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Videosicherheit 26. Februar 2021

Mehr Sicherheit und Nutzen dank Cloud-Videoüberwachung

Wie sich mit Cloud-Video ein Plus an Sicherheit sowie Mehrwerte erzielen lassen, verrät Rishi Lodhia, Managing Director EMEA bei Eagle Eye Networks.

Automatisiertes Monitoring von Alarmen ist dank Cloud-Diensten mühelos möglich.
Automatisiertes Monitoring von Alarmen ist dank Cloud-Diensten mühelos möglich.

Cloud-Videoüberwachung ist bereits seit einigen Jahren am Markt verfügbar, doch in Deutschland hat sie sich bisher nicht in großem Umfang durchgesetzt. Woran liegt das?

Rishi Lodhia: Die Cloud bietet viele Möglichkeiten, aber sie verlangt von allen Beteiligten ein Umdenken. Viele IT-Administrationen in Unternehmen sind schon weite Wege in die Wolke gegangen. Aber bisher waren sie nicht für Videoüberwachung zuständig. Das machte das Gebäudemanagement oder der Sicherheitsdienst, der solche Dienste nicht im Blick hatte.

Sicherheitsintegratoren sehen sich einem völlig neuem Geschäftsmodell gegenüber. Ein Projekt ist nach Installation und Rechnungstellung nicht zu Ende. Stattdessen entrichten die Kunden einen monatlichen Grundbetrag und erwarten kontinuierliche Dienste wie Cyber-Sicherheit, Updates und Management der Kamerakonfiguration. Viele Händler erarbeiten sich jetzt dieses Wissen. Hierbei unterstützen wir sie mit Rat und Tat sowie den entsprechenden Funktionalitäten.

Auch in Deutschland werden Cloud-Videoservices stärker nachgefragt

Wie sehen Sie die aktuelle Entwicklung im Cloud-Surveillance Mark? Was bringt die Zukunft?

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Videoüberwachung wird auch in Deutschland zu „as-a-Service“. Als ein preiswerter Service wird sie oft überhaupt erst erschwinglich und schafft Mehrwert über die Sicherheit hinaus. Damit gehen die Einkaufskompetenzen von der Betriebssicherheit oder dem Gebäudeschutz an den IT-Administrator über.

Eine cloudbasierte Plattform hilft, Vorgaben des Datenschutzes, wie etwa die DSGVO, zu erfüllen. Entsprechend eingestellt, löscht der Cloud-Dienst aufgezeichnetes Material nach einer festgesetzten Frist automatisch oder indiziert sie bei berechtigtem Interesse für Dokumentationszwecke. Bei einer Vor-Ort-Installation stellen die in der Kamera gespeicherten Videosequenzen eine Unbekannte dar: Die Verantwortlichen wissen nicht, was dort noch für Unbefugte – etwa für Einbrecher – zu sehen und offenzulegen ist. Und das ist mittlerweile nicht mehr nur ein bedauerlicher, zu verschmerzender Hardware-Verlust. Unter Umständen werden nun Daten offengelegt, was sehr teuer werden kann und dem Ruf des Unternehmens schadet. Letzen Endes ist ein Cloud-Dienstanbieter eher in die Lage, Compliance-Richtlinien zu erfüllen, die sich branchenspezifisch häufig ändern – etwa im Gesundheitswesen.

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Welche Vorteile bietet der Cloud-Ansatz allgemein und speziell im Gegensatz zu On-Premises-Systemen?

An eine Cloud-Plattform angebundene Videokameras punkten zugleich in anderen Bereichen. So können Verantwortliche oder Sicherheitsdienste Firmengebäude remote überprüfen und schützen. Dafür genügt ein angebundenes Smartphone, Tablet oder PC-System. Relevante Inhalte lassen sich jederzeit teilen. Die Zeiten, in denen Mitarbeiter sensitive Videobeweismittel per USB austauschten, sind vorbei. Künstliche Intelligenz bewertet das Geschehen, erkennt Anomalien, überträgt nur relevante Sequenzen und alarmiert die zuständigen Personen. Vor allem die offene Struktur der Cloud bietet zahlreiche Vorteile: Plattformanbieter unterstützen vorhandene Systeme verschiedener Hersteller, so dass sogar analoge Kameras in den meisten Fällen eingebunden werden können, bis sie nicht mehr funktionieren. Betreiber ergänzen neue Systeme schrittweise und sorgen für eine hohe preisgünstige Zukunftssicherheit. Die Konfiguration sowie das Management aus der Ferne spart ebenso Kosten wie das möglichst sparsame Senden lediglich der relevanten Inhalte. Eine Cloud erschließt skalierbare, sichere und verfügbare Netze sowie eine unendliche Speicherkapazität und die notwendige Redundanz, die für viele Unternehmen ansonsten außer Reichweite wären oder für Videokameras nicht bereitgestellt würden.

