Direkt zum Inhalt

Zahlen für 2013 vorgestellt

Der Bundesinnenminister und der Vorsitzende der Ständigen Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder haben heute in Berlin die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2013 vorgestellt: wiederum unter sechs Millionen Straftaten und erneut weniger Tatverdächtige.

Die Zahlen der PKS fallen für einige Deliktarten nicht positiv aus.
Die Zahlen der PKS fallen für einige Deliktarten nicht positiv aus.

Im Jahr 2013 wurden 5.961.662 Straftaten gezählt, ein Wert geringfügig unter dem des Vorjahres (2012: 5.997.040 Straftaten). Die Aufklärungsquote liegt mit einem Wert von 54,5 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres 2012 (54,4 Prozent).

Die Zahl der Tatverdächtigen ist mit 2.094.160 gegenüber 2012 nahezu konstant geblieben. Über ein Viertel hiervon (26,7 Prozent) sind Mehrfachtatverdächtige, das heisst, sie wurden mindestens zweimal als Tatverdächtige im Berichtsjahr polizeilich erfasst.

Weniger Gewaltdelikte

Bei den Straftaten gegen das Leben (Rückgang um 2,5 Prozent auf 2.951 Fälle) und der Gewaltkriminalität (Rückgang um 5,3 Prozent auf 184.847 Fälle) setzt sich der positive Trend sinkender Zahlen der vergangenen Jahre fort. Zurückzuführen ist die Entwicklung bei den Gewaltdelikten in erster Linie auf Rückgänge bei der gefährlichen und schweren Körperverletzung um 6 Prozent auf 127.869 Fälle. Bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist ein Anstieg um 2,1 Prozent auf 46.793 Fälle zu verzeichnen. Allerdings ist in diesem Deliktsfeld der sexuelle Missbrauch von Kindern um 1,5 Prozent auf 12.437 Fälle gesunken.

Bundesinnenminister Dr. de Maizière erklärte dazu, dass die neue PKS bestätige, dass Deutschland ein Land sei, in dem man sicher und ruhig leben könne. Dennoch sei jedes Opfer eines zu viel. Daher müsse man besonders die Deliktsfelder aufmerksam verfolgen, in denen die Straftaten, die Opfer oder die Schadenssummen anstiegen.

Anzeige

Das gelte leider für die Cyberkriminalität, also denjenigen Straftaten, die unter Ausnutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnik begangen würden. Für 2008 verzeichnete die PKS in Deutschland noch rd. 38.000 Straftaten der Cyber-Kriminalität, 2012 waren es bereits 64.000 Fälle, so de Maizière. 2013 sei diese Zahl weitgehend gleich geblieben (64.426 Fälle). Alarmierend sei aber die Entwicklung bei einzelnen Delikten, etwa der Computersabotage. Die Fälle hätten hier nach einem rasanten Anstieg im Jahr 2012 im Jahr 2013 erneut um 17,6 Prozent (12.766 Fälle) zugenommen.

Gleichzeitig stagniere die Aufklärungsquote im Bereich der Cyberkriminalität bei einem Wert von 25,3 Prozent. Bei Datenveränderung und Computersabotage sei die Aufklärungsquote sogar von 17,5 Prozent auf 9,2 Prozent gesunken. Hier spiegele sich wider, dass die Strafverfolgungsbehörden den größten Teil dieser Straftaten keinem Täter mehr nachweisen könnten, da die digitalen Spuren nicht zuletzt auch wegen fehlender und unterschiedlicher Regelungen für eine Mindestspeicherungsfrist in den einzelnen Staaten von den Tätern erfolgreich verwischt werden könnten.

