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Donau-Universität Krems 6. November 2014

Ist Sicherheit männlich?

Der Anteil der Frauen in der männlich dominierten Sicherheitsbranche wächst. Warum das dringend notwendig ist und weshalb mehr Aufrüstung nicht die Antwort auf heutige Sicherheitsfragen sein kann, erläuterten Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft bei der 12. Sicherheitskonferenz Krems.

Die Konferenz thematisierte den Strukturwandel der Sicherheitsbranche aus der Geschlechterperspektive.
Die Konferenz thematisierte den Strukturwandel der Sicherheitsbranche aus der Geschlechterperspektive.

Sicherheit betrifft alle Lebensbereiche und die Sicherheitsbranche boomt. Wie sicher sich Menschen fühlen, hängt stark vom subjektiven Empfinden und damit auch vom Geschlecht ab. Dass im Sicherheitsbereich der Männeranteil mit 82 Prozent nach wie vor sehr hoch ist, lässt sich historisch begründen.

Doch in den vergangenen Jahren konnte ein wichtiger Strukturwandel eingeleitet werden, wie alle Teilnehmer bei der 12. Sicherheitskonferenz Ende Oktober 2014 bestätigen. Denn man brauche dringend neue Zugänge, für die man auch große Anstrengungen unternehmen, um sie zu ermöglichen, betonte der Direktor des Bundeskriminalamtes (Österreich), General Franz Lang, bei der Eröffnung.

Der männliche Zugang zu dem Thema sei verkürzt. Man brauche eine vielfältige Sicht darauf, und insbesondere die Exekutive müsse das breite Bild der Gesellschaft abbilden, so Lang. Im Bundeskriminalamt sind laut Lang bereits 27 Prozent der Stellen von Frauen besetzt.

Bewusstsein schaffen

Kommunikation, Reflexion und die Sensibilisierung für das große Thema Sicherheit seien von Beginn an im Zentrum der Aktivitäten gestanden, betonte Veranstalter Dr. Walter Seböck, MSc, MBA, Leiter des Departments für E-Governance in Wirtschaft und Verwaltung an der Donau-Universität Krems. Das Ziel sei, anwendungsorientierte Forschung mit den Ansprüchen der Wirtschaft und Gesellschaft in Verbindung zu bringen. Dabei stelle man den Menschen in den Mittelpunkt, nicht die Technik.

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Und auch im Bereich der Sicherheit dürfe es keine geschlechterdiskriminierenden Faktoren mehr geben. Vielmehr brauche es neue Perspektiven, für neue Anforderungen. Dazu trage die Donau-Universität Krems als Pionier in der wissenschaftlichen Aufarbeitung vieler wichtiger Bereiche wesentlich bei, wie Mag. Gerhard Karner, Sicherheitssprecher des Landes Niederösterreich in seiner Begrüßung betonte.

Prof. Dr. Rotraud A. Perner, Expertin für Gewaltprävention und Keynote-Vortragende der Konferenz, hob den Stellenwert von Vorbildern, sowohl in der Familie als auch in der Gesellschaft, im Umgang mit Sicherheit und Unsicherheit hervor. Sicherheit sei auch ein Bildungsproblem, eine Frage der Stadtplanung oder etwa der Kommunikation, so Perner. Frauen und Männer müssten gemeinsam überlegen, wie sie zusammenarbeiten und Sicherheit thematisieren und planen könnten. Jeder sei für Sicherheit verantwortlich, erklärte Perner. Sie könne nicht delegiert werden.

Sicherheit erforschen

Das Department für E-Governance in Wirtschaft und Verwaltung hat ab 2006 unter anderem den Bereich Sicherheitsforschung aufgebaut. Seine Wissenschaftler sind hier wesentlich an der nationalen und EU-weiten Entwicklung von ganzheitlichen Lösungen im Bereich der Informationssicherheit beteiligt. Unter anderem war die Donau-Universität Krems eine von 13 internationalen Partnern des EU-Sicherheitsforschungsprojekts Focus.

2008 erhielt das Department den österreichischen Staatspreis für Sicherheitsforschung und leitete 2013 den Arbeitskreis „Web attack“ bei den Technologiegesprächen des Europäischen Forum Alpbach. Praxisnahe Fragen und Lösungen werden auch in den berufsbegleitenden Weiterbildungsprogrammen des Departments zu Sicherheit, Management und IT erarbeitet.

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