Mobile Credentials: Potenzial für die Zutrittskontrolle

Bahnkundinnen und -kunden kennen das Ticket auf dem Smartphone schon länger. Mit wenigen Klicks und Wischern kaufen sie es online, ein Anstehen am Schalter oder Ticketautomaten ist passé. Das ist komfortabel und sicher, denn Nutzerinnen und Nutzer haben ihr Smartphone besonders im Blick. Nachvollziehbar also, was der Digitalverband Bitkom im Juni 2023 in einer Pressemitteilung veröffentlicht hat: Sechs von zehn Deutschen würden gerne ihren Personalausweis oder den Führerschein, aber auch andere Dokumente wie die Gesundheitskarte oder Zeugnisse auf dem Smartphone speichern. Mit der eIDAS-2.0-Verordnung der EU aus dem Juni 2023 soll es möglich sein, dass sich Bürgerinnen und Bürger der EU künftig digital ausweisen können. „Wer wichtige Dokumente wie etwa seine Kreditkarte längst auf dem Smartphone mit sich führen kann, möchte diesen Komfort gerne auch für seine amtlichen Ausweise haben“, sagt Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung. Mit Mobile Credentials als Ausweismedien für Zutrittskontrolle und Zeiterfassung können Unternehmen diesen Komfort ihrer Belegschaft als Mitarbeiterausweis sowie ihren Gästen als Besucherausweis bieten. Das ist nicht nur modern und innovativ, sondern verbessert auch die Unternehmenssicherheit.

So wie Nutzerinnen und Nutzer von Bus und Bahn ihre Tickets komfortabel per App über das Internet kaufen, müssen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dank Mobile Credentials ihren Unternehmensausweis nicht mehr vor Ort physisch entgegennehmen. Das eignet sich für eine Arbeitswelt mit hybriden Arbeitsplätzen und Home-Office, weil die Belegschaft nicht mehr unbedingt in der Nähe des Unternehmens wohnt. Kontaktlos vergebene Mobile Credentials vereinfachen es beispielsweise, Beschäftigten aus Zweigniederlassungen einen Mitarbeiterausweis auszustellen, falls in den Niederlassungen jeweils eigenständige Systeme vorhanden sind oder die Infrastruktur dafür fehlt. Das gilt auch für Ausweise für Besucherinnen und Besucher sowie Lieferanten.

Insbesondere Gäste behalten herkömmliche Besucherausweise gerne als Souvenirs. Unternehmen müssen die Ausweiskarten dann ersetzen. Aber auch die Belegschaft verliert und vergisst ihren physischen Ausweis als RFID-Karte oder RFID-Schlüsselanhänger hin und wieder. Sie zu ersetzen ist teuer. Ein Smartphone oder eine Smartwatch hingegen verlieren und verlegen Nutzerinnen und Nutzer nur selten. Zusätzlich sparen Unternehmen Kosten für Personal und Verwaltung, beispielsweise mit der Mobile-Credentials-Lösung von Interflex. Denn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich ihren Ausweis damit selbst im Employee Self-Service (ESS) ausstellen – oder anschließend per Link aus einer E-Mail oder mit einem QR-Code auf dem Smartphone einrichten. Alternativ stellen Vorgesetzte Mobile Credentials für mehrere Personen auf einmal aus. Die Lösung von Interflex gibt es als App Key für Android und für iOS direkt aus dem jeweiligen App-Store. Bei iOS werden auch Wearables unterstützt, wodurch Anwenderinnen und Anwender zusätzlich die App über ihre Apple Watch nutzen können. Damit haben sie ihren Ausweis noch schneller griffbereit und müssen ihr Smartphone nicht erst entsperren. Wie bisher für physische Ausweiskarten können Verantwortliche die Gestaltung der Mobile Credentials im System IF-6040 von Interflex an das Corporate Design des Unternehmens anpassen. Dadurch entsteht ein Wiedererkennungswert für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das gilt auch für Besucherausweise.

