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Cloud Computing im Mittelstand 12. September 2012

Ab in die Wolke

Cloud Computing ist in der deutschen Wirtschaft angekommen. Gemäß der jüngsten Bitkom/KPMG-Studie vom April 2012 nutzen bereits 28 Prozent der Unternehmen die Möglichkeiten rund um Cloud Computing. Weitere 28 Prozent planen den Einsatz in den nächsten Jahren.

Übertriebene Sicherheitsbedenken blockieren neue Geschäftsansätze wie das Cloud Computing im Mittelstand.
Übertriebene Sicherheitsbedenken blockieren neue Geschäftsansätze wie das Cloud Computing im Mittelstand.

Allerdings sind hiervon gut 60 Prozent Großunternehmen. Dass der Mittelstand sich in diesem Bereich vergleichsweise zurückhält, verwundert viele Fachexperten. Schließlich können jene durch das Auslagern von IT-Prozessen in ein Rechenzentrum und die Nutzung bereitgestellter Software vor allem finanziell profitieren.

Auch die neuen Services, etwa die flexiblere Nutzung von Infrastrukturleistungen (wie Speicher- und Prozessorkapazität) und von Prozessen sowie Plattformen (wie kommunale Fachverfahren oder TK-Anlagen), erweisen sich bei den Nutzern als Mehrwert. Mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit der eigenen Produktionsprozesse und dem spürbaren Fachkräftemangel, der auch die IT-Branche einschließt, bietet Cloud Computing für den Mittelstand weitreichende Möglichkeiten.

Auch Sicherheitsbedenken scheinen unbegründet: Die Unternehmen können die Sicherheitsschutzmaßnahmen von professionellen Rechenzentren nutzen – bei gleichzeitig reduzierten IT-Betriebskosten. Dennoch sehen die Fachverantwortlichen aus mittelständischen Unternehmen auch Nachteile. Die Abhängigkeit von den IT-Dienstleistern erscheint so manchem suspekt. Der Verlust des eigenen IT-Know-hows ist für Mittelständler unattraktiv. Die Auslagerung von Daten erfordert zudem rechtlich einwandfreie vertragliche Datenschutzregelungen.

Aktuelle Herausforderungen im IT-Umfeld

Jenseits der Wolke stehen Mittelständler ohnehin vor zahlreichen Herausforderungen. Laut der Analyse, die von Monster Worldwide Deutschland im Januar 2012 unterstützt und unter anderem an der Universität in Frankfurt durchgeführt wurde, sind die zwei wesentlichen Herausforderungen auf die sich der deutsche Mittelstand einstellen muss: erstens der demografische Wandel und zweitens der Fachkräftemangel.

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Dies bedeutet für unterstützende Prozesse von produzierenden, mittelständischen Unternehmen auch, dass man sich zum einen auf das Kerngeschäft fokussieren muss und zum anderen nicht-kerngeschäftsrelevante Prozesse überdenken oder sogar outsourcen sollte. Letzteres betrifft insbesondere Funktionalitäten der Informationstechnologie (IT). Deshalb sollten Entscheider im Mittelstand neben unternehmenskritischen Prozessen wie beispielsweise der Produktionsplanung (PPS) und der Materialwirtschaft auch Funktionen wie Mailing, Document Management Systeme (DMS) oder Customer Relationship Management (CRM) Anwendungen unter die Lupe nehmen und ihre Outsourcingpotentiale prüfen.

Cloud Computing als Lösungsvorschlag

Bedienen sich mittelständische Unternehmen der Möglichkeiten des Cloud Computings, profitieren sie in erster Linie von schnell spürbaren Kosteneinsparungen. Sie können auf eigenes IT-Equipment – mit allen baulichen Vorkehrungen und Sicherheitsanforderungen – weitestgehend verzichten; teilweise sogar auf den eigenen Betrieb (gegebenenfalls auch auf ein eigenes Rechenzentrum). Zudem entfallen vorgelagerte Investitionen für die Einführung neuer IT-Services. Auch die Behandlung von „Peak-Anforderungen“ oder Outsourcing-Maßnahmen kerngeschäftsfremder Prozesse sind in Zusammenarbeit mit der Wolke mit finanziellen Vorteilen verbunden.

Cloud Computing ebnet zudem den Weg zu einer einfachen Auslagerung von IT-Ressourcen. Je nach Bedarf können Mittelständler die notwendigen Kapazitäten individuell anpassen. Vergleichsweise kurze Mindestvertragslaufzeiten und variabel gestaltbare Preismodelle schaffen den Unternehmern den notwendigen Spielraum.

Für Firmen, deren Strategie also auf alternativen Geschäftsmodellen (pay per use) basiert, eröffnen sich folglich weiterführende Möglichkeiten: Das Unternehmen kann auf Kauf, Mietlizenz oder Kombinationen daraus verzichten und so messbare Skaleneffekte erzielen.

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