Sicherheitsdienstleister sehen sich im Sektor der Schiffsbrandbekämpfung einer breiten Palette an Anforderungen gegenüber: Training, Know-how und Equipment müssen im Einklang sein. Die Kombination von Hightech-Infrastruktur und spezifischer Ausbildung, zum Beispiel in einem maritimen Großbrand-Simulator, macht die Werkfeuerwehren von Kötter Security an den Standorten von MV Werften in Rostock, Stralsund und Wismar zu einer der modernsten Werkfeuerwehren in ganz Nordostdeutschland. Zudem verfügt Deutschlands größter familiengeführter Sicherheitsdienstleister damit über eine der bundesweit größten stehenden Einheiten im Bereich der Schiffsbrandbekämpfung.
Hohe Investitionen in Ausbildung, Training und Equipment nötig
Die größte Investition in die Zukunft ist Bildung – diese Maxime setzt der Sicherheitsdienstleister insbesondere im Zuge des Großauftrags bei MV Werften an der Ostseeküste in die Tat um. Mehr als 3,5 Millionen Euro flossen im Rahmen der Modernisierungsoffensive nicht nur in die Neuanschaffung von Fahrzeugen und Spezialinfrastruktur, sondern auch in die zusätzliche Weiterbildung der Feuerwehrkräfte auf dem Gebiet der Schiffsbrandbekämpfung.
Anfang 2018 erfolgte an den drei Produktionsstandorten die Übernahme der Werkfeuerwehren und damit sukzessive die Modernisierung der technischen Infrastruktur und Fahrzeuge. So wurden unter anderem Großfahrzeuge vom Typ HLF 20 (Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeuge) beziehungsweise GW-L (Gerätewagen-Logistik) angeschafft, mobile Großlüfter sowie eine auf 60 Meter ausfahrbare Teleskopmastbühne (TMB 60), womit dem Kunden die höchste Rettungsbühne in ganz Mecklenburg-Vorpommern zur Verfügung steht. „Unsere Aufgaben umfassen den vorbeugenden betrieblichen Brandschutz, technische Hilfeleistungen sowie die Brandbekämpfung im Ernstfall“, sagt Dirk H. Bürhaus, Geschäftsführer der verantwortlichen Kötter Fire & Service GmbH & Co. KG.
Neben der Hightech-Infrastruktur ist die fortlaufende Weiterbildung der qualifizierten Fachkräfte die zentrale Grundlage für die Werkfeuerwehren an den drei Standorten. Denn neben den üblichen Feuerwehrlehrgängen (Truppmannausbildung, technische Ausbildung, Führungsausbildung) auf Kreisebene beziehungsweise an der Landesfeuerwehrschule Mecklenburg-Vorpommern sowie spezifischen Sonderschulungen bei Herstellern entsprechender Ausrüstung sind Taktiklehrgänge in der Schiffsbrandbekämpfung ein Muss.
Passgenaue Ausbildung im Schiffsbrandsimulator macht fit für den Ernstfall
Hierfür hat sich der Dienstleister mit einem versierten Partner zusammengetan: der Gesellschaft für Sicherheitstechnik/Schiffssicherheit Ostsee mbH (GSSO), die durch spezifisches Know-how und langjährige Erfahrung sowie die einmalige Schiffsbrandbekämpfungsanlage im Rostocker Überseehafen eine hochwertige, theoretische und vor allem auch praktische Ausbildung unter „heißen“ Echtbedingungen ermöglicht.
„Zusammen mit unserem Partner, der GSSO, setzen wir auf Speziallehrgänge, die individuell und exakt auf unsere Bedürfnisse abgestimmt sind“, erklärt Bürhaus. Den Lehrgängen geht stets eine Besichtigung des jeweiligen Werftgeländes und Schiffe sowie eine Gefahrenanalyse voraus. Auf dieser Basis und durch eine enge Abstimmung der Lehrgangsziele entstehen individuelle Lehrgangskonzepte und -inhalte, die in den ein-maligen Bedingungen der Brandsimulation in der Trainingsanlage umgesetzt werden.
