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Aus einem Guss

Wie Sicherheits- und Gebäudetechnik effizient und intelligent zusammenarbeiten können, zeigt die bei Ohropax umgesetzte Lösung. Bei dieser wurden Wärme, Lüftung, Fenster, Türen und vieles mehr miteinander verknüpft.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Lärm ein viel diskutiertes Gesundheitsthema. Überall fauchten Dampflokomotiven, dröhnten Maschinen und ratterten Fahrzeuge über das Kopfsteinpflaster. In dieser Zeit erfand Firmengründer Maximilian Negwer in Berlin die praktischen Ohrstöpsel gegen den Lärm. Der Name war geschickt gewählt: „Ohropax“ – Friede für die Ohren. Und noch immer sind die klassischen Wachskugeln das Hauptprodukt des inzwischen in Wehrheim/Taunus ansässigen Familienbetriebes. Mit etwa 30 Mitarbeitern werden dort, unter Leitung eines Enkels des Firmengründers, jährlich über 30 Millionen der kleinen, ruhestiftenden Ohrstöpsel hergestellt. Nicht mehr per Hand, sondern mit modernster Technik.

Für die Produktionstechnik ist der Technische Leiter Sven Rische verantwortlich. An neuen Ideen mangelt es ihm nicht, um die technische Infrastruktur im Unternehmen immer auf dem neuesten Stand zu halten und die Effizienz zu steigern. Dabei hat er auch stets die Bedienerfreundlichkeit im Blick. Denn, was Zeit und Kosten spart, ist für den Betrieb ein entscheidender Beitrag für mehr Effizienz. Ein Betrieb, der mit nur 30 Mitarbeitern Logistik, Vermarktung und Produktion stemmt, muss sich auf intelligente Abläufe stützen, die möglichst wenige Handgriffe erfordern.

Die Aufgabe

So war es für Rische ein Glücksfall, als Geschäftsführer Michael Negwer im Jahr 2010 den Bau eines neuen Firmengebäudes in Angriff nahm. War es doch eine Gelegenheit, von Grund auf ein System für Sicherheit und Gebäudemanagement zu konzipieren. Das neue Gebäude sollte die neunte Adresse in der über 100 Jahre währenden Geschichte des Unternehmens werden.

Immer wieder hatte es Platzprobleme gegeben. Deshalb wurde für das neue Gebäude eine Erweiterung auf eine Nutzfläche von 3.500 Quadratmetern ins Auge gefasst. Von vornherein war klar, dass die Umweltfreundlichkeit ein wichtiges Kriterium sein würde. Neben Dämmtechnik und Wärmepumpen wurde von Anfang an eine intelligente Gebäudesteuerung geplant und konzipiert. Denn eine Gebäudesteuerung, die Wärme, Lüftung, Fenster, Türen und vieles mehr umfasst, schafft viel Potential für Kosten- und Energieeinsparungen.

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Die Lösung

Dem Technischen Leiter Rische ist es zu verdanken, dass Ohropax bei der Gebäudesteuerung viele neue Wege beschritten hat, die Vorbild auch für andere mittelständische Unternehmen sein könnten. Ganz Techniker, hat Rische eine Reihe von Gewerken, die traditionell getrennt konzipiert und ausgeführt werden, als Teile eines integrierten Konzepts für mehr Sicherheit, Effizienz, Energieeinsparung und Bedienerfreundlichkeit gesehen.

Mit Honeywell und anderen Zulieferern von Sicherheits- und Gebäudesteuerungstechnik und dem ausführenden Elektrofachbetrieb Elektro Wagner GmbH hat Rische ein beispielhaftes System für das neue Gebäude geplant und umgesetzt. Der Elektrofachbetrieb war bereits beim alten Firmengebäude, in dem Sicherheitstechnik von Honeywell eingesetzt wird, für die Sicherheitstechnik zuständig. So ist dort eine Einbruchmeldezentrale der MB-Serie von Honeywell installiert und es gab keinen Grund, im neuen Gebäude ein anderes System zu verwenden.

„Die Beratung von Elektro Wagner hat uns gezeigt, dass Honeywell Sicherheitstechnik flexibel mit einer großen Variationsbreite an individuell konzipierten Funktionen einsetzbar ist“, sagt Rische. „Auf der einen Seite bietet Honeywell zuverlässige Technik für Grundaufgaben, wie Einbruchalarm und Zutrittskontrolle. Auf der anderen Seite gibt es Managementsoftware und Integrationsmöglichkeiten, die über das hinausgehen, was andere Anbieter leisten können.“

Umfassende Verknüpfung

Die Pläne waren umfassend – Statusmeldungen aller Bereiche sollten zentral zusammenlaufen und so die Steuerung und Automatisierung vereinfachen. Ziel war es, dass der Technische Leiter die Haustechnik von einem 40-Zoll-Monitor an zentraler Stelle der Produktionshalle steuern kann. So sollte zum Beispiel erkennbar sein, wenn die Rolltore im Be- und Entladebereich hochgefahren sind, weil dies sowohl für die Sicherheit als auch für die Heizungs- und Lüftungssteuerung wichtig ist. Für die Energieeffizienz des Gebäudes war auch die kontrollierte Steuerung der Jalousien und der Beleuchtung erforderlich.

