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Theorie und Praxis verbinden

Vor drei Jahren startete am Institut für Akademische Weiterbildung in Ingolstadt der berufsbegleitende Studiengang MBA Security & Safety Management. PROTECTOR befragte den Dozenten Johannes Strümpfel und den StudentenTilman Scherer zum Aufbau des Studiums und dessen Praxisbezug.

Es gibt ja diverse Studiengänge, die sich mit dem Thema Sicherheit beschäftigen. Was zeichnet den MBA Security & Safety Management aus?

Strümpfel: Unser Studiengang zeichnet sich vor allem durch eine ganzheitliche Betrachtung des Themas Security & Safety Management sowie eine enge Verzahnung von Theorie und gelebter Praxis aus. Realisieren können wir dies durch die Einbindung hochrangiger Vertreter aus Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung. Bereits bei der Konzeptionierung des Studiengangs haben wir deren Wissens- und Erfahrungsschatz genutzt. Und genau das macht unseren Ansatz so interessant: Die Studenten erfahren und erleben immer direkt und praxisnah was es heißt das Thema Sicherheit zukunftsorientiert zu betrachten. Sie lernen strategische und operative Entscheidungen im Sicherheitsumfeld einer sich ständig wandelnden Welt zu treffen und dabei die unternehmerisch-wirtschaftlichen Vorgaben und Implikationen zu berücksichtigen.

Nur so werden Sicherheitsverantwortliche zu einem anerkannten und geschätzten Entscheidungspartner des Business. Die Verknüpfung von sicherheitsspezifischen Vorlesungsmodulen mit den klassischen MBA Vorlesungsmodulen ist deutschlandweit einzigartig.

Warum haben Sie sich, Herr Scherer, für diesen Studiengang entschieden?

Scherer: Nach Abschluss meines Bachelorstudiums Security & Safety Engineering an der Hochschule Furtwangen bin ich direkt in die Berufswelt eingestiegen. Dabei stand neben dem Sammeln von Berufserfahrung die akademische Weiterbildung im Fachbereich Sicherheit an erster Stelle. Ich habe ein akkreditiertes Masterprogramm gesucht, welches Studium und Beruf verbindet und somit ein praxisnahes Studieren ermöglicht. Der MBA Security & Safety Management ist durch seine Konzeption, der Verknüpfung von wissenschaftlicher Theorie mit der empirischen Arbeitswirklichkeit einerseits und seinem breiten Ansatz von sicherheitszentrierten Fachkenntnissen hin zu allgemeinen Managementfähigkeiten andererseits, das ideale Aufbaustudium, um mich auf zukünftige Führungspositionen vorzubereiten.

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Mit der Studienform Blended Learning sind Präsenz- und Selbstlernphasen gut aufeinander abgestimmt und es bleibt ausreichend Raum für die beruflichen Herausforderungen. Zudem bietet der Studiengang die Möglichkeit das persönliche Netzwerk weiter auszubauen. Neben den Kommilitonen sind die Dozenten ein sehr guter Kontakt in die Wirtschaft. Alle Dozenten bringen wertvolle Erfahrungen aus der Wirtschaft mit und lassen ihre Best Practices in die Vorlesungen miteinfließen.

Mit welcher Zielsetzung wurde der Studiengang aufgebaut?

Strümpfel: Die ganzheitliche Sicht auf alle Facetten des Themas Sicherheit und die Zusammenführung deren Kompetenzen wird immer wichtiger. Daher verfolgen wir das Ziel die akademische Ausbildung im Bereich Security & Safety zu stärken und Manager zu entwickeln, die sich ganzheitlich mit steigenden Herausforderungen auseinandersetzen können und dabei Lösungen aus der unternehmerischen Gesamtperspektive entwickeln. Die Manager müssen neben der sicherheitsspezifischen Expertise auch die relevanten wirtschaftlichen Kenntnisse erlangen. Wie bereits erwähnt verzahnen wir dabei die Theorie mit der gelebten Praxis möglichst eng.

