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Arbeitsschutz 29. März 2024

KI-gestützte IoT-Sicherheitsweste

Mit einer IoT-Sicherheitsweste lassen sich Dank digitaler Informationsübermittlung Alleinarbeiter, Sicherheitspersonal oder Retter noch besser schützen.

Die KI-gestützte Sicherheitsweste bietet zusätzlichen Schutz durch Übertragung wichtiger Informationen.
Die KI-gestützte Sicherheitsweste bietet zusätzlichen Schutz durch Übertragung wichtiger Informationen.

Sicherheitspersonal von Unternehmen, Geldtransporteure sowie Polizisten und Soldaten – sie alle sind häufig auf Sicherheitswesten zum persönlichen Schutz angewiesen. Auch Arbeiter, die allein oder weit entfernt von anderen auf Baustellen arbeiten, Rettungstrupps, die nach Erdbeben, bei Bränden oder Überschwemmungen Risiken eingehen müssen benötigen Schutzausrüstung. Ebenso Personal, das umgeben von großen Fahrzeugen agiert, wie dies häufig in Lagern und Warenumschlagplätzen der Fall ist.

Die Gefahren sind dabei vielfältig: Sie können von anderen Menschen ausgehen (wie bei Polizei und Sicherheitsdiensten) oder von Fahrzeugen, Maschinen oder der direkten Umgebung, in der sich beispielsweise Gase ausbreiten. Wenn etwas passiert, muss es schnell gehen und Hilfe sofort angefordert oder an den Ort des Geschehens geschickt werden können. Dafür wird eine direkte Verbindung zu einem Control-Center benötigt, in dem entsprechende Hinweise auflaufen.

Eine Weste mit vielfältigen Sensoren

Die Lösung ist eine Weste, die sich mit verschiedenen Sensoren ausstatten lässt. Sie erfasst eine Vielzahl von potenziell gefährlichen Situationen und Ereignissen und nutzt Künstliche Intelligenz, um die Situation zu bewerten ‒ vor allem, um Fehlalarme zu vermeiden. Per Mobilfunk ist sie mit der Unternehmensleitstelle verbunden. Den Kern der Weste, wie sie Wearin‘ über drei Jahre entwickelt hat, bildet das Wearin‘ Brain. Es ist die IoT-Zentrale, die Sensordaten verarbeitet und per KI analysiert. Es ist so klein, dass es in eine Tasche passt oder auch außen auf eine dünne Weste befestigt werden kann. Ein zusätzlicher Akku liefert Strom für mindestens acht Stunden.

Um Informationen zu sammeln, stehen zahlreiche Sensoren zur Verfügung. Unter anderem Erschütterungs- und Schlagsensoren, Temperaturfühler, Gasmessgeräte und Sensoren, die die Lebensfunktionen eines Menschen überwachen können. Auch Kameras und Funk lassen sich integrieren. Je nach Anforderung können weitere Sensoren angebunden werden.

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Das Gegenstück zur Weste bildet eine Anwendung mit eigenem Dashboard, die sich über eine API leicht und schnell in bestehende Management- und Monitoring-Systeme einbinden lässt. Das vermeidet die Einführung einer weiteren Plattform, um die Mitarbeiter der Leitstelle nicht mit einer neuen Bedienoberfläche zu belasten.

Typische Anwendungsszenarien

Die Anwendungsmöglichkeiten der Weste sind vielfältig und sorgen für deutlich mehr Sicherheit, als bisherigen Lösungen ermöglichten:

Minenarbeiter arbeiten oft mit großen Maschinen und in Umgebungen, die gefährlich werden können. Gas-Sensoren in der Weste, direkte Kommunikation mit der Zentrale, Sturzerkennung, manueller SOS-Knopf und Lebensfunktionen-Monitoring erhöht das Sicherheitslevel deutlich. Die Weste kann mit einer Kamera auch bei Service-Arbeiten an den Maschinen unterstützen.  

