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Unternehmen 23. Januar 2024

Sicherheitstechnik: Trendradar 2024

Welche Themen werden Unternehmen in Sachen Sicherheitstechnik beschäftigen, welche Trends werden die Branche verändern und welche Innovationen werden den Markt prägen?

Was sind die angesagten Themen für Sicherheitstechnik-Unternehmen im Jahr 2024? Auf einer Skala von 1-10: Welche Trends scheuchen die Player aus Ihrer Komfortzone, welchen „Impact“ haben sie auf die Branche?
Was sind die angesagten Themen für Sicherheitstechnik-Unternehmen im Jahr 2024? Auf einer Skala von 1-10: Welche Trends scheuchen die Player aus Ihrer Komfortzone, welchen „Impact“ haben sie auf die Branche?

Mit dem Trendradar 2024 geben wir einen Überblick mit welchen neuen Herausforderungen und Chancen sich die Sicherheitstechnikbranche beschäftigen muss.

Um die eingangs erwähnten Fragen zu beantworten, gibt Branchenexperte und Mitglied der Geschäftsleitung Dr. Michael Staudinger seine Einschätzung zu den wichtigsten Entwicklungen im Jahr 2024. Der Trendradar bewertet die Relevanz und den Einfluss verschiedener Themen auf einer Skala von 1 bis 10.

Innovationskraft: Chancen nutzen! Impact 9

Die Sicherheitstechnikbranche ist eine dynamische und wachsende Branche, die ständig neue Lösungen für die steigenden Anforderungen an Sicherheit und Komfort bietet. Eine der wichtigsten Triebfedern für Innovationen ist die fortschreitende Digitalisierung, die neue Möglichkeiten für smarte und vernetzte Sicherheitstechnologien eröffnet. Dazu gehören zum Beispiel digitale Schlösser und Smart-Home-Integrationen, die den Nutzern mehr Flexibilität und Kontrolle über ihre Sicherheitssysteme ermöglichen. Auch künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen spielen eine immer größere Rolle bei der Entwicklung von neuen Videoüberwachungssystemen, automatischen Erkennungssystemen und intelligenten Sensorsystemen, die nicht nur die Überwachung und Identifikation von Personen und Objekten verbessern, sondern auch Gefahren vorhersagen und Echtzeit-Informationen über potenzielle Bedrohungen liefern können. Darüber hinaus werden Cloud- und Remote-Security-Lösungen immer wichtiger, um die Sicherheit von Daten und Systemen zu gewährleisten und den Nutzern einen ortsunabhängigen Zugriff zu ermöglichen. Um diese innovativen Technologien erfolgreich zu implementieren, müssen die Unternehmen in der Lage sein, die verschiedenen Systeme und Software miteinander zu verknüpfen und zu integrieren. Dabei sind auch datenschutzrechtliche und ethische Aspekte zu berücksichtigen, die mit der Verarbeitung und Speicherung von sensiblen Daten einhergehen. Die Sicherheitsindustrie wird somit zunehmend zu einer datengesteuerten Branche, die von der Analyse und Nutzung von Daten profitiert.

Marktkonsolidierung: Größe zählt! Impact 8

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Die Einführung neuer Technologien erfordert hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung, Infrastruktur und Personal. Diese Investitionen können viele Unternehmen, insbesondere kleinere und mittlere, nicht alleine stemmen. Deshalb werden wir im Jahr 2024 eine weiter voranschreitende Marktkonsolidierung beobachten, die sich in zwei wesentlichen Trends äußert. Zum einen werden sich die Unternehmen vermehrt zu Allianzen und Partnerschaften zusammenschließen, um gemeinsam intelligente Gesamtlösungen für spezifische Applikationsfelder anzubieten. Diese Kooperationen können den Unternehmen helfen, sich von der Konkurrenz abzuheben und neue Kunden zu gewinnen. Zum anderen werden wir eine weitere Vergrößerung der Kluft zwischen großen und kleinen Anbietern auf der Herstellerseite sehen. Die großen Anbieter werden ihre Marktmacht ausnutzen, um kleine Marktbegleiter zu übernehmen oder zu verdrängen. Dabei werden sie vor allem an deren Know-how und Kundenzugang interessiert sein, um ihre eigene Produktpalette zu erweitern und ihre Marktposition zu festigen.

Dr. Michael Staudinger, Branchenexperte und Mitglied der Geschäftsleitung bei Dr. Wieselhuber & Partner (W&P) wagt eine Prognose – im Trendradar 2024.
Dr. Michael Staudinger, Branchenexperte und Mitglied der Geschäftsleitung bei Dr. Wieselhuber & Partner (W&P) wagt eine Prognose – im Trendradar 2024.