Mit dem Modul Einladung für Besuchermanagement im System IF-6040 können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens ihre Gäste per E-Mail einladen, inklusive Mobile Credential. Besucherinnen und Besucher fügen ihn vor dem Besuch per QR-Code oder Link in die App Key hinzu. Am Besuchstag entfällt dadurch der Ausgabeprozess an der Pforte, weil die Besucherinnen und Besucher den bisher physischen Ausweis schon digital erhalten haben. Das ist für Gäste komfortabel, hygienisch und entlastet die Mitarbeiterin oder den Mitarbeiter am Empfang. Und bei Folgebesuchen kann das Mobile Credential wiederverwendet und im System IF-6040 reaktiviert werden.

Um sich systemübergreifend zu bewegen, können Nutzerinnen und Nutzer mit der Key App von Interflex mehrere Ausweise für unterschiedliche Systeme speichern. Die Multi Credentials genannte Funktion unterstützt sowohl Gäste als auch die Belegschaft eines Unternehmens, um die App beispielsweise für den Hauptsitz und zusätzlich für eine Außenstelle oder einen Businesspark mit getrennten Systemen zu nutzen. Ein weiterer typischer Anwendungsfall für Mobile Credentials ist die Kontrolle der Zufahrt zum Mitarbeiterparkplatz. Per Weitbereichsbuchung ist aus dem Auto heraus eine Zufahrtsbuchung bei geschlossenem Fenster mit bis zu zehn Metern Abstand möglich.

Mobile Credentials auf dem Smartphone sind sicherer als herkömmliche Mitarbeiterausweise, weil Smartphones meist standardmäßig durch eine Authentifizierung per PIN, Fingerabdruck, Gesichtserkennung oder ein Wischmuster gesichert sind. Auch das private Smartphone ist sicherer als ein physischer Ausweis. Denn nur wenige Personen lassen es aus dem Blick oder geben es weiter. „Der Gedanke, ihr Smartphone in andere Hände zu geben, ist für viele Nutzerinnen und Nutzer unangenehm. Es gehört für viele zur Privatsphäre“, sagt Dr. Sebastian Klöß, Experte für Consumer Technology beim Bitkom zu einer Studie aus dem April 2023. Laut ihr gewähren 21 Prozent der Befragten niemandem Zugriff auf ihr Smartphone. Die Hälfte überlässt es aber dem Partner oder der Partnerin und ein Drittel den eigenen Kindern. Weil Mobile Credentials immer wichtiger werden, unterstützen alle drahtgebundenen Terminals sowie Schließkomponenten der Produktlinie Opendor air von Interflex den mobilen Standard. Die Geräte enthalten einen Bluetooth-Chip und sind NFC-fähig.

Für mehr Sicherheit sorgen dabei nicht nur das Smartphone, sondern bei Interflex auch die Konzepte und Technologien dahinter. Die Schlüssel von Mobile Credentials können auf dem Smartphone nicht direkt gelesen werden, das schützt Sie vor unbefugten Dritten, selbst die Key App kann das nicht. Erst ein Schlüssel im Lesegerät ermöglicht es beim Buchungsvorgang, das Mobile Credential zu lesen, so die Zugangsberechtigung zu prüfen und die Türe freizugeben. Auch ein Klonen des Smartphones mit der App und den darin gespeicherten Ausweisen ist nicht möglich.

Unternehmen können mit Mobile Credentials für ihre Belegschaft und Gäste schon jetzt der Zeit voraus sein. Die eIDAS-2.0-Verordnung der EU zeigt, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis Bürgerinnen und Bürger der Mitgliedstaaten ihre Ausweisdokumente auf dem Smartphone verwalten – wie es sich rund 60 Prozent der Deutschen schon wünschen. Und das vereinfacht für Unternehmen nicht nur die Ausweisverwaltung, sondern eröffnet neue Möglichkeiten, spart Kosten und stärkt ihre Zutrittskontrolle.