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Sicherheitsschuhe

Stahlkappe versus Kunststoff

Normen regeln, welche Qualität die persönliche Schutzausrüstung haben muss. Aber der Maßstab, an dem sich die Normen orientieren, ist der Schutz an einem durchschnittlichen Arbeitsplatz. Hersteller von Sicherheitsschuhen entwickeln daher immer wieder neue Lösungen, die Schutz weit jenseits der Vorgaben der Standards bieten.

Der Protector Forest, ein atmungsaktiver, wasserdichter Schnittschutzstiefel Level 2.
Der Protector Forest, ein atmungsaktiver, wasserdichter Schnittschutzstiefel Level 2.

Das wohl bekannteste Beispiel hierfür ist die Zehenschutzkappe. Kunststoff erfüllt die Normen für S2- und S3-Schuhe. Doch im Internet kursieren Amateurfilme, bei denen mit der Motorsäge Schuhen zu Leibe gerückt wird. Das Ergebnis ist so gruselig wie immer gleich: Ohne jeden Widerstand fährt die Kettensäge durch die Kunststoffkappe. Jeder kann sich ausmalen, was passiert wäre, wenn ein Fuß in diesem Schuh gesteckt hätte. Zum Vergleich zeigen die Filme dann, wie die Kettensäge das Leder von der Stahlkappe kratzt ohne den Zehen auch nur nahe zu kommen.

Nicht jeder arbeitet mit einer Kettensäge. Klar ist aber, dass der Druck, den eine Kunststoffkappe aushält, systembedingt deutlich geringer ist als der Druck, den Metall vom Fuß fern hält. Offizielle Statistiken, wie viele Fußverletzungen durch Stahl- statt Kunststoffkappen hätten vermieden werden können, existieren nicht. Doch die Indizien sprechen für sich. Für Aufsehen haben zum Beispiel im Dezember Zeitungsmeldungen gesorgt, die über einen Feuerwehrmann des Fire and Rescue Departments der Stadt Okeechobee in Florida berichtet haben. Der Mann war, wie zum Beispiel das Magazin des Österreichischen Feuerwehrverbandes berichtete, von einem Chevrolet Van erfasst und zu Boden geschleudert worden. Der Kleinlaster blieb dann mit einem Rad auf dem Fuß des Liegenden stehen. Der Fuß blieb dennoch völlig unverletzt, da der Feuerwehrmann einen Stiefel trug, der nicht nur über eine Stahlkappe, sondern auch über eine Stahleinlage in der Sohle verfügt.

„Wir hören häufig von Fällen, in denen Stahl einen Fuß vor Verletzungen bewahrt hätte“, erklärt Ewald Haimerl, der Geschäftsführer des Herstellers Haix, dessen Schuh den Fuß des US-Feuerwehrmanns rettete. Die meisten Fälle seien verglichen mit den Unglücken, die es in die Presse schaffen und bei denen der Fuß vor zwei Tonnen geschützt wird, unspektakulär, aber eventuell genauso verhängnisvoll: Durchgetretene rostige Nägel, herab gefallene Gegenstände sowie von Staplern und Bühnen eingeklemmte Füße führten meist dazu, dass Sicherheitsmanager umdenken. „Sie wollen nach einem solchen Unfall nichts mehr von Schutzgeweben und Plastikeinbauten wissen, wie sie in den meisten Arbeitssneakers stecken. Ich denke, verantwortungsbewusste Sicherheitsbeauftragte sollten umdenken und vorbeugen, bevor ein Unglück geschieht.“

Dennoch bietet auch Haix Schuhe mit Kunststoffkappe an. Haimerl nickt. „Es gibt Betriebe, deren Mitarbeiter gezwungen sind, metallfreie Schuhe zu tragen.“ Er verweist als Beispiel auf das Personal eines Flughafens mit seinen unzähligen Metalldetektoren. „Für alle anderen Unternehmen sagen wir ganz klar: Die einzige vernünftige Lösung sind hochwertige Sicherheitsschuhe mit Zehenschutzkappe aus Metall.“

Mehr Informationen rund um das Thema Sicherheitsschuhe finden Sie hier: Dossier Sicherheitsschuhe: Schutzausrüstung für die Füße.

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