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Gipfel der Sicherheit

Teil 2

Sicherheitsgipfel der deutschen Wirtschaft: Branchentreffen und hochkarätige Vorträge.
Sicherheitsgipfel der deutschen Wirtschaft: Branchentreffen und hochkarätige Vorträge.

Bilderwelten

Susanne Koelbl berichtet als Auslandsreporterin beim Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ seit vielen Jahren über Krisen und Kriege zum Beispiel vom Balkan oder aus Afghanistan. Mit viel aussagekräftigem Bildmaterial von diesen Reisen verlieh sie ihren über Jahre hinweg gewonnenen Erfahrungen und Einschätzungen zur Lage in diesem Gebieten besonderen visuellen Nachdruck.

Ihr Nachredner Klaus Rösler ist seit 2008 Direktor der Abteilung Einsatz bei der EU-Grenzschutzagentur Frontex und in dieser Funktion verantwortlich für die Erstellung des Lagebildes über Migration und damit zusammenhängende Kriminalität an den Außengrenzen der EU. Außerdem ist er zuständig für die operative und strategische Auswertung sowie die Planung und Koordinierung von gemeinsamen Grenzüberwachungs- und Kontrolleinsätzen. Er erklärte Struktur und Funktionen von Frontex und konnte zu vielen Beispielen mit sehr detailliertem Zahlenmaterial aufwarten. So schilderte er, mit welchen Mechanismen Gesetzesänderungen oder Konflikte wie etwa in Syrien schnell und konkret Einfluss auf Art, Richtung und Umfang von Einwanderungsbewegungen oder illegalen Grenzübertritten haben.

Sicherheit, Ethik und Technologie

Der letzte Vortrag des ersten Tages von Prof. Dr. mult. Nikolaus Knoepffler, Ethikforscher von der Friedrich-Schiller-Universität Jena, warf dann den Blick auf die Dinge aus einem etwas anderen aber nicht minder spannenden Winkel: „Wie viel Ethik wollen wir uns leisten, wenn es um die Sicherheit geht?“ Der Vortrag mündete im Fazit, dass es mehr als nur eine unternehmensethisch gut begründete normative Sollensforderung ist, Safety und Security im Unternehmen so einfach und handhabbar zu machen wie möglich.

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Der zweite Tag begann mit dem Auftritt von Jörg Ziercke. Dieser war auch deshalb mit besonders großer Spannung erwartet worden, da der Präsident des Bundes-kriminalamtes wohl selten zuvor so präsent auf allen Medienkanälen gewesen war wie in der unmittelbaren Zeit vor der Wintertagung aufgrund der sogenannten Edathy-Affäre. Auf dem Kongress referierte er über Perspektiven der Unternehmenssicherheit aus Sicht des BKA mit Schwerpunkt auf Cyber-Kriminalität und der Ausgestaltung ihrer vielfältigen Formen. Als Weg zu besseren und schnelleren Gegenmaßnahmen stellte Ziercke die Global Player Initiative vor, eine Plattform für die Zusammenarbeit des BKA mit der gewerblichen Wirtschaft zum Ziel des gegenseitigen Informationsaustauschs in Sicherheitsfragen.

Dr. Karin Vey berichtete als Innovations- und Trendexpertin am Industry Solutions Lab (ISL) über den Stand der IBM-Forschung in Sachen künstliche Intelligenz. Sie warf die Frage auf, ob und wie solche Technologien zu besseren Entscheidung des beitragen können – auch und gerade in Sicherheitsfragen. Das IBM-System in diesem Bereich heißt Watson und konnte sich in einer US-Quizshow bereits gegen menschliche Rätsel-Champions durchsetzen. Die Vorstellung seiner Fähigkeiten gab den Zuhörern erstaunliche Einblicke in die weit fortgeschrittenen Fähigkeiten künstlicher Intelligenz.

Boris Bärmichl von Kompetenzzentrum für Sicherheit in Bayern ist als Elektroniker und ausgewiesene EDV-Fachmann mit Schwerpunkt IT-Sicherheit als Security-Berater für neue Technologien und ganzheitliche Sicherheitslösungen tätig. Er setzte bei einer ähnlichen Thematik wie BKA-Präsident Ziercke an und zeigte weitere neue Gefahren im IT-Bereich auf.

Der Vortrag von Dr. Sandro Gayken warf einen kritischen Blick auf die Gefahren falsch verstandener IT-Sicherheit. Wird es versäumt, eine ganzheitliche Strategie für derlei Sicherheitskonzepte zu verfolgen, kann das Ergebnis zwingenderweise nur sehr unbefriedigend sein. Gayken stellte dies auch anhand zahlreicher Beispiele dar, auf die er in seiner Hochsicherheits-IT-Forschung immer wieder stößt. Mit dem letzten Vortrag setzte Georg Bachler einen gelungenen Ausklang der Veranstaltung. Aus der Kombination seiner Erfahrungen als Manager, mehrfacher 8000er-Besteiger und Expeditionsleiter im Himalaya sowie mit seiner Bachler–Team GmbH für ganzheitliche Unternehmensentwicklung betonte er die Wichtigkeit von Sicherheit für das Meistern großer Herausforderungen. Bildgewaltig unterstützt durch Fotos von vielen seiner höchst anspruchsvollen Expeditionen, zeigte er welche Bedeutung es hat, sich bei wichtigen Entscheidungen absolut sicher zu sein. Schließlich empfahl er Strategien dafür, wie man durch sinnvolle Herangehensweisen entsprechende Fallstricke vermeidet.

Das abwechslungsreiche Programm bot viele Erkenntnisse: nationale und internationale Lageberichte, Gefahren und Chancen neuer Technologien, Nutzen umfassender Sicherheitskonzepte und einige Blicke über Tellerrand hinaus. Die vierte Wintertagung wird im Jahr 2015 wieder am Spitzingsee stattfinden, vom 11. bis 13. März.

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