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Geänderte Rahmenbedingungen

Teil 2

Verteilte Lautsprecher

Voraussetzung ist natürlich, dass die Aufteilung der A- und B-Lautsprecher gleichmäßig über den Raum erfolgt. Da nun dieses Drei-dB-Kriterium in der überarbeiteten Norm entfallen ist, findet man in der neuen Version bei den Sicherheitsstufen 2 und 3 eine Anmerkung, in der auf die A-B Verkabelung hingewiesen wird. Die A-B Verkabelung wurde darüber hinaus in Kapitel 3.1.4. in die überarbeitete Norm aufgenommen.

Daneben existieren noch weitere Änderungen in der DIN VDE 0833-4. Es wird voraussichtlich in absehbarer Zeit entsprechende Informationsveranstaltungen seitens der Verbände, der Hersteller und anderer Institutionen zu diesem Thema geben. Darüber hinaus wird es für die Personen, die bereits Erfahrung mit der bestehenden DIN VDE 0833-4 haben, kein großes Problem darstellen, sich beim Durcharbeiten der überarbeiteten Norm mit den Änderungen vertraut zu machen. Generell hat die Norm durch die Überarbeitung an Transparenz gewonnen, Kinderkrankheiten der ersten Version wurden korrigiert und viele Aspekte wurden vereinfacht und präzisiert.

Überarbeitete EN 60849

Eine weitere Norm, die sich derzeit in der Überarbeitung befindet, ist die EN 60849. Sie behandelt Elektroakustische Notfallwarnsysteme und ist seit April 1998 gültig. Früher war diese Norm auch unter der Bezeichnung VDE 0828 bekannt. Bis zum Inkrafttreten der DIN VDE 0833-4 im September 2007 wurden auch Elektroakustische Notfallwarnsysteme, die von einer Brandmeldeanlage angesteuert wurden (heute Sprachalarmanlagen), nach der EN 60849 errichtet. Durch das Erscheinen der DIN VDE 0833-4 im Jahr 2007 hat die EN 60849 etwas an Stellenwert verloren und es wurden Diskussionen angefacht, ob beide Normen in Einklang zu bringen sind. Das führte dann dazu, dass die EN 60849 für kurze Zeit zurückgezogen wurde.

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Da es jedoch viele Anwendungen gab, für die diese Norm zwingend erforderlich war, kam die EN 60849 umgehend zurück, allerdings mit der Auflage einer Überarbeitung. Diese Überarbeitung wird derzeit von der entsprechenden Kommission durchgeführt. Bislang sind jedoch keine maßgeblichen Anpassungen bekannt. Sie wird nach der Überarbeitung unter der neuen Bezeichnung EN 50849 in Kraft treten.

Die DIN 14675

Seit April 2012 ist die DIN 14675 auch für den Bereich Sprachalarmierung mit einer damaligen Übergangsfrist bis zum 30. September 2013 gültig. Dieser Umstand forderte ab diesem Zeitpunkt, wie im Bereich der Brandmeldetechnik schon lange üblich, eine Zertifizierung der Planungsbüros und Errichterbetriebe, die in die Projektphasen Planung, Projektierung, Montage und Installation, Inbetriebnahme, Abnahme sowie Instandhaltung eingebunden sind. Das führte bei vielen Unternehmen, die nicht aus dem Bereich Brandmeldetechnik kamen, in der Anfangsphase zu vielen Unsicherheiten.

Weiterhin gab es vor dem 30. September 2013 einen großen Ansturm auf Vorbereitungsschulungen zur Zertifizierung, die unter anderem von Verbänden und Herstellern angeboten wurden. Die Nachfrage nach entsprechenden Schulungen ist nach wie vor hoch. Man kann feststellen, dass die Einführung der DIN 14675 für die Sprachalarmierung reibungslos und unproblematisch erfolgt ist, und die Befürchtungen und Unsicherheiten in der Anfangsphase unbegründet waren.

Derzeit gibt es in ganz Deutschland ein flächendeckendes Netz von Planungsbüros und Errichterbetrieben für die Sprachalarmierung, die nach DIN EN14675 zertifiziert sind. Allein auf der Homepage des VdS sind insgesamt 196 diesbezüglich zertifizierte Unternehmen gelistet (Stand Juli 2014). In Anbetracht dessen, dass auch andere akkreditierte Unternehmen, wie der TÜV Zertifizierungen durchführen, ist die Gesamtzahl für Deutschland noch entsprechend höher einzuschätzen. Die Prüfung zur verantwortlichen Person SAA wird – wie im Bereich der Brandmeldetechnik – nach einem einheitlichen Prüfungsfragenkatalog durchgeführt. Dieser wurde von der Arge DIN 14675 überarbeitet, um Unklarheiten bei einigen Fragen zu beheben.

Die Überarbeitung erfolgte jedoch nach der zu diesem Zeitpunkt gültigen DIN VDE 0833-4. Somit wird mit Inkrafttreten der neuen DIN 0833-4 ab dem 1. August das Problem aufkommen, dass viele der aufgeführten Fragen sich nicht mehr auf den neusten Stand beziehen. Insbesondere gibt es viele Fragen, die sich mit einigen Punkte der Sicherheitsstufen der DIN 0833-4 beschäftigen, die in der neuen Version entfallen sind. Somit wird man in der Übergangszeit auch noch auf die alte Version der DIN VDE 0833-4 zurückgreifen müssen. Auf jeden Fall ist eine dringende Überarbeitung des SAA Prüfungsfragenkatalogs seitens der Arge DIN 14675 erforderlich.

Norm für Feuerwehreinsprechstelle

Durch das Inkrafttreten der Produktnormen EN54-16 für Sprachalarmanlagen und der EN54-24 für die entsprechenden Lautsprecher gibt es auch für den Bereich Sprachalarmierung entsprechende Regelwerke, nach denen diese Produkte seit dem 1. April 2011 zertifiziert werden müssen. Somit existieren mittlerweile für alle Produkte der Brandmeldetechnik und Sprachalarmierung bis hin zur Feuerwehrperipherie normative Vorgaben. Einzige Ausnahme ist eine – im Gegensatz zu Österreich (Önorm F 3033) – in Deutschland fehlende Norm für Feuerwehreinsprechstellen. Dies hat zwangsläufig zur Folge, dass diesbezüglich in der Praxis viele unterschiedliche Lösungen realisiert werden.

Somit gibt es an dieser Stelle noch keinen einheitlichen Standard, der – ähnlich wie bei den anderen Feuerwehrperipherieprodukten (Feuerwehrbedienfeld, Feuerwehranzeigetableau, Feuerwehrgebäudefunkfunk) – viele Vorteile mit sich bringen würde. Insbesondere würde ein einheitlicher Standard die Bedienung durch die Feuerwehr vereinfachen und die Beurteilung durch Sachverständige bei Abnahmen erleichtern.Aus diesem Grund beschäftigt sich derzeit beim DIN-Institut ein Arbeitskreis mit der Erstellung eines entsprechenden Regelwerks. Es kann damit gerechnet werden, dass diese Lücke im Bereich der Produktnormen zeitnah durch eine neue Norm für die Feuerwehreinsprechstelle geschlossen wird.

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