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Gefahrenmeldetechnik 30. August 2021

Mit Schnittstellen an Rufanlagen die Branche vernetzen

Manuel Weritz, Geschäftsführer Tetronik Kommunikationstechnik, über die Bedeutung von Schnittstellen von Rufanlagen zu anderen Sicherheitstechnik-Gewerken.

Manuel Weritz, Geschäftsführer der Tetronik Kommunikationstechnik GmbH.
Manuel Weritz, Geschäftsführer der Tetronik Kommunikationstechnik GmbH.

Die Tetronik Kommunikationstechnik GmbH feiert 2021 ihr 50-Jähriges Jubiläum. PROTECTOR sprach mit Geschäftsführer Manuel Weritz über die Entwicklung der Gefahrenmeldetechnik, die Vernetzung der Sicherheitsgewerke über Schnittstellen an Rufanlagen, und die Aufgaben, die er daraus für sein Unternehmen ableitet.

Herr Weritz, was verstehen Sie heute dem Begriff „Kommunikationstechnik“ und welche Bedeutung hatte er vor einem halben Jahrhundert?

Manuel Weritz: Die heutigen Anforderungen an die Kommunikationstechnik im Gesundheitswesen sind so vielfältig wie die Versorgung der Menschen, um die es geht. Heutzutage kann ein Bewohner/Patient mit unseren Lösungen von überall einen Ruf auslösen. Egal ob er im Bett liegt, sich im Bad befindet oder sogar bei einem Spaziergang über das Gelände macht. Hierzu haben wir funkgestützte als auch drahtgebundene Systeme in unserem Portfolio.

Unsere modernen und flexiblen Lösungen bieten nicht nur den Bewohnern, sondern auch dem Pflegepersonal ein höchstes Maß an Sicherheit. Durch sichere und schnelle Kommunikation kann unsere Technik helfen Leben zu retten. Wir verbinden innovative Technologien zu vernetzten Systemen, die zu den spezifischen Anforderungen der jeweiligen Einrichtung passen. Diese Art von Kommunikationstechnik war vor 50 Jahren undenkbar und in dieser Form nicht möglich.

Ein Schwerpunkt ihres Unternehmens liegt heute auf Rufanlagen, die vor allem in Kliniken und Pflegeeinrichtungen eingesetzt werden. Welche Anforderungen müssen dabei beachtet werden?

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Manuel Weritz: Hier stehen Sicherheit und Zuverlässigkeit an oberster Stelle. Unsere Rufanlagen werden stets nach den aktuellen Normen und Vorschriften gefertigt. Eine weitere Anforderung an die heutigen Rufanlagen kann zum Beispiel auch eine Schnittstelle zu bereits vorhandenen oder geplanten Telefon- oder auch Brandmeldeanlagen sein. Auch die Möglichkeit eines Anschlusses von externen Geräten wie zum Beispiel eines Beatmungsgerätes oder auch einer Trittmatte können Anforderungen an Rufanlagen sein.

Ein weiterer Aspekt ist die Erreichbarkeit und der Ausbildungsstand unserer Mitarbeiter. Seit vielen Jahren bestätigen uns Kunden eine hervorragende Servicequalität, denn wir sind an 365 Tagen rund um die Uhr erreichbar. Alle Service-Mitarbeiter sind zudem „Fachkraft für Rufanlagen“ und können bei Rückfragen kompetent weiterhelfen.

Unsere Kernkompetenz ist die Modernisierung sanierungsbedürftiger Rufanlagen eines jeden Herstellers. Diese tauschen wir im laufenden Betrieb aus, ohne den Pflegeablauf zu stören. In der Regel kann bei Sanierungsprojekten das vorhandene Leitungsnetz weiter genutzt werden. Das bedeutet für den Betreiber eine große Kostenersparnis. Zudem kommt es während der Sanierungsmaßnahmen weder zu Lärm noch zu Schmutz, da keinerlei Putz- oder Stemmarbeiten notwendig sind. Nach Abschluss der Arbeiten übergeben wir eine Rufanlage nach DIN VDE 0834-1 welche für die kommenden ca. 20 Jahre den Pflegeablauf nachhaltig unterstützt.

Bei der „FN6000 PNA“ handelt es sich um eine zertifizierte Personen-Notsignal-Anlage. Was ist das Besondere an dieser Lösung und in welchen Bereichen kommt sie zum Einsatz?