Die Weste kann Lagerpersonal bei der optimalen Routenplanung helfen, aber auch sich nähernde Gabelstapler oder Transporter erkennen und rechtzeitig den Träger warnen. Die KI sorgt dafür, dass sie solche Situation richtig einschätzt und keinen Fehlalarm bei normaler Tätigkeit auslöst. Der Trägheitssensor zur Sturzerkennung meldet sofort, wenn ein Mitarbeiter einen Unfall hatte.

Baumitarbeitende sind vielen Gefährdungen ausgesetzt (Abstürze, herunterfallende Gegenstände, große Maschinen in unmittelbarer Umgebung). Die Weste kann helfen, Kollisionen zu vermeiden und Maschinen auszuweichen, aber auch sofort Hilfe anzufordern, falls ein Unfall passiert ist. Wie bei Lagerpersonal ist auch eine Unterstützung bei Maschinenproblemen oder der Wartung möglich.

Wie Schutzausrüstung erfolgreich zertifiziert wird
Haix, ein Produzent von persönlicher Schutzausrüstung für Feuerwehr und Rettungsdienst, will auf dem nordamerikanischen und vorderasiatischen Markt Fuß fassen. Dazu lässt das Unternehmen seine Produkte von UL zertifizieren.

Sicherheitspersonal und Polizeikräfte sind besonderen Gefahren ausgesetzt: Sie können heimtückisch von hinten angegriffen oder beschossen werden. Für Einsatzleiter ist es wichtig zu wissen, wo die einzelnen Personen sind und wie es Ihnen geht. Die kugelsichere Wearin‘-Weste für Sicherheitspersonal erkennt und meldet Beschuss und Stichversuche, misst Herzschlag und Stressfaktoren, und kann laufend die Position (inner- und außerhalb von Gebäuden) mitteilen. Sie erkennt auch, wenn ein Polizist am Boden liegt, um sofort Unterstützung anzufordern. Selbstverständlich ist die Kommunikation sicher Ende-zu-Ende verschlüsselt und DSGVO-konform implementiert. Dank Funk und Kamera-Funktionen lassen sich Polizeikräfte effektiv koordinieren und deren Aktionen an die jeweilige Situation anpassen.

Rettungskräfte sowie Feuerwehrkräfte, die bei Erdbeben, Überschwemmungen, Bränden, Bahnunfällen, Lawinen und anderen größeren Katastrophen gerufen werden, treffen oft auf eine Umgebung, die unübersichtlich und hochgradig unsicher ist. Sie können plötzlich verschüttet werden oder weitere Unterstützung benötigen. Wichtig ist außerdem immer zu wissen, wo sie sich gerade befinden. Über Kameras, Funkkommunikation und Gassensoren an der Weste ist die Leitstelle über die Lage vor Ort informiert und kann fundierte Entscheidungen treffen.

Vermeidung von Fehlalarmen durch KI

Lösungen, die automatisch Alarm auslösen können, müssen Situationen richtig bewerten, um häufige Fehlalarme zu vermeiden. Treten diese gehäuft auf, sind die Anwender oft so genervt, dass sie einzelne Funktionen deaktivieren und dadurch beispielsweise auf eine Sturzerkennung verzichten. Um dies zu vermeiden, hilft der Einsatz von KI. Diese kann anhand zahlreicher erlernter Situationen genau differenzieren, wann eine Ausnahmesituation vorliegt und wann nicht. Dieser Unterschied ist entscheidend für den Praxisnutzen und hat bei der beschriebenen Weste viel Entwicklungsaufwand erfordert.

Der Erfolg rechtfertigt aber den Invest: Die erst kürzlich auf den Markt gebrachte Weste ist bereits bei einem Betonhersteller und einem Geldtransportunternehmen im Einsatz. Für Polizeikräfte befindet sich die Weste in der Entwicklung und durchläuft umfangreiche Tests.

Wearin'

Die KI analysiert und verarbeitet die eingehenden Daten der Weste aus unterschiedlichen Quellen.
Die KI analysiert und verarbeitet die eingehenden Daten der Weste aus unterschiedlichen Quellen.

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