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Verbände 26. August 2021

ASW Bundesverband: Positionspapier „Wirtschaftsschutz 2025“

Der ASW Bundesverband stellt sein Positionspapier zur Bundestagswahl 2021 und für die 20. Legislaturperiode des Deutschen Bundestags vor.

Der ASW Bundesverband stellt sein Positionspapier zur Bundestagswahl 2021 vor.
Der ASW Bundesverband stellt sein Positionspapier zur Bundestagswahl 2021 vor.

In seinem Positionspapier „Wirtschaftsschutz 2025“ stellt der ASW Bundesverband Forderungen an die Politik. Denn die Wirtschaft befindet sich mitten im Prozess der digitalen Transformation, und der Industriestandort Deutschland ist mit seinen Unternehmen zunehmenden Risiken ausgesetzt. In den letzten Jahren wurden in Wirtschaft, Wissenschaft und von staatlicher Seite große Anstrengungen unternommen, die Cybersicherheit und den Wirtschaftsschutz von Produkten, Dienstleistungen wie auch in Unternehmen und Behörden zu verbessern. Die Bedrohungslage hat sich dennoch verschärft, denn Abwehrmaßnahmen und die Sicherheitsinformationstechnologie haben nicht Schritt gehalten mit der Breite und Intensität von Cyberangriffen und Spionageaktivitäten.

Positionspapier Wirtschaftsschutz 2025 – Cyberangriffe im Fokus

Für Kriminelle, wie auch für fremde Nachrichtendienste sind Cyberangriffe über das Internet hochattraktiv, da eine Vielzahl von Schwachstellen in Soft- und Hardwareprodukten permanent neue Ansatzpunkte für die Entwicklung von Schadprogrammen liefert und durch die Möglichkeiten der Anonymisierung die Zurechenbarkeit und Ahndung von Angriffen erschwert wird.

Insbesondere Wirtschaftskriminalität und Wirtschafts- beziehungsweise Industriespionage stellen eine reale Bedrohung für deutsche Unternehmen dar. Dabei sind drei Kategorien von Geschäftsgeheimnissen, die besonders schützenswert sind, hervorzuheben: Forschungsdaten, Produktspezifikationen und Fertigungstechnologien. Deren Attraktivität liegt meist in einem spezifischen Entwicklungsverfahren, einer herausragenden Qualität oder einer Fertigung mit sehr viel besserer Kosteneffizienz im Vergleich zu den Wettbewerbern. Die Wirtschaftskriminalität hat sich weltweit zu einem hochprofitablen Modell entwickelt. Insbesondere das Internet spielt als Tatort eine große Rolle und wird als Mittel für die Begehung von Straftaten instrumentalisiert.

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14. Sicherheitstagung vom BfV und ASW Bundesverband
Ende März fand die 14. Sicherheitstagung vom Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und ASW Bundesverband zu Risiken durch Spionage für deutsche Unternehmen statt.
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Der Extremismus stellt mit zunehmender Radikalisierung und Populismus in der Gesellschaft auch eine Gefahr für die deutsche Wirtschaft dar. Fünf Entwicklungen haben für unsere Unternehmen eine hohe Relevanz: gewaltsame Angriffe, Protestaktionen, Radikalisierung von Mitarbeitern, Reputations- und Kollateralschäden.

Zudem gewinnen externe Faktoren immer mehr an Bedeutung. Pandemien, Extremwetterereignisse und Naturkatastrophen werden zukünftig verstärkt auftreten und Auswirkungen auf den Standort Deutschland sowie die Welt haben. Ausfall von Lieferketten und Mitarbeitern, Betriebsunterbrechungen sowie die Folgen von Unruhen und Protesten stellen ein hohes Risiko für alle Unternehmen dar.

Ziel muss es sein, einen strategischen, umfassenden und vernetzten Wirtschaftsschutz zu etablieren. Dieser muss über das IT-Sicherheitsgesetz hinausgehen und darf sich nicht allein auf IT-bezogene Maßnahmen fokussieren. Er umfasst auch organisatorische und personelle Schutzmaßnahmen. Hierbei nimmt der Faktor Mensch eine Schlüsselrolle ein. Ein enger und vertrauensvoller Erfahrungsaustausch zwischen staatlichen Stellen und Unternehmen ist Basis für einen erfolgreichen Wirtschaftsschutz. Aus Sicht des ASW Bundesverbandes besteht dringender Handlungsbedarf und ein klares Bekenntnis der Politik für den Wirtschaftsschutz!

Forderungen des ASW Bundesverbandes

Aus Sicht des ASW Bundesverbandes sind damit folgende Forderungen verbunden:

  • Einführung eines Koordinators für den Wirtschaftsschutz auf Bundesebene. Sicherheit ist das Fundament für Innovation, Durchsetzungskraft und Erfolg unserer Wirtschaft. Diese Sicherheit ist eine gemeinsame Verantwortung. Um diese wahrzunehmen, benötigen wir auf Bundesebene ein „Gesicht für den Wirtschaftsschutz“.
  • Regelmäßiger Austausch auf höchster Ebene mit Treffen auf Staatssekretärs-Ebene beziehungsweise mit dem Koordinator für den Wirtschaftsschutz sowie mit den Vorsitzenden der beteiligten Wirtschaftsschutzverbände im Rahmen des Steuerungskreises der Initiative Wirtschaftsschutz.
  • Transparenz über die aktuelle Gefährdungslage durch Einrichtung einer Nationalen Analyse- und Strategieplattform für Wirtschaftsschutz.
  • Verstärkung der regionalen Sicherheitspartnerschaften und Bündelung der Aktivitäten unter der „Initiative Wirtschaftsschutz“.
  • Ausbau der internationalen Zusammenarbeit im Wirtschaftsschutz, um deutsche Unternehmen auf globalen Handelsrouten und internationalen Märkten zu schützen.
  • Stärkung der Geheimschutzbetreuung des Bundes für Wirtschaftsunternehmen sowie Beratung von Firmen in der Beschaffung und im Betrieb von Verschlusssachen (VS)-Technik durch staatliche Stellen.
  • Präzisierung der gesetzlichen Grundlagen, um deutsche Sicherheitsbehörden zu ermächtigen, Aktivitäten fremder Gruppierungen, die Wissenschaft und Wirtschaft schaden, aufzuklären.
  • Einrichtung eines anlassbezogenen Security Boards mit den sicherheitsbehördlichen und verbandsseitigen Partnern der Initiative Wirtschaftsschutz.
  • Weitere Unterstützung des deutschen Mittelstandes im Basisschutz durch Fortsetzung und Ausweitung des Projektes Wirtschaftsgrundschutz.

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