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Risikomanagement 14. November 2011

Damit die Katastrophe ausbleibt

Naturkatastrophen und ihre Folgeschäden werden immer mehr zum Risiko für Unternehmen. Unwetter und Orkane hinterlassen Schäden am eigenen Standort. Zugleich können im Zeitalter globaler Lieferketten auch Erdbeben in Asien ganze Produktionsabläufe im eigenen Betrieb zum Erliegen bringen.

Sprinkler gelten als effektivstes Mittel der Brandbekämpfung und Schadenverhütung.
Sprinkler gelten als effektivstes Mittel der Brandbekämpfung und Schadenverhütung.

Unternehmen sollten darauf achten, dass nicht nur an den eigenen Standorten ein professionelles Risikomanagement greift, sondern auch bei ihren Zulieferern. Versichern bedeutet mehr, als für entstandene Schäden aufzukommen und Ausfälle bei Betriebs-unterbrechungen zu kompensieren. Die Mehrzahl aller Schäden ist vermeidbar - die Voraussetzung ist allerdings, dass ein Unternehmen seine Risiken kennt und entsprechend vorsorgt.

Gefahrenquellen erkennen

Deshalb sollte man den Ansatz verfolgen, gemeinsam mit dem Kunden die betriebsspezifischen Gefahrenquellen zu identifizieren, zu bewerten und letztlich durch gezielte Maßnahmen Schäden zu verringern oder ganz zu vermeiden. Die rund 1.500 Risikoingenieure vonFM Global helfen zum Beispiel nicht nur dabei, vor Ort beim Kunden mögliche Gefahrenquellen zu erkennen. Sie entwickeln auch gemeinsam mit dem Kunden technische Lösungen, mit denen die standortspezifischen Risiken minimiert werden können.

Das nachhaltige Risikomanagement zahlt sich aus – und manchmal schneller als erwartet. Bei mehreren Betriebsbegehungen mit einem Risikoberater erkannte ein Kunde aus der Schwerindustrie beispielsweise, wie groß die Brandgefahr an seinen verschiedenen Standorten war. Er begann zunächst, den wichtigsten Produktionsstandort mit Sprinklern nachzurüsten. Die Sprinkler waren kaum in Betrieb genommen, da verursachte ein Mitarbeiter bei gefährlichen Heißarbeiten einen Brand. Der Sprinklerschutz wirkte wie vorgesehen und löschte das Feuer, noch bevor die Feuerwehr eintraf. Der Kunde hat nach diesem Erlebnis mittlerweile auch an seinen anderen Strandorten entsprechend nachgerüstet.

Neben diesen standortbezogenen Schäden durch Feuer, Explosionen oder Maschinenbruch, können Unternehmen auch von „Kumulschäden“ betroffen sein. Diese entstehen durch Elementarereignisse wie Stürme, Überschwemmungen oder Erdbeben. Doch Unternehmen sind diesen nicht hilflos ausgeliefert. Auch gegen Naturkatastrophen kann ein Unternehmen vorbeugend Maßnahmen ergreifen, beispielsweise durch Verstärkung der Dach- und Fassadenbefestigungen (Sturm), durch Verankern von Maschinen und Anlagen (Erdbeben) oder das Freiräumen von Kellerräumen (Überschwemmung).

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Lieferketten absichern

Aber auch indirekt sind Unternehmen von Naturkatastrophen betroffen, wenn bei Zulieferern die Produktion ausfällt oder nur eingeschränkt weiterläuft. Denn gibt es nur einen oder wenige Hersteller einer bestimmten Schlüsselkomponente, steht auch in den weiterverarbeitenden Betrieben die Produktion still. Das kann schnell bedrohliche Ausmaße erreichen oder Reputation und Marktanteile kosten. Damit es gar nicht erst soweit kommt, sollten Unternehmen im Rahmen des Risikomanagements schon bei der Auswahl eines Zulieferers alle relevanten Sicherheitsaspekte wie Brandschutzmaßnahmen oder Notfallpläne prüfen.

Beispielsweise zeigen die aktuellen Zahlen des UN-Sekretariats für Katastrophenvorsorge (UNISDR), dass vor allem China überproportional von Überschwemmungen betroffen ist – 2010 sind dort Schäden in Höhe von 18 Milliarden US-Dollar entstanden.

Wer um diese Gefahren weiß, sollte in seinem ureigensten Interesse dafür sorgen, dass wichtige Schlüssellieferanten ihre Produktionsstätten effektiv vor Hochwasser und Starkregen schützen. Einen umfassenden Eindruck erhält man allerdings erst dann, wenn man sich selbst vor Ort ein Bild von den Sicherheitsvorkehrungen macht und gegebenenfalls mit dem Lieferanten geeignete Maßnahmen entwickelt.

Thomas Roth, Client Service Manager beim Industrieversicherer FM Global

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