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Zutrittskontrolle 25. August 2021

Wie Zutrittsrechte per App vergeben werden

Mit der Lösung „Resivo“ von Dormakaba lassen sich Zutrittsrechte per App vergeben. Ein Mehrwert für die Nutzer – und eine Entlastung für Hausverwalter.

Mit der neuen Cloud-Lösung „Resivo“ können Nutzer Zutrittsrechte einfach und flexibel per App vergeben.
Mit der neuen Cloud-Lösung „Resivo“ können Nutzer Zutrittsrechte einfach und flexibel per App vergeben.

Ingo Österreicher, Leiter Produktmanagement bei der Dormakaba Deutschland GmbH erläutert im Interview mit PROTECTOR die Vorteile der neuen, cloudbasierten Lösung „Resivo“, warum sich bei der Vergabe von Zutrittsrechten per App Komfort und Sicherheit nicht widersprechen, und weshalb trotzt allem technischen Fortschritt mechanische Systeme weiterhin Bestand haben werden.

Herr Österreicher, Mit „Resivo“ lassen sich Zutrittsrechte einfach und flexibel per App realisieren. Wie funktioniert die Lösung genau, und was macht sie so attraktiv?

Ingo Österreicher: Mit der cloudbasierten Lösung „Resivo“ lösen wir ein großes Problem der Wohnbaugesellschaften und der Immobilienverwalter. In Wohnhäusern gibt es prinzipiell zwei funktionale Bereiche mit Türen in unterschiedlicher Verantwortlichkeit. Hauseingänge, Infrastrukturtüren und Gemeinschaftstüren, die von allen Bewohnern genutzt werden sollen, werden durch die Verwaltung administriert. Die Zugänge zu den einzelnen Wohnungen werden beim Einzug an die Nutzer und Mieter übergeben. Mit unserer Lösung können Hausverwalter die Zutrittsrechte für die Gemeinschaftstüren bequem vom Büro aus verwalten und vergeben. Der Wohnungsinhaber oder Mieter verwaltet mit der sogenannten „Resivo Home APP“ seine Zugänge selbst.

Nur der Nutzer, nicht die Hausverwaltung, hat das Recht, Berechtigungen für die eigene Wohnung zu vergeben, und hat die Möglichkeit Schlüsselanhänger, Ausweise oder digitale Schlüssel weiterzugeben. Selbst aus der Ferne können Nutzer einen digitalen und zeitlich begrenzten Schlüssel auf das Smartphone, zum Beispiel eines Nachbarn senden. Das ist praktisch, wenn man im Urlaub oder auf einer Geschäftsreise ist, und beispielsweise die Blumen gegossen, oder die Katzen gefüttert werden müssen, oder jemand einen Handwerker in die Wohnung lassen soll. Die Zutrittsmedien der Wohnungsinhaber bekommen automatisch die Berechtigung zum Beispiel für den Hauptzugang zum Gebäude. Bei einem Nutzerwechsel wird die Türkomponente zurückgesetzt und alle Berechtigungen des Vornutzers werden gelöscht. Zurückgegebene physische Medien können weiterverwendet werden. Digitale oder verlorene Schlüssel sind ab diesem Zeitpunkt nicht mehr berechtigt.

Welche Vorteile bietet die Lösung Wohnungsbaugesellschaften beziehungsweise den Hausverwaltern?

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Für Hausverwalter bietet das System viele Vorteile: Effizientere Abläufe, Zeit- und Kostenersparnis, einfachere Handhabung. Die Cloudlösung vereinfacht die Zutrittsverwaltung von Liegenschaften enorm, macht Wohnungsübergaben einfacher und löst die Frage, wer in einem Mehrparteienhaus wo Zutritt hat, einfach, aber dennoch differenziert. Die Ausgabe der Zutrittsmedien ist durchgängig dokumentiert. Verlorene Medien können ohne großen Aufwand gesperrt werden. Schlüsselübergaben an Handwerker oder Dienstleister gehören der Vergangenheit an. So wird auch ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet, wenn der Hausverwalter nicht mehr zum Objekt fahren muss, nur um eine Tür zu öffnen. Zur Zeitersparnis kommt hier noch ein immer wichtiger Effekt hinzu – es wird weniger CO2 erzeugt.

Zutrittsrechte sicher per App vergeben

Die Lösung ist also sehr komfortabel. Ist sie auch sicher, oder muss man für mehr Komfort hier Abstriche in Kauf nehmen?

