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Kampf der Korruption

Schmieren – ein Begriff, der seit dem 8. Jahrhundert belegt ist und unter anderem die Synonyme fetten oder bestreichen kennt. Eine Begriffsverwandtschaft besitzt den aktuellsten Bezug – bestechen, sprich: Korruption. Zu kämpfen haben mit dem Wort und dessen Folgen Unternehmen, Behörden, Politiker, ganze Staaten.

Kleine Aufmerksamkeiten und Vorteile machen Beamte machmal wohlgesonnen.
Kleine Aufmerksamkeiten und Vorteile machen Beamte machmal wohlgesonnen.

Korruption ist ein gesellschaftliches Problem, das nicht ohne Grund die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) auf den Plan ruft. Nach deren Lesart ist die OECD „einer der Vorreiter im Kampf gegen Korruption. Die ersten interna-tionalen Abkommen zur Ächtung von Bestechung wurden im Rahmen der OECD geschlossen. Gleichzeitig unterstützt die OECD Mitglieder und Partner, die Anfälligkeit gegen Korruption zu verringern.“

Mit anderen Worten: Korruption ist ein internationales Problem. In Zahlen ausgedrückt entstehen Staaten durch Bestechung jährlich Milliardenverluste: Sei es bei Auftragsvergaben im Bausektor oder der Industrie, in öffentlichen Ausschreibungen bis hin zu Unstimmigkeiten in Non-Profit-Organisationen. Die Gier nach Geld und Einfluss ist groß. Gefälligkeiten sind an der Tagesordnung – weltweit, europaweit.

Anfüttern von Politikern

Im März 2012 schrieb die Süddeutsche Zeitung über Österreich von einem „Dschungel aus Bestechung, Vorteilsnahme und illegaler Parteienfinanzierung. Ein Untersuchungsausschuss des Nationalrats kämpft sich derzeit durch die Akten. Ein Antikorruptionsgesetz sei unbedingt notwendig - aber die Parlamentarier streiten über zu viele kleine Details.“

Dies vor Augen, gründete die Risk Management Association e. V. (RMA) einen neuen Arbeitskreis „Roundtable Compliance Risk Management“ in Österreich. Der explizit als offener Arbeitskreis initiierte Experten-Roundtable legt den Fokus auf den Auf- und Ausbau eines Netzwerkes von Risiko- und Compliance-Fachleuten und Managern, die in diesem Themengebiet arbeiten und an einer engeren Verzahnung von Compliance und Risikomanagement interessiert sind. Darüber hinaus steht das Erarbeiten von Diskussionspapieren, Expertenveröffentlichungen und Stellungnahmen (unter anderem zu Vorschlägen der Korruptionsbekämpfung) im Mittelpunkt.

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Wie wichtig das Thema ist, beschrieb Rechtsanwalt Dr. Johannes Barbist (Partner von Binder Grösswang) anlässlich der Gründungsveranstaltung des Roundtable Compliance Risk Management Anfang Mai 2012 in Wien. In seinem Vortrag sprach er das Thema "Anfüttern" an – ein österreichisches Wort. Es bedeutet, dass man einem Politiker oder Beamten in regelmäßigen Abständen Vorteile zukommen lässt, um ihn gewogen zu machen.

Grenzübergreifende Standards

Für Prof. Rainer Kalwait, Mitglied des Vorstandes der RMA, ist die Gründung des Roundtable Compliance Risk Management ein wichtiger Schritt Richtung D-A-CH-weiter und zugleich praxisnaher Risk- und Compliance-Arbeit: „Mit der Initiierung des neuen Arbeitskreises setzen wir von der RMA als unabhängige Interessenvertretung zum Thema Risikomanagement ein klares Zeichen für bessere Standards in diesem Umfeld, bei gleichzeitig stärkerer Vernetzung der Experten.“

Der neue Roundtable plant zwei bis drei Treffen pro Jahr. Die Leitung des Arbeitskreises übernimmt ein Team aus drei Experten: RA Dr. Johannes Barbist, Partner von Binder Grösswang Rechtsanwälte GmbH, Dr. Britta-Marlies Druml (Novomatic AG) und Brigitta John von der Rupert Fertinger GmbH. Die erste Sitzung des Roundtable Compliance Risk Management ist im Herbst 2012 in Wien vorgesehen.

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