Verschlüsselung und Cyber-Security verhindern Manipulation der Videos

Wie steht es um die Sicherheit in der Cloud, sind die Videodaten dort besser oder schlechter geschützt als auf einem eigenen Server? Welche Maßnahmen gilt es zu ergreifen

In der Regel realisiert ein Managed Service Provider mit einem rund um die Uhr zur Verfügung stehenden Team von Sicherheitsexperten und seinen verschiedenen Fähigkeiten eine absolut genügende Sicherheit – einfacher und besser, als ein lokaler Admin es kann. Rechenzentren sorgen für zuverlässige und redundante Konnektivität und Bandbreite von verschiedenen Carriern sowie für redundante Stromversorgung, sicheren Datenzugang und wehren Cyber-Angriffe ab. Eine moderne KI-basierende Cloud-Videoüberwachungsplattform kann auch melden, wenn Täter Kameras beschädigen, verdecken oder verschieben. Eine Bridge vor Ort ist nicht automatisch mit dem Internet verbunden und überträgt Daten nur verschlüsselt. Die Plattform verhindert zudem die Manipulationen des Videomaterials.

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Thermalkameras von Mobotix werden im Gesundheitswesen eingesetzt, um berührungslos Temperaturen zu messen. Wichtig ist dabei auch die Cybersicherheit.

Für wen sind solche Systeme prädestiniert? Wo stoßen sie an ihre Grenzen?

Ein Cloud-Dienst bietet zuverlässige Videoüberwachung in Echtzeit für alle Branchen – vom Gesundheitswesen über Banken, Bildung und Logistik bis hin zu Behörden. Skalierbare sichere Systeme eignen sich für Kameraanwendungen aller Größen: von einzelnen kleinen Büros über das Lagerhaus bis zum Franchise-Bereich von Hotel -oder Gastroketten. In Mexico-Stadt unterstützen unsere Plattform und ein Cloud-Anbieter eine stadtweite Installation mit rund 15.000 Kameras.

Nur in höchst kritischen Sicherheitsbereichen sollten Unternehmen einen lokalen Dienst – und damit ein klassisches CCTV-System – bevorzugen: So etwa im Tower eines Flughafens, wo Fluglotsen alle Kameras in Echtzeit zentral im Auge haben müssen. Oder wenn das Videomaterial – wie etwa über Produktionsabläufe – eine lohnende Beute und auf keinen Fall für fremde Augen bestimmt ist.

Cloudbasierte Überwachung und Videoanalyse liegen im Trend

Der Interviewpartner: Rishi Lodhia, Managing Director EMEA bei Eagle Eye Networks.
Der Interviewpartner: Rishi Lodhia, Managing Director EMEA bei Eagle Eye Networks.

Welche neuen Trends finden sich in der cloudbasierten Überwachung – Videoanalyse, KI-Unterstützung, Business Intelligence?

Analyse und KI-Verfahren ermöglichen intelligentes Videomanagement. Zum einen übertragen solche Systeme Daten sparsam, wenn etwa Bäume im Wind von fahrenden Autos unterschieden und diese Sequenzen daher nicht übertragen werden. Sie unterstützen auch klassische Sicherheitsfunktionen: Mitarbeiter oder Dienstanbieter ziehen direkt im Bild Grenzlinien, deren Überschreiten den Alarm auslöst. Sicherheitsbereiche lassen sich ebenso einfach festlegen. Stadtplaner können Verkehrsströme beobachten. Der Einzelhandel analysiert die Wege seiner Kunden im Geschäft und kann deren Reaktion auf Produktpräsentationen überprüfen. Unserer Partner entwickeln dank unserer Software Development Kits intelligente Funktionen. Sie messen in Zeiten von Corona die Körpertemperatur eintretender Personen oder implementieren Algorithmen zum automatischen Erkennen typischer Bewegungsmuster physischer Gewalt. Intelligente Analyse erschließt neue Geschäftsfelder. Unsere Partner wie etwa Any2Any und Brivo überwachen nicht nur Tiefgaragen, sondern können über eine App freie Parkplätze anbieten sowie bewirtschaften. Künstliche Intelligenz geht 2021 den Schritt in die Praxis.

Analyse und KI-Verfahren ermöglichen intelligentes Videomanagement. Zum einen übertragen solche Systeme Daten sparsam, wenn etwa Bäume im Wind von fahrenden Autos unterschieden und diese Sequenzen daher nicht übertragen werden. Sie unterstützen auch klassische Sicherheitsfunktionen: Mitarbeiter oder Dienstanbieter ziehen direkt im Bild Grenzlinien, deren Überschreiten den Alarm auslöst. Sicherheitsbereiche lassen sich ebenso einfach festlegen. Stadtplaner können Verkehrsströme beobachten. Der Einzelhandel analysiert die Wege seiner Kunden im Geschäft und kann deren Reaktion auf Produktpräsentationen überprüfen. Unserer Partner entwickeln dank unserer Software Development Kits intelligente Funktionen. Sie messen in Zeiten von Corona die Körpertemperatur eintretender Personen oder implementieren Algorithmen zum automatischen Erkennen typischer Bewegungsmuster physischer Gewalt. Intelligente Analyse erschließt neue Geschäftsfelder. Unsere Partner wie etwa Any2Any und Brivo überwachen nicht nur Tiefgaragen, sondern können über eine App freie Parkplätze anbieten sowie bewirtschaften. Künstliche Intelligenz geht 2021 den Schritt in die Praxis.

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