Wir haben ja Video...
Auch wenn Demenz-Patienten einen Ausflug in den Wald machen möchten, ist das kein Problem, genauso wenig wie teuere medizinische Geräte, die unerlaubt auf Reisen gehen sollen: Wir haben ja Video.
Was Video kann, erfährt man anschließend in den Abendnachrichten: „Der Täter ist etwa 1,80 Meter groß, schlank, trug eine helle Jacke und eine helle Schirmmütze, die leider sein Gesicht verdeckte.“ Warum? Wir haben Video.
Video ist nützlich, aber oft erst, wenn es schon zu spät ist: Wenn das Kind entführt, der Demente im Wald und das Gerät verladen ist. Denn die Bilder können nicht rufen: „Herr Müller ist an der Tür!“ oder „Eine Fremde trägt Noah aus der Entbindungsstation!“ Dafür braucht es mehr, zwar nur ein kleines bisschen, aber das ist den Verantwortlichen im Gesundheitswesen oft schon zu teuer. Sie setzen auf die Bilderflut und gaukeln sich und den von ihnen Abhängigen Sicherheit vor, statt ein Frühwarnsystem zu installieren, das Ausgänge überwacht, bei der Lokalisation hilft und eine korrekte Medikation gewährleistet – also tatsächlich sichert.
Dass seine Mehrkosten weit unter den Ausgaben liegen, die Polizeieinsätze, die Wiederbeschaffung teurer Apparate oder Schmerzensgelder und andere gesetzlich vorgeschriebene Folgeleistungen ausmachen, ist nebensächlich. Das gilt übrigens auch für die Image-Frage, frei nach dem Motto: „Selbst von schlechten Nachrichten bleibt zum Schluss nur der Name haften.“ Oder liegt solche Risikofreude an einem vertrauten Ausstattungsdetail der Fernsehteams? Die haben ja schließlich Video…
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