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Verbände 29. Juli 2021

Inventurdifferenzen im Einzelhandel sinken

Trotz eines Rückgangs der Inventurdifferenzen im Einzelhandel ist die Schadensumme weiterhin hoch. Die „Sicherheitskraft Handel“ könnte Abhilfe schaffen.

Die Schäden durch Inventurdifferenzen belasten den Einzelhandel, obwohl die aktuellen Zahlen leicht sinken.
Die Schäden durch Inventurdifferenzen belasten den Einzelhandel, obwohl die aktuellen Zahlen leicht sinken.

Die Inventurdifferenzen des Deutschen Einzelhandels sind 2020 erstmals seit Jahren nicht gestiegen. Dies geht aus der Studie „Inventurdifferenzen 2021“ der EHI Retail Institute GmbH hervor. Auf Grund der ungewöhnlichen Situation durch die Coronapandemie ist sogar ein leichter Rückgang von 5% zu verzeichnen.

Inventurdifferenzen im Einzelhandel nach wie vor hoch

Trotzdem betrugen die Schäden für den Handel 2020 immer noch 4,2 Mrd. EUR - im Vergleich zu 4,4 Mrd. EUR im Jahr 2019. Allein 2,16 Mrd. Euro gingen dabei auf das Konto von Kunden, 885 Mio. EUR verursachten eigene Mitarbeiter. Viele dieser Schadensfälle könnten durch eine bessere Qualifizierung der ungefähr 10.000 Sicherheitskräfte und Kaufhausdetektive verhindert werden, sagte Dr. Harald Olschok, Hauptgeschäftsführer und geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des BDSW. Leider werde die gemeinsam vom BDSW und der EHI GmbH geschaffene Qualifizierung zur „Sicherheitskraft Handel“ der Deutschen Sicherheits-Akademie GmbH (DSA) kaum nachgefragt.“

Die Antwort auf Inventurdifferenzen
PROTECTOR & WIK fragt bei Frank Schimmel, BDSW, nach, wie sich der klassische „Kaufhausdetektiv“ zur Sicherheitskraft im Handel weiterentwickelt.

Die Prüfung entstand auf Anregung des Handels mit der Absicht, speziell qualifizierte Mitarbeiter mittel- bis langfristig bei der Tätigkeit als Einzelhandelsdetektiv/Shopguard einzusetzen. Sicherheitsmitarbeiter, die in Geschäften tätig seien, müssten dringend zusätzlich qualifiziert werden, sagte Olschok weiter. Die Inhalte der Sachkundeprüfung decke zwar die Grundzüge der alltäglichen Anforderungen für Sicherheitsmitarbeiter ab. Die gesetzlich vorgeschriebenen Voraussetzungen könnten allerdings den speziellen Anforderungen einzelner Tätigkeiten nicht gerecht werden. Dies liege einfach an der Vielfalt der Branche. Zwar investiere der Handel der Studie zufolge bereits jährlich 1,3 Mrd. EUR in Präventiv- und Sicherungsmaßnahmen. Offensichtlich werde das Geld aber entweder an falscher Stelle ausgegeben oder es reiche nicht aus. Die angebotenen Qualifizierungsmaßnahmen müssten genutzt werden, um die Schadenshöhe zu vermindern, forderte Olschok. Er mahnte den Handel auch an, bei der Vergabe der Aufträge auf eine der Tätigkeit angemessene Entlohnung zu achten. Auch wenn diese Tätigkeit nur in den wenigsten Tarifverträgen erfasst ist, müsse der Lohn auf alle Fälle über der untersten Lohngruppe liegen, so Olschok.

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Im Rahmen der Qualifizierung zur Sicherheitskraft Handel (DSA) werden unter anderem handelsspezifische Kenntnisse, die Anwendung von Rechtsvorschriften auf Sicherheitsdienstleistungen im Handel und spezielle Deliktgruppen theoretisch und praktisch behandelt. Die Qualifizierung wird seit 2018 angeboten.

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