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Sicherheit durch Kommunikation

Das Thema Amokschutz an Schulen ist bereits in aller Munde. Doch wie steht es um andere Bereiche des öffentlichen Lebens? Bei Patienten in Krankenhäusern lässt sich zum Beispiel eine Zunahme der Gewaltbereitschaft beobachten. Intelligente Notrufsysteme können auch hier bei Drohungen und Übergriffen helfen. Ein Gespräch mit Marc Bettermann, Healthcare-Spezialist bei Schneider Intercom.

Marc Bettermann.
Marc Bettermann.

Frage: Herr Bettermann, worauf ist bei der technischen Ausstattung einer Notrufanlage für Krankenhäuser zu achten?

Marc Bettermann: Elementar ist die Möglichkeit zur direkten Kommunikation zwischen Notrufendem und einer ständig besetzten Stelle. Denn Alarm ist nicht gleich Alarm. Nicht jede ernste Situation wird zum Amokfall. Oft mangelt es nur an Personal, das beruhigend auf aggressive Patienten einwirken könnte, um eine Eskalation zu verhindern. Sicherheitssysteme mit Kommunikationsoption, sprich mit stiller Alarmierung, können teure Fehlalarme verhindern. Deshalb sollten die eingesetzten Endgeräte eine gute Sprachverständlichkeit bieten. Die Geräte, die wir für diesen Einsatzzweck empfehlen, entsprechen übrigens den Empfehlungen im Merkblatt „Amok- und Gefahren-Reaktionssysteme – Sicherheit durch Alarmieren, Informieren, Reagieren am Beispiel Schulen“ des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI).

Frage: Zum besseren Verständnis – könnten Sie bitte kurz das Szenario eines stillen Alarms schildern?

Bettermann: Eine Schwester im Nachtdienst, die sich bedroht fühlt, löst zunächst unbemerkt einen Alarm aus; entweder an einem sichtbaren Notruf-Terminal oder an einen zum Beispiel unter dem Tisch versteckt angebrachten Notruf-Taster. Lediglich die Leitstelle kann den Notruf über das Intercom-System lokalisieren und das Geschehen vor Ort akustisch mitverfolgen – auch unbemerkt. Sie kann so eine Einschätzung der Lage vornehmen. Oft entschärft schon eine gezielte Ansprache die Situation. Erst wenn es wirklich erforderlich ist, wird ein verifizierter Alarm ausgelöst. Das steigert wiederum die Akzeptanz einer Anlage und ermöglicht einen Mehrwert im täglichen Betrieb.

Frage: Welchen Mehrwert bietet eine solche Anlage im täglichen Betrieb, die andere Lösungen vielleicht nicht bieten können?

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Bettermann: Gerade im Nachtdienst, wenn weniger Betrieb herrscht, steigt bei Personal und Patienten die Angst vor Übergriffen. Gut erreichbare Notrufeinrichtungen sorgen zu jeder Tages- und vor allem Nachzeit für ein sicheres Gefühl. Das wirkt sich positiv auf die Einsatzbereitschaft des Personals sowie auf die Gewinnung neuer Mitarbeiter aus. Nicht zu unterschätzen ist auch die abschreckende Wirkung von Notrufsprechstellen. Last but not least können Intercom-Systeme zum Beispiel auch als Sprech- oder Aufrufanlage im alltäglichen Betrieb genutzt werden oder den Aufzugsnotruf nach EN 81 realisieren. Schnittstellen zu gängigen Fremdsystemen bietet Schneider Intercom auch. Eine solche Notruflösung macht sich somit mehrfach bezahlt. Das relativiert die Investitionskosten.

Frage: Die einzelnen Endgeräte sind die eine Seite der Medaille, der Blick auf das Gesamtsystem die andere. Woran sollten die Verantwortlichen bei der Planung einer solchen Anlage unbedingt denken?

Bettermann: Daran, dass es neben der ZNA (Zentrale Notaufnahme) noch viele weitere Abteilungen und Räumlichkeiten gibt, in denen ein Notrufsystem enorm wichtig ist. Dazu zählen Pforte und Wartebereich, Personalumkleiden und Stations-Dienstzimmer. Hinzu kommen Bereiche wie die Röntgenabteilung, die zentrale Apotheke und das Bettenlager sowie Personalparkplätze, die in der Regel etwas abseits liegen. Unsere Erfahrung zeigt, dass es hier nachts häufig zu Zwischenfällen kommt und die Angst bei Mitarbeitern und Patienten gerade hier besonders groß ist.

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