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IT-Sicherheit 21. März 2019

Cyberschutz für den Mittelstand im Fokus

Der Innovationstag Mittelstand 2019 widmet sich dem Schutz vor Cyberangriffen für Unternehmen. Über 200 Erfindungen werden in der Hauptstadt erwartet.

Einen neuartigen Ansatz zur Abwehr von Angriffen auf hochsensible Datennetze verfolgen Industrieforscher aus Schwerin. Wie vielerorts laufen bei ihnen derzeit die Vorbereitungen zum Innovationstag Mittelstand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). Am 9. Mai 2019 werden dazu in Berlin 300 kleine und mittlere Unternehmen sowie Forschungsinstitute aus dem gesamten Bundesgebiet und dem diesjährigen Gastland Österreich erwartet. Sie präsentieren über 200 Neuheiten aus ihren Denk-, Kreativ- und Zukunftsabteilungen, darunter etliche IT-gestützte Lösungen für den Sicherheitsbereich.

Mehr Datensicherheit für den Mittelstand

Datenklau, Sabotage, Schadsoftware – sieben von zehn deutschen Unternehmen wurden in den vergangenen Jahren Opfer von Cyberattacken. Eine Studie des Digitalverbands Bitcom sieht den entstandenen Schaden in mittlerer zweistelliger Milliardenhöhe, Ziel solcher Angriffe ist häufig der Mittelstand. Dem Schutz von Datennetzen, die nicht auf dem herkömmlichen Internet-Protokoll IPv4 basieren, widmet sich deshalb die Hard- und Softwarelösung „Sindabus“ eines Forschungsnetzwerks unter Federführung der Schweriner Agentur für Technologietransfer und Innovationsförderung (ATI). „Betreiber von Industrieanlagen und Gebäudetechnik sind bislang oft davon ausgegangen, dass ihre Infrastrukturen vom Internet getrennt und damit sicher sind“, sagt Netzwerkmanager Andreas Schmidt. Wie trügerisch solche Hoffnung sei, habe etwa der „Stuxnet“-Angriff vor zehn Jahren auf iranische Atomanlagen gezeigt. „Durch unsere Lösung wird der Datenstrom gesammelt, per Software in Echtzeit ausgewertet, und eventuelle Eindringlinge werden abgewehrt.“ Die bestehende Infrastruktur werde dadurch weder verändert noch gestört. Die Zusammenarbeit mit Praxispartnern von SKM Informatik, Logic Way (beide Schwerin) und BASIS (Wismar) sowie der Uni Rostock wurde vom BMWi mit insgesamt 256.000 Euro gefördert. Vier neue Arbeitsplätze entstanden bei der Entwicklung bis dato konkurrenzloser Produkte, die bis Ende 2020 auf den Markt kommen sollen.

310 Millionen Euro für IT-Dienstleistungen

Mehrheitlich verdanken die beim Innovationstag gezeigten Hightech-Entwicklungen ihre Existenz einer Förderung durch das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des BMWi. Das Bundesprogramm kann bereits auf eine über zehnjährige Erfolgsbilanz zurückblicken: Für die Förderung von Vorhaben im Bereich IT-Dienstleistungen wurden in dieser Zeit über 310 Millionen Euro bewilligt und damit mehr als 2.300 Projekte angeschoben. Allein Im vergangenen Jahr hat das Programmhier über 150 Innovations-Projekte ermöglicht, mehr als 20 Millionen Euro an Förderzusagen gingen an Unternehmen der Branche.

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Winzige Firewall für kritische Netze

Eine neuartige Nano-Firewall soll künftig Betreiber besonders kritischer Infrastrukturen wie Energie- und Wasserversorgung, medizinische Einrichtungen und Telekommunikation vor Cyberattacken schützen. Im Netzwerk „DiSiNet“ des Technologie- und Gründerzentrums Potsdam-Mittelmark haben dazu die Teltower Inco Startec und Telco Tech sowie Forscher der TU Berlin einen ebenso robusten wie sicheren und energiesparenden Schutzmechanismus entwickelt. „Durch die in ihrer Art weltweit kleinste Bauform kann die Hardware leicht in Maschinen, Sensoren oder bereits bestehende Wanddosen eingebaut werden und so nicht autorisierte Zugriffe unterbinden“, sagt Netzwerkmanager Joern Kinzel. Geschützt werden vor allem Mess-, Steuer- und Kontrollsysteme, die von außen bedient und mit Upgrades versorgt werden müssen. Der ultrakompakte Baustein ist nur 29 mal 22 Millimeter klein, denn seine Elemente wurden in mehrlagigen Leiterplatten untergebracht. Mehrere Module können zur Leistungssteigerung miteinander verbunden werden. Ohne die ZIM-Förderung wäre die gut zweijährige Entwicklung nicht möglich gewesen.

Breites Spektrum an Projekten

Um Sicherheit ganz anderer Art geht es bei „ZooPASS“. Das auf dem Innovationstag vorgestellte Zoo Personnel and Animal Safety System der Niederkasseler Assion Electronic GmbH erkennt und lokalisiert automatisch die tierischen Bewohner in Innen- sowie Außengehegen und verhindert so ein ungewolltes Zusammentreffen zwischen Mensch und Tier sicher. Die Neuentwicklung mit zwei voneinander unabhängigen Sensoriksystemen entstand in einem ZIM-Kooperationsprojekt des Unternehmens mit der Technischen Hochschule Köln.

Präsentiert werden in Berlin auch zahlreiche Projektergebnisse aus dem weiteren Spektrum der technologieoffenen BMWi-Förderung, unter anderem aus der vorwettbewerblichen „Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)“ und dem Programm „Innovationskompetenz (INNO-KOM). Die Ideen-Bühne ist zudem eine ideale Plattform für den Dialog zwischen Wissenschaftlern, Unternehmern, Politikern, Journalisten und interessierter Öffentlichkeit. In diesem Jahr werden erneut rund 2.000 Besucher erwartet.

Die Veranstaltung findet auf dem Parkgelände der AiF Projekt GmbH in Berlin-Pankow statt, die vom BMWi mit der Projektträgerschaft für ZIM-Kooperationsprojekte beauftragt ist. Mehr Infos finden sich online unter: www.zim.de

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