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Marsh-Studie 22. Oktober 2012

Anstieg bei Haftpflichtversicherungen

Unternehmen in der gesamten EMEA-Region (Europa, Naher Osten und Afrika) schließen verstärkt Haftpflichtversicherungen ab. Hintergrund sind zunehmende Ängste im Hinblick auf potentielle Forderungen in der Phase der Konjunkturabkühlung.

Die Versicherung als schützender Schirm für Unternehmen: Titelbild der aktuellen Marsh-Studie.
Die Versicherung als schützender Schirm für Unternehmen: Titelbild der aktuellen Marsh-Studie.

Der erhöhte Bedarf hat zusammen mit einer attraktiven Preisgestaltung zu mehr Versicherungs-abschlüssen im Vergleich zu vor vier Jahren geführt. Das sind die Ergebnisse des aktuellen Liability Insurance Buyers Report 2012 „Limits through the crisis“ des Industrie-versicherungsmaklers und Risikoberaters Marsh, für den mehr als 2.000 Unternehmen befragt wurden.

Laut der Haftpflichtstudie von Marsh ist die durchschnittlich abgeschlossene Deckungssumme in der gesamten EMEA-Region seit 2008 um sieben Prozent gestiegen, nachdem dieser Wert in den vergangenen drei Jahren gesunken war. Seit Beginn der Finanzkrise ist die durchschnittliche Deckungssumme in der EMEA-Region von 29 Millionen Euro im Jahr 2008 auf 31 Millionen Euro 2012 gestiegen, wobei 2011 mit 32 Millionen Euro den Höchststand markierte.

In Nordwesteuropa, einschließlich Großbritannien, ist der Durchschnitt der abgeschlossenen Deckungssumme für Haftpflichtversicherungen von 40 (im Jahr 2008) auf 56 Millionen Euro (2012) um 40 Prozent gestiegen. Auch in Deutschland ist ein Anstieg der Deckungssumme von durchschnittlich 28 auf 31 Millionen Euro analog dem europäischen Durchschnitt festzustellen. Deutschland hat damit den Anschluss an die in Europa gekauften Deckungssummen gefunden – bislang lagen diese hierzulande traditionell eher darunter.

„Das anhaltend unsichere wirtschaftliche Umfeld hat die Nachfrage nach dem Schutz aus Haftpflichtversicherungen spürbar erhöht“, sagt Dr. Georg Bräuchle, Geschäftsführer und Mitglied der Zentralen Geschäftsleitung der Marsh GmbH. „Und das zu einem Zeitpunkt, an dem das Angebot an Deckungskapazitäten immer noch groß und die Prämien für viele Unternehmen günstig sind.“

Seit 2008 waren die meisten Unternehmen in der Lage, sich den von ihnen als angemessen betrachteten zusätzlichen Versicherungsschutz zu verschaffen. In einigen Regionen wie dem Nahen Osten oder in Indien ist jedoch fraglich, wie lange diese günstigen Bedingungen noch bestehen bleiben; dortige Versicherer wenden in ihrem Bemühen, ein Absinken des Preisniveaus zu verhindern, strengere Abschlusskriterien an.

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Den Daten von Marsh zufolge ist das Preisniveau seit 2006 um 22 Prozent gesunken, während die maximal verfügbare Deckungskapazität in der EMEA-Region nun bei über 2,5 Milliarden Euro liegt. Einige Unternehmen haben inzwischen noch größere Schwierigkeiten, den für sie erforderlichen Versicherungsschutz sicherzustellen; dazu gehören Pharmaunternehmen mit US-Exposition, Unternehmen mit Altlastrisiken in Verbindung mit Berufskrankheit oder US-Produkthaftung sowie kleinere Unternehmen, deren Haftungsrisiken höher sind als ihr Ertrag. Einige Versicherer bieten daher diesen als „risikoreich“ eingestuften Unternehmen eine geringere Deckung an oder verschärfen die Bedingungen.

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