Kritische Infrastruktur klug schützen
Blackouts, wachsende Cyberbedrohung und KI. Die neue Ausgabe des PROTECTOR dreht sich ganz um den Schutz Kritischer Infrastrukturen.
Hinter uns liegt eine Münchner Sicherheitskonferenz, die mit einem Schock begann und mit einer Mischung aus Realismus und Ernüchterung zu Ende ging. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius prognostizierte einen steigenden Bedarf an Verteidigungsausgaben über das von der Nato festgelegte Zwei-Prozent-Ziel des Bruttoinlandsprodukts hinaus.
Er stellte in Aussicht, dass in den kommenden Jahren möglicherweise drei oder dreieinhalb Prozent nötig werden könnten, um Europas Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden. Bundeskanzler Olaf Scholz konstatierte: „Ohne Sicherheit ist alles andere nichts.“ Mit dieser Aussage von Scholz könnte auch die aktuelle Ausgabe des PROTECTOR überschrieben sein.
Blackoutprävention und KI
Wie einem Blackout begegnen? Stefanie Hütz erläutert, warum die Digitalisierung und der damit verbundene hohe Strombedarf ein Risiko für langanhaltende, überregionale Stromausfälle, sogenannte Blackouts, darstellt. Die Sicherheit der deutschen Stromversorgung gilt im internationalen Vergleich als hoch, doch die Gefahr eines Blackouts wird durch die Energiewende, Extremwetterlagen und Cyberangriffe realer.
Uwe Gries von Stormshield beleuchtet die wachsende Komplexität von Cyberbedrohungen, insbesondere durch den Einsatz von KI durch Cyberkriminelle. Er plädiert für eine umfassende Sicherheitsstrategie, die auf einer gründlichen Risikobewertung basiert und sowohl Technologie als auch Mitarbeiterbildung berücksichtigt.
Wie KI im Risikomanagement eingesetzt werden kann, eruiert Michael Jahn-Kozma von der Risk Management Association. Er sieht in der Beschleunigung von Prozessen durch KI Chancen, warnt aber auch vor den Gefahren eines unüberlegten Einsatzes. Er kritisiert die fehlende digitale Strategie in Deutschland und betont die Bedeutung von Mathematik für die erfolgreiche Adaption digitaler Technologien. Jahn-Kozma sieht die Risiken im Umgang mit KI vor allem darin, dass Nutzer die Technologie nicht vollständig verstehen, und fordert klare Richtlinien für den Umgang mit sensiblen Daten.
Baustellenstellenschutz und Städteplanung
Videoüberwachungssysteme auf Baustellen werden in der Prävention von Diebstahl, Vandalismus und Projektverzögerungen immer essenzieller. Angesichts eines Anstiegs der Diebstähle auf Baustellen um 14,9 Prozent im Jahr 2022 werden innovative Lösungen dringend benötigt. Unternehmen wie Bauwatch Projekt Service bieten Kamerasysteme mit Fernüberwachungsfunktionen, die nicht nur durch ihre Präsenz abschreckend wirken, sondern durch ihre hochentwickelte Technologie überzeugen.
Die Zunahme von Angriffen mit Fahrzeugen auf Menschenmengen stellt Städteplaner vor die Aufgabe, Sicherheitskonzepte zu entwickeln, die mit einem offenen Gesellschaftsbild vereinbar sind. Beispielhaft für solche Konzepte sind die in Stuttgart umgesetzten Maßnahmen mit versenkbaren Pollern, die hohe Fahrzeuggeschwindigkeiten blockieren können, ohne das Stadtbild zu beinträchtigen.
Ob bei der Blackoutprävention, dem Einsatz von KI durch Cyberkriminelle oder dem Schutz von Baustellen, überall gilt es, die Resilienz zu stärken. Das gilt auch für die Teilnehmer der Münchner Sicherheitskonferenz. Europa beispielsweise muss angesichts einer wackelnden US-Unterstützung für die Ukraine dringend eine gemeinsame europäische Sicherheitsarchitektur entwickeln.
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