumgebung. „Die ZIM-Förderung hat uns dabei geholfen, den richtigen Partner für die neuartige Optik zu finden“, so Produktmanager Martin Eckl. Mit der Markteinführung rechnet er im September 2013.

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