Wenn Maschinen die Zukunft berechnen
Während ihn manche als Synonym für Klugheit verstehen, gehören dazu für andere auch soziale Komponenten, etwa die Fähigkeit, Gefühle wie Mitleid zu entwickeln. Unter dieser Prämisse bleibt der Anspruch an künstliche Intelligenz als Nachbau des Menschen als Maschine weiter eine Vision. Von den philosophischen Diskussionen unbeeindruckt, folgt die Forschung zur künstlichen Intelligenz als Teilgebiet der Informatik bereits seit Jahrzehnten dem Ideal der intelligenten Maschine und macht dabei immer größere Fortschritte.
Biometrische Gesichtserkennung, Sprachsteuerung, selbstfahrende Autos oder Quantencomputer, die schon bald Verschlüsselungsalgorithmen in wenigen Sekunden knacken könnten, wofür aktuelle Technik noch Jahrzehnte benötigen würde (Bericht auf den Seiten 43 bis 45), gehören dabei zu den neueren Errungenschaften. Computer-Programme, die Großmeister im Schach bezwingen, sind bereits seit über 20 Jahren Realität. Ob man diese Leistungen aber bereits als intelligent bezeichnen kann, ist zweifelhaft, beruhen sie doch im Wesentlichen auf einer enormen Rechenleistung. Anders verhält es sich mit selbstlernenden Maschinen, die über künstliche neuronale Netze verfügen und die unter dem Begriff „Deep Learning“ auf dem besten Weg sind, Gesellschaft und Wirtschaft grundlegend umzukrempeln.
Das Beispiel Schach verdeutlicht diese Dynamik anschaulich: War der Computer „Deep Blue“, der 1997 Weltmeister Kasparow besiegt hatte, noch ein überdimensionales Ungeheuer, das 200 Millionen Stellungen pro Sekunde berechnen konnte und mit sämtlichen, jemals offiziell gespielten Partien gefüttert worden war, sorgte 2015 die Technologie „Giraffe“ für Aufsehen, die sich Schach selbst beibrachte und innerhalb weniger Stunden das Spiel auf Profiniveau beherrschte. So atemberaubend die Entwicklung künstlicher Intelligenz im Langzeitvergleich ist, es gibt Anzeichen, dass die nächste Stufe, der Blick in die Zukunft, unmittelbar bevorsteht. So präsentierte beispielsweise Mitte September auf den Milestone Partner Open Plattform Days (Nachbericht auf den Seiten 12 bis 15) das Softwareunternehmen Icetana eine Lösung, die die Vorhersehbarkeit von Ereignissen ermöglichen soll und mit der schon bald Videoüberwachungskameras ausgestattet werden könnten. Menschen, die bereits heute mit RFID-Implantaten versehen sind, könnten also irgendwann auch diese Technologie unter der Haut tragen und in die Zukunft sehen. Science Fiction? Keineswegs, findet der Entwickler von Icetana, Rob Tyrell. Für ihn ist das die nächste logische Stufe menschlicher Evolution.
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