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Zutrittskontrolle 21. Juli 2022

Starke Integrationspartner, klare Zutrittskonzepte

Offenheit für die Integration in diverse Gewerke sowie durchdachte Partnerkonzepte wirken immer mehr als Schlüssel zum Erfolg in der Zutrittsbranche.

Durch strategische Partnerschaften lassen sich neue Märkte erschließen und neue Anwendungsfelder für Zutrittstechnik schaffen. Beispiele erfolgreicher Konzepte sind etwa Hotelsysteme oder Universitätslösungen.
Durch strategische Partnerschaften lassen sich neue Märkte erschließen und neue Anwendungsfelder für Zutrittstechnik schaffen. Beispiele erfolgreicher Konzepte sind etwa Hotelsysteme oder Universitätslösungen.

Beim diesjährigen Forum Zutrittskontrolle stand das Thema Partnerschaften und Kooperation jenseits der Gewerkegrenzen weit oben auf der Agenda. Dabei gingen die zahlreichen Experten unter anderem der Frage nach, wie man einen Markt durch strategische Partnerschaften erschließen und neue Anwendungsfelder für Zutrittstechnik schaffen kann. Auch Beispiele erfolgreicher Konzepte – etwa bei Hotelsystemen oder Universitätslösungen – kamen in diesem Kontext zur Sprache und demonstrierten, dass Partnerschaften zunehmend über die klassische Zutrittskontrolle hinausgehen. Die Branche profitiert von Synergien, die sich mit anderen Gewerken und Technologien ergeben. Daran anknüpfend stellte sich auch die Frage, wie weit der Plattformgedanke in der Zutrittswelt bereits gediehen ist und für welche Anwender dieses Konzept vorteilhaft ist. Alle Statements der Forumsteilnehmer zu diesem Themenkomplex haben wir in diesem Beitrag zusammengestellt.

Trend zur Integration längst im Zutrittsmanagement angekommen

„Das Thema Integration ist für jeden, der mit Sicherheit oder Gebäudemanagement zu tun hat, ein großes Thema. Das heben zunehmend auch Branchenpublikationen und Werbematerialen von Anbietern und Herstellern elektronischer Sicherheits- und Gebäudetechnik regelmäßig und massiv hervor. Der Trend in Richtung Integration ist deshalb auch längst im Bereich des sicheren Zutrittsmanagements angekommen. Tatsächlich werden Zutrittskontrollsysteme inzwischen häufig als Ausgangspunkt betrachtet, wenn es darum geht, den Betrieb eines Gebäudes von spezifischen Einzelanwendungen auf ein funktionsfähigeres, vernetztes und „integriertes“ Gebäudemanagementsystem umzustellen. Ein System wie eine Zutrittskontrolle, die für einen Standort Daten über dessen Auslastung in bestimmten Bereichen zu einem bestimmten Zeitpunkt liefert, ermöglicht es dann anderen Systemen (wie zum Beispiel Beleuchtungs-, HLK- und Energiemanagementsysteme), darauf abgestimmt zu reagieren. Strategische Partnerschaften unter Systemanbietern, Herstellern und Technologieunternehmen, die ihre Schnittstellen aufeinander abstimmen, sind ein Schlüssel zum Erfolg. Ein weiterer wichtiger Schlüssel für eine weitere Intensivierung von Integrationen sind definitiv offene Industriestandards und APIs. Umfragen zeigen, dass Befürworter vernetzter Systeme bekräftigen, dass Geräte, die Nutzer integrieren möchten, auf einer offenen, interoperablen Plattform entwickelt werden sollten. Standards wie etwa Onvif für die Zusammenarbeit verschiedener Überwachungs- und Sicherheitsgeräte oder OSS Standard Offline als Standard für mechatronische Zylinder und Beschläge fördern dabei gemeinsame Protokolle für Geräte und Systeme verschiedener Hersteller. Die nahtlose Integration wiederum erleichtert Systemintegratoren, Errichtern und Endnutzern die Verwaltung."

Mathias Schmid, Business Development Manager Zutrittskontrolle bei der Assa Abloy Sicherheitstechnik GmbH.

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„Als Aida Gruppe können wir den Erfolg von strategischen Partnerschaften nur bestätigen. Als Softwareentwickler für Zeiterfassungs- und Sicherheitslösungen sind wir dank unserer Partnerschaften in der Lage, unseren Kunden weit umfassendere Lösungen für deren Anforderungen zu bieten als wir es alleine je könnten. Die erfolgreiche Integration verschiedener Hardware-Lösungen stellt einen wesentlichen Baustein des Erfolgs dar. Das RDIF Medium etwa hat sich seit unserer Gründung stetig als Synergie weiterentwickelt. So nutzen viele Unternehmen das RFID Medium für eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme von der Arbeitszeiterfassung über die elektronische Schließanlage und die Parkplatz-Steuerung bis hin zur Alarmanlagen-Scharf-Unscharf-Schaltung. Einer alleine kann kaum alle Anforderungen gut abdecken, in einem gut funktionierenden Partnerverbund gelingt dies jedoch. Synergien ergeben sich immer dann, wenn Systeme zusammenhängen oder jeweils das nächstfolgende Glied der Wertschöpfungskette oder eines Prozesses darstellen. Im Hotelbereich ist es das automatische Erstellen eines Zutrittsmediums während des Check-Ins, im Zeiterfassungsbereich die Zutrittsberechtigungen zu ergänzen, jeweils ohne die Software-Oberfläche wechseln zu müssen.“

Marcel Konz, Vertrieb & Kundenberatung, Aida Orga GmbH.