Brandsimulation für Sicherheitsdeinstleister in nachgebautem Schiff
Der innovative Ansatz dieser Trainingsanlage besteht dabei darin, dass für die Brandsimulation mit insgesamt 23 Seecontainern ein „Schiff“ an Land nachgebaut wurde. So entstanden realitätsnahe Trainingsbereiche, die wie auf einem Schiff miteinander verbunden sind. Bürhaus: „Neben dem Heiß-Brandtraining liegt der Schwerpunkt dieser Anlage verstärkt auf der Taktikausbildung für Feuerwehren bei der Schiffbrandbekämpfung. Die realitätsnahe Umgebung führt dabei sehr schnell dazu, dass die Teilnehmer vergessen, dass sie sich noch an Land und in einer Simulationsanlage befinden.“
Kernstück des Trainingszentrums ist ein Maschinenraum auf zwei Ebenen, der in seiner Ausstattung dem Maschinenraum eines Schiffes in nichts nachsteht. Mögliche Brandszenarien sind hier Turboladerbrände, Rohrreißer, Bilgenbrände und Flash Over. Den Maschinenraum erreicht man über einen acht Meter hohen Notausstieg von Oberdeck, die Außenschotten oder etwa durch einen wasserdichten Schott aus den angrenzenden Mannschaftsquartieren, in den wiederum im realen Maßstab Kammergänge, Haupttreppenhäuser, Kabinen und Balkonkabinen nachgebaut sind. Hier können starke Verrauchung, Kabinenvollbrände und Back Draft Situationen an Kabinentüren simuliert werden.
Höchste Anforderungen an das Know-how der Mitarbeiter
Die Entscheidung für GSSO als Partner bei der Weiterbildung der Feuerwehrleute fiel vor dem Hintergrund der Expertise und der Trainingsmöglichkeiten nicht schwer. Bürhaus: „Bei GSSO geht es nicht nur um die Ausstellung von Zertifikaten, sondern um die Fähigkeit unserer Feuerwehrleute, im Ernstfall all ihre Kenntnisse für die richtige und sichere Bewältigung der jeweiligen Situation einzusetzen. Die Betreiber folgen nicht nur Checklisten, sondern fordern meine Mitarbeiter immer wieder mit neuen möglichen Gefahrensituationen heraus.“ So werde vor allem in den Taktiklehrgängen sowie in speziellen Führungslehrgängen dafür gesorgt, dass das Spezialwissen bestehend aus Technik, Prozesskenntnissen und Brandabwehr kontinuierlich abgerufen und erweitert wird.
Die Notwendigkeit einer maßgeschneiderten Ausbildung auf höchstem Niveau ergibt sich aus den Anforderungen des Kunden, der mit fast 3.000 Beschäftigten und nochmals so vielen Mitarbeitern in Partnerunternehmen Kreuzfahrtschiffe, Expeditions-Yachten und andere Schiffbau-Hightech-Produkte herstellt. „Mit unserer Beauftragung übergibt MV Werften ein großes Stück der operativen Unternehmenssicherheit in unsere Hände. Entsprechend hoch ist der Anspruch an den Dienstleister“, ergänzt Bürhaus. Eine optimal ausgerüstete Werkfeuerwehr mit hochqualifizierten Feuerwehrkräften sei dabei für die Sicherheit an allen drei Standorten essenziell.
Seine Position auf dem Brandschutzmarkt will der familiengeführte Dienstleister weiter ausbauen: „Wir sind stolz auf dieses Investitionspaket und das explizit auf die hohen Anforderungen der Schiffsbrandbekämpfung ausgerichtete Gesamtkonzept. Damit stellt unser Familienunternehmen erneut seine Leistungsstärke unter Beweis. Mit diesem Rückenwind werden wir unsere Position im Markt für Betriebs- und Werkfeuerwehren sowie sonstigen Brandschutz weiter gezielt ausbauen.“