Kostendruck: Konsequentes Kostenmanagement betreiben! Impact 10

Die Unternehmen in der Sicherheitstechnikbranche stehen unter einem enormen Kostendruck, der sich im Jahr 2024 noch verschärfen wird. Die Preise für Energie und Rohstoffe werden voraussichtlich auf einem hohen Niveau bleiben. Dies wird die Produktionskosten der Unternehmen erhöhen und ihre Gewinnmargen schmälern. Hinzu kommen steigende Arbeitskosten, die sowohl durch den Fachkräftemangel als auch durch die höheren Lohnforderungen der Mitarbeiter getrieben werden. Die Unternehmen müssen daher in der Lage sein, qualifizierte und motivierte Mitarbeiter zu finden und zu halten, ohne ihre Kostenstruktur zu gefährden. Schließlich wird auch die Diversifizierung und Stärkung von Lieferketten zu einem Kostentreiber. Resiliente Lieferketten, bspw. durch mehrere Lieferanten aus verschiedenen Regionen, führen regelmäßig zu höheren Beschaffungskosten. Um diesen Kostendruck zu bewältigen, müssen die Unternehmen ein konsequentes Kostenmanagement betreiben, das alle Bereiche ihres Geschäfts umfasst. Dabei sollten sie jedoch nicht nur kurzfristige Kostensenkungsmaßnahmen ergreifen, sondern auch langfristige Kostenvorteile erzielen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität sichern. Dies kann zum Beispiel durch die Optimierung von Prozessen, die Verbesserung der Qualität, die Erhöhung der Effizienz oder die Nutzung von Skaleneffekten geschehen. Das Kostenmanagement sollte dabei immer im Einklang mit der Strategie des Unternehmens stehen und das richtige Maß an Wirkung haben, um die Ertragssituation des Unternehmens zu stabilisieren. Nur so kann eine sonst drohende Abwärtsspirale von der Ertragskrise zur Existenzgefährdung des Unternehmens vermieden werden.

Dekarbonisierung: Strategische Pflicht! Impact 8

Die Sicherheitstechnikbranche ist nicht nur eine Branche, die für Sicherheit sorgt, sondern auch eine Branche, die für Nachhaltigkeit steht. Die Unternehmen in der Branche haben sich bereits in den vergangenen Jahren auf den Weg zu einem kohlenstoffärmeren und letztlich kohlenstofffreien Wirtschaften gemacht, um ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Dieser Weg wird sich im Jahr 2024 fortsetzen und sogar beschleunigen, da die Kunden immer mehr Wert auf den CO2-Fußabdruck des Anbieters bei ihrer Produktauswahl legen werden. Die Unternehmen müssen daher glaubwürdige und wirksame Maßnahmen zur Dekarbonisierung ergreifen, die sowohl ihre eigenen Emissionen als auch die ihrer Lieferanten und Kunden reduzieren. Dies kann zum Beispiel durch die Nutzung erneuerbarer Energien, die Verbesserung der Energieeffizienz, die Reduzierung des Materialverbrauchs oder die Förderung der Kreislaufwirtschaft geschehen. Die Maßnahmen zur Dekarbonisierung sind damit nicht „nur“ gesellschaftlich wünschenswert, sondern werden zum strategischen Imperativ, der die Wettbewerbsposition und das Image der Unternehmen stärkt. Um diese Anforderungen zu erfüllen, sollten die Unternehmen sämtliche Maßnahmen und das damit einhergehende Reporting nach innen und außen in ein ganzheitliches ESG-Management (Environmental, Social and Governance) einbetten, welches die ökologischen, sozialen und governancebezogenen Aspekte ihres Geschäfts umfasst.

Personalmangel: Proaktives Handeln erforderlich! Impact 9

Nur mit dem entsprechenden Personal können die Herausforderungen und Chancen im Jahr 2024 beantwortet werden. Doch das Finden und Halten von Mitarbeitern wird immer schwieriger, da der Personalmangel in der Branche und in der Gesellschaft insgesamt zunimmt. Der Personalmangel umfasst dabei nicht nur Fachkräfte, sondern regelmäßig auch Führungskräfte sowie qualifizierte Mitarbeiter in allen Bereichen des Unternehmens. Hier sind ein proaktives Handeln sowie die Ausschöpfung des gesamten Instrumentariums zur Mitarbeiterbindung und -gewinnung unerlässlich. Zur Zukunftssicherung des Unternehmens sollte dabei ein besonderer Fokus auf Mitarbeitern mit Kompetenzen in den Bereichen Digitalisierung, Datenanalyse und künstlicher Intelligenz liegen. Diese Mitarbeiter sind jedoch rar und begehrt, da sie auch von anderen Branchen nachgefragt werden. Die Unternehmen müssen daher attraktive Arbeitsbedingungen und Anreize schaffen, um diese Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Dazu gehören zum Beispiel eine angemessene Vergütung, flexible Arbeitszeiten, Weiterbildungsmöglichkeiten, Karriereperspektiven und eine positive Unternehmenskultur.

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