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Partnerschaft für integrierte Zutrittskontrolle
Die Partnerschaft vereint die End-to-End-Videoangebote von Idis mit dem Zutrittskontroll- und Einbruchmeldesystem von Inner Range auf Unternehmensebene.

Flexibilität, Cyber-Security und Einbindung in Prozessketten als Entscheidungskriterien

„Besonders die Krisensituationen in den letzten beiden Jahren haben unsere Kunden vor Aufgaben gestellt, die mit traditionellen physischen Sicherheitslösungen kaum zu bewältigen waren. Vor allem Flexibilität, Cyber Security und die Einbindung in operative Prozessketten sind daher zu den wichtigsten Entscheidungskriterien bei Neuanschaffung oder Modernisierung geworden. Dies verstärkt den Trend von Insellösungen und PSIM-Lösungen zu Security-Plattformen. Eine Plattform ermöglicht den Schritt von der Anbindung zur Einbindung unterschiedlicher Endgeräte und Systeme von Drittanbietern. Darum arbeitet Genetec im Rahmen des Technologiepartnerprogramms bereits mit über 180 Partnern eng zusammen. Erst durch diesen Schritt lässt sich ein zentrales Sicherheits-Managementsystem aufbauen, das Ereignislagen umfassender erkennt, sich mit anderen operativen Prozessen verknüpfen lässt und wertvolle Informationen für Optimierungen liefert. Die Vorteile für Unternehmen liegen auf der Hand: die Auswahlmöglichkeit unzähliger Endgeräte und weiteren Lösungen, das Management aus einer einzigen Oberfläche heraus sowie die Vermeidung kostspieliger, zeitraubender und unflexibler Integrationen proprietärer Systeme.“

Kay Ohse, Regional Sales Director Germany, Switzerland, Austria, Eastern Europe, Genetec GmbH.

„Ein schönes Beispiel ist unsere Integration mit einer App, über die Bootsbesitzer ihre Liegeplätze in Marinas buchen und bezahlen können. Dank unserer Integration erhalten sie nun auch automatisch Zutritt zu allen Hafeneinrichtungen, für die sie aufgrund ihrer Buchung berechtigt sind. Im Estrel Berlin, Deutschlands größtem Hotel, sind unter anderem die Wäscherei, Zutrittskontrolle und Mitarbeiterumkleiden miteinander verknüpft. Die Mitarbeiter geben am Dienstende ihre Uniform in die Reinigung und können sie zum Dienstantritt am nächsten Tag mit ihrer Zutrittskarte automatisiert aus der Reinigung abholen. Die Spinde, die mit elektronischen Schrankschlössern gesichert werden, sind dadurch frei zuordenbar und nur während der Arbeitszeit belegt. Auf diese Weise spart das Hotel nicht nur heute Platz und Kosten, sondern hat noch Erweiterungspotenzial in der Zukunft. Die Schweizer Internatsschule Aiglon College in Chesières übernimmt die Stammdaten für die Zutrittskontrolle aus ihren IT-Systemen und nutzt eine Prozessintegration der Zutrittskontrolle mit dem ERP. Wenn ein Schüler zum Beispiel sein Haus wechselt und das im ERP-System hinterlegt wird, werden automatisch die neuen Zutrittsrechte zugewiesen. Das betrifft Lehrer und andere Angestellte ebenso. In Coworking Spaces gehört es zum Standard, dass die Zutrittskontrolle mit dem Buchungsmanagement integriert ist, meist handelt es sich dabei um cloudbasierte Systeme. Somit erhalten die Mitglieder auf Basis ihrer Buchung automatisch passende zeitliche und örtliche Zutrittsrechte für Büros und Meetingräume sowie Zugriffsrechte auf Ressourcen wie Medientechnik oder Drucker.

Axel Schmidt, Geschäftsführer Salto Systems GmbH. 

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PROTECTOR Special Zutrittskontrolle 2021
Spannende Fragen erwarteten die Teilnehmer des PROTECTOR Forums Zutrittskontrolle, welches pandemiebedingt erneut digital stattfand. 