Komfort und Sicherheit stehen hier nicht im Gegensatz, sondern ergänzen sich in einer sinnvollen Weise. Bei einer klassischen mechanischen Schließanlage können Sie nie eine sichere Aussage treffen, ob verlorene, verlegte oder entwendete Schlüssel noch im Umlauf sind. Sehr oft werden Schlüssel nachgemacht oder bei der Rückgabe als verloren angegeben. Der Austausch der mechanischen Zylinder wird durch die Verwaltungen in der Regel aus Kostengründen nicht durchgeführt. Hier bietet „Resivo“ einen entscheidenden Vorteil: Alle RFID-Medien und auch digitale Schlüssel werden bei einem Wohnungswechsel inaktiv. So ist sichergestellt, dass keine alten Berechtigungen gültig sind. Das ist doch für alle eine sichere und vertrauenswürdige Lösung mit dem sehr hohen Komfort, dass das Smartphone den Schlüsselbund ersetzt.

Wie hoch schätzen Sie die Gefahren von IT-Angriffen auf physische Sicherheitstechnik allgemein ein, und wie schützen Sie speziell „Resivo“?

IT-Angriffe auf die zunehmend vernetzte Gebäudeinfrastruktur ist ein ernstzunehmendes Thema. Hier legen wir einen sehr hohen Maßstab an und verwenden die Verschlüsselungstechnologien, wie sie auch beim Online-Banking eingesetzt werden. Alle vernetzten Online-Türen sind bis in die Cloud durch zertifizierte Verfahren verschlüsselt. Der Zugriff erfolgt immer SSL-verschlüsselt. Durch eine bewusste Trennung der Infrastrukturtüren und der Wohnungstüren erreichen wir auch hier eine systematische Aufteilung der Hoheiten und Verantwortungen. Im Übrigen sind die Wohnungstüren nicht über die Installation mit den Infrastrukturtüren vernetzt. So kann extern nicht auf diese Türen zugegriffen werden.

Wie hoch ist der Anteil elektronischer im Vergleich zu mechanischer Zutrittskontrolle bei Dormakaba inzwischen, und wie beurteilen Sie hier die weitere Entwicklung?

Das kann pauschal nicht beantwortet werden. Unterschiedliche Branchen und Märkte sind hier sehr traditionell oder eben mehr IT-lastig unterwegs. Generell hat die elektronische Zutrittskontrolle in der Industrie, in Unternehmen, bei Behörden und Banken einen sehr hohen Anteil. Ich schätze, der ist größer als 80 Prozent. Im Bereich KMU und im Wohnungsbau herrscht ganz klar noch die klassische Schließanlage vor. Aber gerade die Wohnbauunternehmen und Immobilienverwaltungen sehen in der Digitalisierung in Kombination mit elektronischer Zutrittskontrolle eine Minimierung des Aufwandes für die Schlüsselverwaltung.  Deshalb werden Neubauprojekte immer öfter schlüsselfrei mit digitalem Zugang geplant.

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Einige Hersteller elektronischer Zutrittskontrolle prophezeien bereits seit Jahren das Ende mechanischer Schließtechnik. Glauben Sie, dass der mechanische Schlüssel tatsächlich bald ein Relikt der Vergangenheit sein wird?

Diese Vorhersage begleitet uns schon seit vielen Jahren, aber noch gibt es Umsatzsteigerungen im Bereich der mechanischen Schließsysteme. Neue Entwicklungen und Patente werden von den Unternehmen vorangetrieben und eingereicht. Der Vorteil der langlebigen, wartungsfreien mechanischen Systeme ist nicht von der Hand zu weisen und wird von vielen Kunden auch weiterhin geschätzt. Sicher werden neue Technologien in der Schließtechnik Einzug finden. Batterielose elektronische Systeme im Schlüssel oder in den Türkomponenten werden jedoch zunehmend weiterentwickelt. Dann werden die Vorteile aus beiden Welten zusammengeführt und es entstehen neue Möglichkeiten: variable elektronische Schließrechte kombiniert mit der mechanischen Verschlusstechnik garantiert die bestmögliche Türabsicherung für jeden Einsatzbereich.

Ingo Österreicher, Leiter Produktmanagement bei der Dormakaba Deutschland GmbH.
Ingo Österreicher, Leiter Produktmanagement bei der Dormakaba Deutschland GmbH.

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