Manuel Weritz: Bei unserer PNA-Lösung geht es um den Schutz von Mitarbeitern. Meist handelt es sich um Alleinarbeitsplätze mit einem erhöhten Unfallrisiko. Zielgruppen der Personen-Notsignal-Anlagen sind unter anderem psychiatrische Einrichtungen, Justizvollzug und Notaufnahmen in Krankenhäusern. Zum Einsatz kommen handliche Personen-Notsignal-Geräte, welche dem Nutzer im Gefahrenfall die Möglichkeit der willensabhängigen als auch der willensunabhängigen Alarmierung zur Verfügung stellen. Über die Ortungsfunktion lassen sich die Personen-Notsignal-Geräte im Alarmfall lokalisieren, damit schnelle und gezielte Hilfsmaßnahmen eingeleitet werden können.

Das Besondere an unserer Anlage ist, dass man nicht nur Alarme auslösen kann, sondern über die funkgestützte Infrastruktur ein modernes Kommunikationsnetz nutzt. Mit der DGUV Zertifizierung gemäß DIN VDE V 0825-1 stellen wir sicher, dass unsere FN6000 PNA allen sicherheitsrelevanten Anforderungen gerecht wird.

Über Schnittstellen an Rufanlagen die Branche Gewerke-übergreifend vernetzen

Sie bieten zudem Lösungen für Sprachalarmierung, Videoüberwachung und Brandmeldeanlagen an. Welche Rolle kommt dabei der Vernetzung der einzelnen Branchensegmente zu?

Manuel Weritz: Die Vernetzung verschiedener Gewerke nimmt immer mehr an Bedeutung zu. Hier sehen wir auch den Mehrwert für unsere Kunden, da Projekte stets ganzheitlich betrachtet werden. Deshalb haben wir in unserem Portfolio vielfältige Schnittstellen wie der ESPA Eingang und ESPA Ausgang für die Einbindung oder Ausgabe von Alarmen auch von Fremdfabrikaten.

Gerade die Koordination verschiedener Gewerke mit unterschiedlichen Firmen stellt eine große Herausforderung dar. Und wenn es nicht so funktioniert wie geplant, sind es meist „die anderen“. Wir haben eine andere Strategie. Unter dem Gesichtspunkt „Alles aus einer Hand“ bieten wir den Vorteil, dass Kunden nur einen Ansprechpartner haben, welcher sich um alle Belange kümmert. Hier kommt uns und unseren Kunden die über fünfzigjährige Erfahrung und Expertise der Tetronik Kommunikationstechnik zugute.

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Geprüfte Sicherheit für Personen-Notsignal-Anlage
In allen Fällen, die zu Gefährdungen führen können, sorgt eine Personen-Notsignal-Anlage von Tetronik Kommunikationstechnik für die nötige Sicherheit.

Wie beurteilen Sie in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit der Systemsicherheit und wie schützt sie sich vor möglichen Cyberangriffen?

Manuel Weritz: Unsere Rufanlagen sind autarke Systeme und benötigen für den bestimmungsgemäßen Gebrauch keinen Zugang zum Internet. Somit ist ein unberechtigter Zugriff von außen nicht möglich. Andererseits wünschen unsere Kunden schnelle Reaktionszeiten und kurzfristigen Support bei allen technischen Fragen. Das lässt sich sehr einfach mittels Remote-Zugriff realisieren. In diesem Zusammenhang bedarf es der Klärung mit den IT-Verantwortlichen des Betreibers, wie ein Zugriff von außen sicher ermöglicht wird. Diese Ausgangssituation betrifft mittlerweile nahezu alle technischen Gewerke. Es gibt aber auch Kunden, die kategorisch keinen Fernzugriff erlauben. In diesen Fällen erfolgt der Service durch unsere geschulten Mitarbeiter vor Ort.

Wie haben sich die Serviceleistungen der letzten fünfzig Jahre innerhalb Ihres Unternehmens verändert?

Manuel Weritz: Die Arbeit eines Kundendienst-Technikers von heute hat sich im Gegensatz zu früher massiv verändert. Der spezialisierte Techniker verwendete einen großen Teil seiner Arbeitszeit darauf, auch bei vergleichsweise einfachen Geräten die Diagnose zu erstellen, den Fehler zu analysieren und eine Reparatur durchzuführen. Heute erhält er über die vernetzten Systeme im Vorfeld genug Informationen, um bereits konkrete Schlüsse zu ziehen, wo das Problem liegt, wie es zu beheben ist und wie es überhaupt entstehen konnte. Dazu kommt, dass Vor-Ort-Einsätze durch Remote-Service stark reduziert werden. Dies spart Zeit und Kosten.

Eine wichtige Erkenntnis habe ich die ganzen Jahre mitgenommen, dass ein guter Kundendienst für Zufriedenheit und nachhaltiges Vertrauen unserer Kunden sorgt. Und genau deshalb sind wir bundesweit für unsere Kunden 24/7 im Einsatz.  

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