Breites Spektrum an Lösungen für die physikalische Zutrittskontrolle

Dank der Anbindung von Partnerunternehmen und der eigenen Software-Entwicklung decken wir ein breites Spektrum an Lösungen für die physikalische Zutrittskontrolle ab. Zu unseren langjährigen Hardwarepartnern zählen beispielsweise Unternehmen wie Dormakaba, PCS, Datafox, Identa und Senstar, mit denen wir gemeinsam neueste Security-Technologien anbieten können. In der Pandemie haben wir unsere Partnerlandschaft weiter ausgebaut, um beispielsweise Themen wie die automatisierte und integrierbare Körpertemperaturmessung oder die 3G-Prüfung am Arbeitsplatz realisieren zu können. Weitere Lösungen, die über die klassische Zutrittskontrolle hinausgehen, sind etwa die digitale Videoüberwachung und -analyse. Das Thema Videoüberwachung und -analyse ist für uns ein Wachstumsmarkt, und im Zusammenspiel mit der Zutrittskontrolle sehen wir darin eine wertvolle Ergänzung für unsere Kunden. Somit bieten wir statt einer reinen Insellösung vielmehr eine integrierte Gesamtlösung an. Als zentraler Ansprechpartner für unsere Kunden kümmern wir uns um alle relevanten Fragen rund um das Thema Sicherheit und implementieren so neben unseren Software-Lösungen auch die Hardware und bieten damit für unsere Kunden leistungsfähige und skalierbare IT-Systeme aus einer Hand. Das umfasst alle Komponenten der mechanischen, mechatronischen sowie elektronischen Zutrittskontrolle, ebenso die Handvenenerkennung für Hochsicherheitsbereiche und vom elektronischen Schlüsselkasten bis hin zur Videoüberwachung und -analyse. Das Ganze tief integriert in Tisoware als intuitive und user-freundliche Anwendung eines innovativen Lösungsanbieters.

Rainer K. Füess, Leiter Partnervertrieb und Marketing, Tisoware – Gesellschaft für Zeitwirtschaft mbH.

„Wir von PCS setzen schon sehr lange auf lebendige und strategische Partnerschaften. Unsere Intus-Hardware ist so konzipiert, dass sie sehr gut in Anwendungen integriert werden kann. Dutzende Kooperationspartner nutzen die Intus-Hardware bereits als verlässlichen Baustein für Ihre Zeitwirtschafts- und Zutrittskontrolllösungen. Auch unsere biometrische Hochsicherheits-Identifikationstechnologie, die Handvenenerkennung, lässt sich sehr gut in schon vorhandenen Zutrittssystemen ergänzen, um die Hochsicherheitsbereiche eines Gebäudes adäquat zu schützen. Für unsere eigene Unternehmenssicherheitslösung Dexicon haben wir uns bewusst für eine offene Schnittstellenarchitektur entschieden, damit andere Gewerke leicht angedockt werden können. Heute haben wir bereits Ausweis-, Video-, Besucher- und Alarmmanagement mit angebunden. Zusammen mit den umfangreichen Möglichkeiten der Zutritts- und Zufahrtskontrolle ist die Dexicon-Lösung so ein zentraler Baustein hinsichtlich eines gewerkeübergreifenden „Smart Building“-Systems. Hier können wir uns in Zukunft noch viel vorstellen, um mit den erfassten Daten und deren gezieltem Austausch zwischen den Systemen intelligent und vollumfassend Unternehmens- und Gebäudeprozesse weiter zu digitalisieren.“

Daniel Berning, Leitung Produktmanagement PCS Systemtechnik GmbH.

Starke Partnerschaften und offene Systeme ausschlaggebend für den Erfolg beim Kunden

„Jeder hat seine Stärken! Starke Partnerschaften und offene Systeme sind für uns daher ausschlaggebend, um erfolgreich Kundenanforderungen umsetzen zu können. Nach unserer Erfahrung erhöhen sich in kommerziellen Gebäuden die Anforderungen an Sicherheit und Komfort stetig. So sollen komplexe Prozesse sicher und in einheitlichen sowie Nutzergruppen orientierten Bedieneroberflächen dargestellt werden. Systeme und Lösungsbausteine verfügen deshalb zunehmend über standardisierte Schnittstellen wie OPC oder Rest-APIs. Mit der Bereitstellung von SDKs können Apps entwickelt werden, die beispielsweise für einen Campus oder ein Bürogebäude systemübergreifende Anwendungsfälle wie Raumbuchung, mobilen Zutritt oder Bezahlfunktionen kombinieren. Für Bosch ist im Bereich Zutrittskontrolle die Zusammenarbeit mit den richtigen Partnern ausschlaggebend: Ein erfolgreiches Kundenprojekt erfordert neben einer sehr guten und vertrauensvollen Kooperation auch komplementäre Kompetenzen und Leistungsbestandteile. Und auf den Projekterfolg kommt es ja schließlich an!“

Gregor Schlechtriem, Senior Vice President Access & Intrusion bei Bosch Building Technologies.

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