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Tyco Planertage 2014 21. März 2014

Sicherheitsgewerke intelligent vernetzt

Am 11. März 2014 machten die Planertage 2014 von Tyco Integrated Fire & Security Station in der Flugwerft Oberschleißheim bei München. Dort konnten Planer mehr über das Fokusthema integrierte Lösungen erfahren.

In den Expert Corners erhielten die Planer konkrete Tipps für laufende Projekte.
In den Expert Corners erhielten die Planer konkrete Tipps für laufende Projekte.

Bernd Volkmann, Director Operations bei Tyco Deutschland, legte gleich zu Beginn der Veranstaltung dar, dass die Tyco Planertage nicht als Produktschau zu verstehen seien, sondern als Angebot, Lösungsansätze kennenzulernen. Vor dem Hintergrund konnten sich die Teilnehmer in der begleitenden Ausstellung nicht nur integrierte Lösungen aus dem Hause Tyco, sondern auch von den Partnerunternehmen Advancis (Hersteller des Tyco Integrated Systems Manager) und Ela-soft zeigen und erläutern lassen. Hier erfuhren die Planer, wie die intelligente Vernetzung verschiedener Gewerke – von Sicherheit, Überwachung, Brandschutz, Kommunikation bis hin zur Gebäudeautomation – für den effizienten Betrieb eines Gebäudes grundlegend ist.

Steffen Stratmann, Technischer Objektleiter der BAM Immobiliendienstleistungen, eröffnete die Vortragsreihe der Planertage, informierte die Teilnehmer über die wachsende Bedeutung integrierter Lösungen aus Anwendersicht, in diesem Falle am Beispiel der JVA Wuppertal-Ronsdorf. Das Jugendgefängnis mit 1.050 Metern detektiertem Sicherheitszaun, einer Sicherheitszentrale, Zellennotruf, Personen-Notsignalanlagen, Schlüsselüberwachung und 300 Kameras für die Videoüberwachung zeigt exemplarisch, wie bedeutend die intelligente Vernetzung aller Gewerke in einem Gebäude- und Sicherheitsmanagementsystem ist. Und das nicht nur hinsichtlich Nachrüstbarkeit, Modernisierung, Skalierbarkeit und Redundanz sondern auch, um den geschlossenen Vollzug von 510 Häftlingen in der Nacht mit nur neun Mitarbeitern stemmen zu können.

Betreiberpflichten einhalten

Die Visualisierung sicherheitsrelevanter Ereignisse in der Leitstelle – und im Ernstfall, etwa bei einer Geiselnahme, auch die Übernahme der Aufgaben der Sicherheitszentrale durch die Pforte – sind notwendig, um die Sicherheit von Insassen und Mitarbeitern durchgehend zu gewährleisten. "Auch in Justizvollzugsanstalten sind deshalb konforme Schnittstellen und Standardisierung immer besser als Speziallösungen", sagte Steffen Stratman. "Gleichzeitig sehe ich die Notwendigkeit eines kompetenten Partners zur Einhaltung der Betreiberpflichten." Er wies ebenfalls darauf hin, dass in umfassenden, vernetzten Sicherheitskonzepten jedes Element seinenSinn hat: "Denn wenn man im Gefängnishof einen Baum fällt, ist gleichzeitig die Hubschrauberabwehr nicht mehr intakt."

Auf die Anforderungen an die Implementierung integrierter Lösungen beim Kunden ging Arne Lauterbach, Spezialist für integrierte Systeme bei Tyco, in seinem Vortrag ein. Anhand von Praxisbeispielen stellte er die Vorteile eines Physical Security Information Managements (PSIM) vor. Dabei werden alle Sicherheitssysteme (Gefahrenmelder, Alarm- und Gebäudemanagementsysteme) in einer einheitlichen Management-Oberfläche zusammengefasst, über die die Funktionen Visualisieren, Steuern, Bedienen, Sprechen und Protokollieren gebündelt werden.

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Subsysteme zusammenfassen

Die Zusammenschaltung verschiedener Subsysteme können die Kundenprozesse deutlich optimieren. "So kann ein Freizeitpark verschiedene Gewerke und Fabrikate in eine übersichtliche, einheitliche Bedienoberfläche einbinden, so dass in Gefahrensituationen schnell reagiert werden kann", erläuterte Arne Lauterbach. Als weitere Beispiele stellte er die Berechtigung zur Hotel-Garageneinfahrt nach automatischer KFZ-Kennzeichenerfassung und die intelligente Besuchersteuerung auf einem Campus vor. Hierbei löst ein Besucher, der mit seinem Besucherausweis die falsche Tür öffnen will, eine Aufschaltung von Videokamera und Sprechstelle der Pforte aus.

Neben dem Workflow kann ein PSIM auch das Störungs-management durch eine automatische Zuordnung von Ereignissen zur IT- oder Haustechnik-Abteilung unterstützen. Allerdings gab Lauterbach den Planern auch einen Rat zur Beratungs- und Planungsstrategie mit auf den Weg: "Stellen Sie dem Kunden nicht alles vor, was bei ihm möglich wäre, sondern schauen Sie sich an, was beim Kunden passiert, beobachten und analysieren Sie die Prozesse und Probleme und nutzen Sie zur Budget-Ermittlung seinen echten Erstbedarf."

Fehlerquellen ausschließen

Christian Kuhles, Projektleiter bei der Hermos AG, ging auf die Themen Ausschreibung, Absicherung, Abrechnung ein und erläuterte, worauf es bei der Planung und Systemintegration von Sicherheitstechnik in die Gebäudeautomation (VDI 3814) ankommt. Herr Kuhles war unter anderem für die Integration der Brandmeldeanlage in die Mess- und Regelungstechnik im "The Squaire" am Flughafen-Bahnhof in Frankfurt am Main verantwortlich. Er sprach planerische Aspekte an – von Lastenheft über Leistungsverzeichnis, Werk- und Montageplanung Schnittstellen bei der Gebäudeautomation und Integration von Geräten. Dabei betonte Kuhles rückblickend, dass Datenpunkte eine eindeutige Namensvergabe benötigen und zeigte Fehlerquellen bei der Systemintegration auf. Letztere können von zu niedrig geschätztem Leistungsumfang über falsche Kabelzuglisten bis hin zu fehlerhaften Schnittstellenbeschreibungen reichen.

In der abschließenden Fragerunde stellten sich sowohl die Referenten als auch die Experten des Veranstalters und der Aussteller den Fragen der Teilnehmer der Tyco Planertage 2014. Zugriff auf umfangreiche Planungsunterlagen rund um das Thema Integrierte Lösungen, rundeten das Angebot der als Fortbildungsmaßnahme bei der Bayrischen Ingenieurkammer-Bau anerkannten Veranstaltung für die teilnehmenden Planer ab. Im Juni 2014 wird Tyco erneut zu den Kunden in ganz Deutschland reisen: Dazu präsentiert der Tyco-Truck im Rahmen der Roadshow 2014 zum Thema "Ganzheitlicher Brandschutz" die neue Zettler Profile Brandmeldezentrale.

Britta Kalscheuer

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