Hier steckt viel Potential zur Einsparung von Stromkosten, beispielsweise durch die Steuerung nach Anwesenheit. Zudem müssen offene Türen und Fenster auch bei der Heizungs- und Lüftungsregulierung berücksichtigt werden, damit nicht sinnlos zum Fenster hinaus geheizt oder gelüftet wird. Für den Sicherheitsbereich sollte ein Zutrittskontrollsystem realisiert werden, das eng mit der Alarmanlage gekoppelt ist. Die Informationen zum Status der Fensterkontakte, die an die Alarmanlage angeschlossen werden, sollten wiederum auch für die Haussteuerung zur Verfügung stehen.

KNX-Bus als Basis

Rische hatte mehrere Zielsetzungen, die es umzusetzen galt: Sicherheit, Ästhetik, Benutzerführung aus einem Guss sowie Autonomie der Gebäuderegelung, Energiesparen und Erweiterbarkeit. Die technische Lösung von Elektro Wagner führt die Übergabepunkte der verschiedenen Systeme auf einem KNX-Bus zusammen. Die Einbruchmeldezentrale, eine MB256 Plus von Honeywell, wird per Gateway auf KNX angeschlossen. So ist es möglich, 2.500 Datenpunkte aus der Einbruchmeldezentrale zu übernehmen und an die KNX-Steuerung weiterzugeben. Die Datenpunkte sind Statusinformationen zu Sicherheitstechnik, die direkt an die Zentrale angeschlossen sind, wie zum Beispiel Rauchmelder, die Zutrittskontrollanlage oder Fensterkontakte. Ein Datenpunkt ist beispielsweise der Status „auf“ oder „zu“ eines Fensters.

Die Videotechnik läuft getrennt von der Einbruchmeldetechnik und wird ebenfalls per Gateway auf KNX an die zentrale Steuerung angebunden. Die gesamte Logik für die KNX-Steuerung und die Visualisierung übernimmt ein zentraler Server. Daran angeschlossen ist ein 40 Zoll großes Display in der zentralen Produktionshalle. So wird erreicht, dass sich von einem Punkt aus der Status ablesen und Funktionen steuern lassen. Das ganze Layout der Oberfläche ist sehr ästhetisch und einfach zu bedienen. Außerdem ist das schicke Display ein Blickfang, der sich perfekt in das High-Tech-Ambiente der Produktionshalle einpasst. Zusätzlich zum großen Display in der Produktionshalle hat jeder Mitarbeiter ein Menü mit „seinen“ relevanten Daten am eigenen PC vor Ort.

Der Nutzen

Viele intelligente Funktionen wurden nach der Zusammenführung aller Status- und Steuerungsfunktionen auf einer Plattform realisiert. Bei der Automatisierung wurde auch an Feinheiten gedacht. So lassen sich zum Beispiel die Jalousien an der Balkontür zur Terrasse nicht manuell oder automatisch herunterfahren, wenn die Tür geöffnet ist – Mitarbeiter, die auf dem Balkon stehen, können so nicht versehentlich ausgesperrt werden. Auch die Sicherheitsfunktionen sind mit einer ausgefeilten Benutzerführung versehen. Wird beispielsweise der IK3 Datenträger eines Mitarbeiters gelesen, fährt der zugehörige Mitarbeiter-PC automatisch hoch.

Im Werk von Ohropax läuft alles logisch und mit wenigen Handgriffen ab. Und der kritische Sicherheitsbereich wird mit einem sehr flexiblen und zukunftssicheren Einbruchmelde- und Zutrittskontrollsystem von Honeywell abgedeckt. An vielen Stellen wird auch IP-Technik genutzt, so beispielsweise am Übertragungsgerät. Das Ziel einer Benutzerführung aus einem Guss wurde erreicht – Anlagen verschiedener Hersteller arbeiten nahtlos zusammen – unsichtbar für den Benutzer. Für eine optimale Energienutzung sorgt das Zusammenwirken vieler verschiedener Systeme – zum Beispiel Beschattung, Heizungssteuerung, Kühlung, Überwachung der Fensteröffnung sowie Beleuchtung nach Anwesenheit und Regelung des Kunstlichts abhängig vom Tageslicht.

„Unser Technischer Leiter war von Anfang an überzeugt, dass ein integriertes Gebäudemanagement und Sicherheitssystem in unser neues Gebäude gehört“, sagt Geschäftsführer Michael Negwer. „Seine Pläne haben mich sofort überzeugt, denn Sicherheit, effiziente Abläufe, Ästhetik und Energiesparen sind von hoher Priorität für unser Unternehmen.“

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