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Editorial 23. September 2015

Kontrovers und konstruktiv

Am Begriff Digitalisierung kommt heute kaum jemand mehr vorbei. Hotelzimmer werden online gebucht, Taxis über Apps bestellt, Freundschaften im Internet geschlossen. Privat- und Alltagsleben hat die Digitalisierung längst durchdrungen.
Andreas Albrecht, Chefredakteur.
Andreas Albrecht, Chefredakteur.

Aber auch Geschäfts- und Berufsleben werden immer mehr von ihr erfasst und nachhaltig verändert – und auch hier in allen Bereichen. Schlagworte wie „Smart-Home“ und „Industrie 4.0“ sind dabei nur Vorboten einer Entwicklung, die manche als Bedrohung, andere als große Chance beschreiben, neue Geschäftsfelder zu erschließen. Pläne für intelligente Städte, die Gebäudeautomatisierung, die Vernetzung der Industrieproduktion und intelligente Verkehrssteuerung umsetzen, aufeinander abstimmen, und die den Energieverbrauch erheblich reduzieren, sind keine Science Fiction mehr, sondern liegen inzwischen weit ausgereift in den Schubladen von Stadtplanern und Infrastrukturunternehmen. Und im Gesundheitsbereich erhoffen sich Forscher in Zukunft deutliche Fortschritte bei schweren Krankheiten wie Malaria, wenn Daten systematisch über Algorithmen analysiert werden.

Auch an der Videotechnik geht diese Entwicklung natürlich nicht spurlos vorbei. Seit mehreren Jahren schon nähert sie sich der IT-Branche an, sodass sich inzwischen die Frage stellt, wer hier eigentlich heute die Richtung vorgibt. Dies war eine der Fragen, die wir den Teilnehmern des 11. PROTECTOR Forums Videosicherheit gestellt haben, und die – wie nicht anders zu erwarten – zu sehr unterschiedlichen Einschätzungen geführt hat, wie unser Bericht auf den Seiten 16 bis 21 zeigt.

Wie gewohnt wurde auch bei den übrigen, nicht weniger aktuellen Themen teilweise kontrovers, immer aber konstruktiv debattiert. Beim Thema Kosten etwa herrschte zunächst Einstimmigkeit, dass der Druck auf Hersteller und Errichter weiter zunimmt. Als dann aber die Ursachen dafür debattiert wurden, war es mit dem Konsens vorbei. Während die einen das Hauptproblem in der Einstellung der Nutzer verorteten, Service und Wartung nicht wertzuschätzen, betrachteten andere die Schwierigkeiten als hausgemacht. So gegensätzlich die vertretenen Positionen auch teilweise wieder waren, eines zeigte das Forum wieder deutlich: Um Missverständnisse auszuräumen, neue Denkanstöße zu erhalten, eventuell sogar einmal gefällte Urteile zu hinterfragen und sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen, ist es wichtig, dass man darüber redet.

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