Bund und Länder werden im Rahmen der LÜKEX 23 einen simulierten Angriff auf das Regierungshandeln üben, um auf den Ernstfall vorbereitet zu sein. Es handelt sich um einen simulierten Stresstest für die übenden Organisationen. Das zugespitzte Übungsszenario sieht Angriffe auf das Regierungshandeln vor, die sich auch auf zahlreiche Behörden des Bundes und der Länder sowie weitere Institutionen auswirken. Auslöser der fiktiven Krise ist ein massiver Cyberangriff, dessen Auswirkungen sich im Übungsverlauf verschärfen und durch eine Medienkampagne einer Angreifergruppierung begleitet werden.
Cyberangriff auf das Regierungshandeln
Insgesamt sind über 60 Akteure an der LÜKEX 23 mit unterschiedlichen Intensitäten beteiligt, darunter zum ersten Mal in der nahezu 20-jährigen Geschichte der LÜKEX alle Bundesländer. Sie freuten sich sehr über die große Beteiligung, so der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Ralph Tiesler. Das intensive Üben sei Teil der staatlichen Krisenvorsorge und werde das ressortübergreifende Krisenmanagement auf allen Ebenen verbessern. Zwar seien die Bürger nicht unmittelbar beteiligt, jedoch sei ein resilienter Staat Voraussetzung für eine gesamtgesellschaftliche Resilienz.
Szenario: Massive Störung kritischer Geschäftsprozesse
Für die Planung, Vorbereitung, Durchführung und Auswertung der LÜKEX 23 ist das BBK zuständig. Aufgrund der Übungsthematik erfolgte eine enge fachliche Abstimmung mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).
Das Szenario der LÜKEX 23 sieht vor, dass die an der Übung beteiligten Bundes- und Landesbehörden mit massiven Störungen ihrer kritischen Geschäftsprozesse konfrontiert werden. Auf diesen „Ernstfall“ bereiten sich zahlreiche Behörden des Bundes und der Länder seit Monaten vor, ohne Details des Übungsverlaufs zu kennen. Hierzu wurden unter anderem bereits Abläufe zur Einrichtung von Krisenstäben überprüft, Alarmierungsverfahren getestet und die (Krisen)-Kommunikation untereinander verfeinert.
Strategisches Krisenmanagement im Fokus der LÜKEX 23
Zu den gemeinsamen Übungszielen zählen die Aufrechterhaltung der Staats- und Regierungsfunktionen, die übergreifende Zusammenarbeit im nationalen Krisenmanagement sowie die Abstimmung einer gemeinsamen Kommunikationsstrategie. Anders als bei einer Katastrophenschutz-Übung, in der taktische Einheiten vor Ort Einsatzabläufe praktisch erproben, ist in der LÜKEX das strategische Krisenmanagement gefordert.
Man greife in der LÜKEX 23 eine für die öffentliche Verwaltung ernstzunehmende Bedrohung auf, betont Tiesler. Das strategische Krisenmanagement von Bund und Ländern werde diese Woche in der LÜKEX 23 in einem simulierten Ernstfall vor große Herausforderungen gestellt. Man wolle Schwächen identifizieren und daraus lernen. Er sei davon überzeugt, dass das intensive Üben und die lange Vorbereitung darauf einen nachhaltigen Trainingseffekt habe und Netzwerke entstehen lasse, die auch über die Übung hinaus wirkten. Das alles mache den Staat resilienter für eine echte Krise.
Das BBK wird im Anschluss an die Übung die gemeinsame Auswertung mit allen übenden Stellen koordinieren. So werden Handlungsempfehlungen entwickelt, die zur Verbesserung des strategischen und ressortübergreifenden Krisenmanagements beitragen.