Direkt zum Inhalt
Fraunhofer IDMT 17. April 2012

Roboter mit Gespür für Gefahren

An Industriearbeitsplätzen ist beim Umgang mit Robotern Aufmerksamkeit und Vorsicht geboten: Sie transportieren tonnenschwere Lasten, führen gefährliche Schweißarbeiten aus oder hantierten mit Chemikalien. Das Fraunhofer IDMT lässt Roboter automatisch stoppen, wenn sich Mensch und Maschine zu nah kommen.

Screenshot des Link4Safe-Modells: Vier Kameras analysieren, wann es zu Kollisionen zwischen Personen und Maschinen kommen könnte.
Screenshot des Link4Safe-Modells: Vier Kameras analysieren, wann es zu Kollisionen zwischen Personen und Maschinen kommen könnte.

Schlecht einsehbare Arbeitsbereiche und sicherheitskritische Prozesse bergen daher ein hohes Gefahrenpotenzial und Unfallrisiko für die Beschäftigten. Mit „Sim4Save“ und „Link4Save“ präsentiert das Thüringer Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT zur diesjährigen Hannover Messe 2012 gleich zwei intelligente Technologiebausteine, die für mehr Sicherheit an Arbeitsplätzen mit hohem Gefährdungspotential sorgen.

Die beiden Technologien aus Ilmenau bieten erhöhten Arbeitsschutz an Montagebändern oder Roboterstraßen und helfen, die Sicherheitsüberwachung im gesamten Arbeitsraum zu optimieren. Unfälle, die oftmals schon durch kleine Unachtsamkeiten, wie ein Stolpern der Beschäftigten, entstehen, und damit zusammenhängende unnötige Produktionsstopps können auf diese Weise auf ein Minimum reduziert werden.

Kommunikation zwischen Roboter und Überwachungstechnik

Die Softwareplattform Link4Save steuert die Kommunikation zwischen Überwachungstechnik und Roboter. Integriert in komplexe Überwachungssysteme sammelt sie die Sensordaten von Kameras oder Mikrofonen und wertet diese in Echtzeit aus. Kommen sich Mensch und Maschine gefährlich nah, erkennt Link4Save die sicherheitskritische Situation und sendet automatisch eine Reaktion an den Roboter.

„Link4Save kann Gefahrensituationen vorhersehen. Die Plattform kennt die wiederkehrenden Bewegungsabläufe des Roboters und weiß, welche Aktion die Maschine als nächstes ausführt. Stuft Link4Save den Sicherheitsabstand zwischen Mensch und Maschine als zu gering ein, wird der Arbeitsprozess beispielsweise gestoppt und damit ein Unfall vermieden. Je nach Kraft oder Geschwindigkeit der arbeitenden Maschine sind unterschiedliche Reaktionen, wie das Ertönen eines akustischen Signals oder ein Verlangsamen der Prozesse, möglich“, so Peter Pharow, Leiter der Gruppe Data Representation and Interfaces am Fraunhofer IDMT, der die 4Save-Technologien in einem gemeinsamen Projekt mit Thüringer Unternehmen mitentwickelt hat.

Anzeige

Optimale Ausrichtung der Kameras ermitteln

Ergänzt wird Link4Save durch das Simulations-Tool Sim4Save, das dabei hilft, Gefahrenpotentiale an Industriearbeitsplätzen erkennbar zu machen. „Hierfür simuliert Sim4Save die Werkhalle dreidimensional und ermittelt interaktiv die ideale Anzahl an Überwachungskameras, die für eine optimale Abdeckung des gesamten Arbeitsbereichs mit Sicherheitstechnik erforderlich ist. Darüber hinaus können mit Sim4Save Position und Ausrichtung der Kameras unkompliziert bestimmt und angepasst werden. Außerdem haben wir Sim4Save um neue Funktionalitäten erweitert: So kann es passieren, dass bestimmte Bereiche in der Halle durch verdeckende Objekte oder zu hohe Entfernung von den Kameras schlechter einsehbar sind. Dies wird nun bei der Simulation ebenfalls berücksichtigt. Damit gehören tote Winkel der Vergangenheit an“, so Pharow weiter.

Hannover Messe, Halle 7, Stand B10

Passend zu diesem Artikel