Steigende Cyber-Kriminalität

Cyberkriminalität ist ein flexibler, dynamischer und anonymer Deliktsbereich. Darauf muss die Sicherheitspolitik reagieren. Bund und Länder haben daher begonnen, ihre Kräfte für die Bekämpfung zu bündeln und zentrale Ansprechstellen zur Beratung der Wirtschaft und Bürger bei ihren Polizeien eingerichtet. Auch das BKA hat seine Ermittler in einem neuen Cybercrime-Center zusammengefasst und baut seine Kompetenzen auf diesem Spezialgebiet weiter aus.

Diebstahlsdelikte (2.382.743 Fälle) machen wie in den Vorjahren mit 40 Prozent den größten Anteil an der Gesamtkriminalität aus, die Fallzahlen insgesamt stagnieren im Vergleich zum Vorjahr (leichter Anstieg um 0,1 Prozent). Ähnliches zeichnet sich bei der Kfz-Kriminalität ab, hier gibt es eine geringfügige Steigerung um 0,5 Prozent auf 37.427 Fälle im Vergleich zum Vorjahr.

Wohnungseinbrüche stark ansteigend

Besorgniserregend ist der erneute Anstieg der Wohnungseinbruchsdiebstähle (um 3,7 Prozent auf 149.500 Fälle). Gleichzeitig ist die Aufklärungsquote mit durchschnittlich 15,5 Prozent gering. Wohnungseinbruchskriminalität ist in erster Linie ein Großstadtphänomen, in ländlichen Bereichen sind die Fallzahlen deutlich niedriger. So sind bezogen auf die Bevölkerung die Stadtstaaten und die großstädtischen Räume sowie die Regionen entlang der Autobahnen betroffen. Die Grenzgebiete zu Polen, Tschechien, den Niederlanden und Frankreich sind weniger betroffen als die Großstädte.

Beim Wohnungseinbruchsdiebstahl hat die Polizei zunehmend mit länderübergreifend organisierten Banden aus Ost- und Südosteuropa zu tun. Sie begehen bundesweit eine Vielzahl von Einbrüchen und Diebstählen. Die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern sollten deshalb noch umfassender zusammenarbeiten. Der Informationsaustausch müsse noch enger werden, betonte NRW-Innenminister Jäger. Die Innenminister arbeiteten daher an der Entwicklung eines bundesweit abgestimmten Konzeptes zur Bekämpfung mobiler Einbrecherbanden.

Bundesinnenminister Dr. de Maizière betont, dass ihm die intensive Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden von Bund, Ländern und Nachbarstaaten ein besonderes Anliegen und zentraler Inhalt seiner Gespräche mit Kollegen der Bundesländer und auch mit Kollegen aus Frankreich, Polen, der Tschechischen Republik und den Niederlanden sei.

Erfreulich ist, dass erneut die Zahl tatverdächtiger Jugendlicher (14 bis unter 18 Jahre) um 5 Prozent auf 190.205 (2012: 200.257) zurückgegangen ist. Noch stärker – um 11,9 Prozent auf 23.868 – ist der Rückgang des Anteils jugendlicher Tatverdächtiger bei der Gewaltkriminalität. (2012: 27.097); dies gilt auch und besonders für den Tatverdächtigenanteil an der gefährlichen und schweren Körperverletzung, der sich um 13,7 Prozent auf 18.179 jugendliche Tatverdächtige (2012: 21.066) verringerte.

Diese Zahlen zeigten, dass die vielfältigen Bemühungen zur Bekämpfung von Gewaltkriminalität Früchte trügen. Er denke hier an die unermüdliche Arbeit von Polizei und Justiz, aber auch an die zahllosen präventiven Projekte staatlicher und nichtstaatlicher Akteure, so der Bundesinnenminister.

NRW-Innenminister Jäger forderte eine deutliche Ausweitung der Kriminalprävention. Man müsse alles unternehmen, damit Menschen nicht zu Opfern würden. Prävention habe darüber hinaus den positiven Effekt, dass weniger Menschen zu Tätern würden. Das ersparte dem Staat Milliarden und vielen Menschen traumatische Erlebnisse.

Passend zu diesem Artikel