Herr Scherer, wird diese Zielsetzung ihrer Meinung nach erreicht?

Scherer: Ja, diese Zielsetzung wird erreicht. Wir Security & Safety Manager sind Businesspartner der Geschäftsführung und tragen einen wichtigen Teil zum Geschäftserfolg bei. Neben der fachspezifischen Ausbildung müssen Security & Safety Manager hierfür auch die klassischen Managementskills verstehen und beherrschen. Der Studiengang, in seiner Form als MBA, gibt uns die wichtigsten Instrumente an die Hand und macht uns unter anderem auf den Themengebieten operatives und strategisches Management, Prozessmanagement sowie Leadership fit für die Zukunft.

Haben sich die Anforderungen an einen „Leiter Sicherheit“ in der vergangenen Jahren verändert?

Strümpfel: Ja, die Anforderungen haben sich vor allem in dreierlei Hinsicht geändert. Vor wenigen Jahren noch kam der typische Sicherheitschef aus den Reihen der Polizei oder aus anderen Sicherheitsbehörden. Er wurde eingekauft aufgrund seiner Expertise und seines Netzwerkes. Beides ist auch heute noch ohne Zweifel wichtig. Aber darüber hinaus gewinnen wirtschaftliches Verständnis und unternehmerische Kompetenzen eine immer größere Bedeutung. Dies ist so, da Sicherheit im Unternehmen, in Zeiten wachsenden Rationalisierungsdrucks mittels belastbarer risikobasierter Argumentationslinien „verkauft“ werden muss. Das ist der erste Punkt.

Der zweite Punkt ist die Notwendigkeit eine, immer stärker zusammenwachsenden, digitale Cyber-, beziehungsweise physisch-reale Welt zu fusionieren und einheitlich zu betrachten. Eine isolierte Betrachtung getrennt nach klassischen Konzernfunktionen „CSO“ und „CISO“ funktioniert somit nicht mehr. Der Safety & Security Manager der Zukunft muss alle Plätze bespielen können.

Der dritte Punkt betrifft die Wertorientierung des Handelns. In der Vergangenheit bestand die wesentliche Rolle von Security & Safety Managern darin, Regeln für das Unternehmen zu definieren, und deren Umsetzung bzw. Einhaltung sicher zu stellen. Zunehmend ist aber ein wertezentrierter Ansatz gefragt. Der Security & Safety Manager muss sicherstellen, dass das Unternehmen seiner rechtlichen und moralischen Fürsorgepflicht nachkommt und sowohl Leib und Leben der Mitarbeiter, als auch andere Unternehmenswerte, weltweit und nachhaltig schützt. In Zeiten der Globalisierung, mit ihren zunehmenden und sich diversifizierenden Sicherheitsbedrohungen, ist dies fraglos eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Und genau darauf wollen wir die Studenten vorbereiten – aus der Praxis, für die Praxis.

Scherer: Genau das ist der besondere Reiz diesen Studiengang zu absolvieren. Security & Safety ist ein Bereich mit wachsender Bedeutung in Unternehmen sowie der Gesellschaft. Hier hat man es mit sich ständig verändernden Herausforderungen zu tun. Wir Security & Safety Manager tragen dabei eine große und besondere Verantwortung für die Mitarbeiter und das Unternehmen selbst. Dabei müssen wir die derzeitigen Sicherheitsbedrohungen kennen, über aktuelle Methoden zur Risiko- und Schadensminimierung informiert sein und diese anwenden können. Der Studiengang gibt uns die Instrumente an die Hand, wie wir diesen Herausforderungen erfolgreich begegnen können.

Gibt es nicht Überschneidungen zu anderen Studiengängen wie zum Beispiel den Risikomanagern?

Scherer: Wir bekommen ganz explizit Risikomanagement und vor allem auch strategisches Risikomanagement während den Vorlesungen vermittelt. Ein ordentliches Risikomanagement ist schließlich die Voraussetzung für ein erfolgreiches Sicherheitsmanagement. Die Überschneidungen zu anderen Studiengängen mit dem Thema Risikomanagement sind begrenzt, da sich andere Studiengänge oft auf das Managen finanzieller oder versicherbarer Risiken, gerade im Banken- und Versicherungsumfeld, konzentrieren. Wir konzentrieren uns auf sicherheitsrelevante Risiken. Die Verbindung von Security & Safety Aspekten und einem modernen Risikomanagement bildet bei unserem Studiengang einen Schwerpunkt.

Mit welchem beruflichen Hintergrund steigen Ihre Studenten ein?

Strümpfel: Wir sprechen mit dem Studiengang gezielt Menschen an, die schon Sicherheitserfahrungen sammeln konnten. Deshalb setzen wir für die Immatrikulation mindestens ein Jahr einschlägige Berufserfahrung voraus. Vor allem sollen sich Mitarbeiter und Führungskräfte mit Sicherheitsaufgaben aus den Bereichen Konzern- und Unternehmenssicherheit, Risikomanagement, Projektmanagement, Behörden wie BMI, THW, Feuerwehren, aktive und ausscheidende Offiziere der Bundeswehr, Sicherheits- und Rettungsorganisationen sowie Unternehmensberater mit Fokus Security & Safety angesprochen fühlen.

Wie sieht es eigentlich mit der Frauenquote in Ihrem Studiengang aus? Wie kann man Frauen stärker für das Thema Sicherheit interessieren?

Strümpfel: Die Quote liegt aktuell bei leider nur ca. 10 Prozent. Dies spiegelt wider, dass Unternehmenssicherheit in der Vergangenheit überwiegend eine Männerdomäne war. In den Unternehmen wandelt sich dies aber zum Glück langsam. Es gibt eine Vielzahl an qualifizierten Frauen, die wir zunehmend in den Fokus nehmen wollen. Wir arbeiten beispielsweise daran, gerade Frauen gezielt über Social Media stärker anzusprechen. Hier sind wir jedoch zweifellos auf die Unterstützung durch die Personalabteilungen der Unternehmen und Behörden angewiesen, um unsere Branche diverser und breiter aufzustellen.

Können Sie als Student Ihr Wissen direkt im Unternehmen umsetzen?

Scherer: Ja, ich konnte bereits einige Studieninhalte bei mir im Fachbereich Corporate Security erfolgreich anwenden, was mein Arbeitgeber Conrad Electronic SE, welcher mich in meiner persönlichen Weiterbildung unterstützt, auch berechtigterweise von mir erwartet. Beispielsweise bietet der Studiengang die Möglichkeit, die Prüfungsleistungen wie Studien- und Seminararbeiten mit aktuellen betrieblichen Themen zu verbinden, wodurch eine Win-win-Situation entsteht. Auch die Masterthesis kann im Unternehmen geschrieben werden. In den Vorlesungen besteht zudem jederzeit die Möglichkeit aktuelle, berufliche Herausforderungen vertraulich zu diskutieren und gemeinsam Lösungsansätze zu erarbeiten. Wenn es passt, wird ein Bezug zur Praxis hergestellt.

In welchen Bereichen werden die Absolventen später eingesetzt?

Strümpfel: Die bisherigen Absolventen haben alle interessante Führungsaufgaben und Projekte übernehmen können. Sie arbeiten in großen Konzernen, aber auch im Mittelstand. Auch als selbstständige Unternehmer sind sie tätig und setzen die gewonnenen Erfahrungen gewinnbringend ein, um im Security & Safety Umfeld erfolgreich Produkte zu entwickeln und zu vertreiben. Das freut uns natürlich sehr und wir werden auch in der Zukunft gerne die anspruchsvolle Aufgabe wahrnehmen die Studenten auf die spannenden und wachsenden Aufgabenfelder im Security & Safety Bereich des Arbeitsmarktes vorzubereiten.

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