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IT-Sicherheit 6. Dezember 2022

IT-Security-Prognosen für das Jahr 2023

Was IT-Security-Experten für das kommende Jahr 2023 prognostizieren und wie sich Unternehmen schon jetzt dafür rüsten können.

Für 2023 prognostizieren IT-Experten aus führenden Unternehmen neue Entwicklungen im Bereich IT-Sicherheit und Datenschutz.
Für 2023 prognostizieren IT-Experten aus führenden Unternehmen neue Entwicklungen im Bereich IT-Sicherheit und Datenschutz.

Für 2023 prognostizieren IT-Experten aus führenden Unternehmen neue Entwicklungen im Bereich IT-Sicherheit und Datenschutz. Die Statements der einzelnen Experten befassen sich unter anderem mit der Weiterentwicklung von Bring-Your-Own-Device-Richtlinien, dem Anstieg schwerwiegender Cyberangriffe aufgrund von Fachkräftemangel in der Cybersecurity, KI- und Machine-Learning-gestützten Governance-Lösungen, Zero-Trust-Netzwerken oder auch der generellen IT-Verwaltung in kleinen und mittelgroßen Betrieben.

Entlassungswelle führt zu erhöhten Sicherheitsrisiken durch Insider

„Auch im Jahr 2023 werden die Sicherheitsrisiken für Unternehmen, die von Dritten ausgehen, nicht einfach verschwinden. Angesichts eines drohenden wirtschaftlichen Abschwungs verhängen viele Unternehmen Einstellungsstopps und entlassen in vielen Fällen sogar Mitarbeitende, was zu einem erhöhten Sicherheitsrisiko führen wird. Denn die dadurch entstehenden Lücken in der Personaldecke werden oftmals durch Berater und andere Externe gefüllt, die Zugang zu den Unternehmensnetzwerken und damit zu vertraulichen Informationen erhalten. Der Grad, zu dem sie hinsichtlich Sicherheit und Datenschutz geschult und in die Unternehmensprozesse eingebunden werden, ist dabei jedoch nicht mit dem von festen Mitarbeitenden vergleichbar. Wird beispielsweise das Endgerät eines Externen kompromittiert, so ist es für Malware vergleichsweise einfach, in Unternehmensnetzwerke einzudringen und von dort aus auch auf andere Endgeräte überzuspringen – so entsteht eine Gefahr für das gesamte Unternehmen.

Eine Lösung für diese Herausforderung ist eine zuverlässige Governance-Lösung, die Unternehmen einen besseren Überblick darüber verschafft, wer in den Unternehmensnetzwerken von welchem Gerät und welchem Standort aus auf welche Informationen zugreifen kann. Ein solche Lösung, KI- und Machine-Learning-gestützt, ist für große Unternehmen die einzige Möglichkeit, dies effektiv zu erfassen und zu verwalten.“

Fran Rosch, CEO von Forgerock.

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IT-Sicherheit darf die User Experience und Produktivität nicht schmälern

„IT-Sicherheit und Datenschutz sind wichtig, sollten aber nicht auf Kosten der User Experience mit dem Holzhammer durchgesetzt werden. Diese Bemühungen erreichen sonst genau das Gegenteil. Wenn IT-Verantwortliche in Unternehmen die Funktionalität von Anwendungen und Geräten im Namen der Sicherheit so weit einschränken, dass sie ihren Zweck – den Arbeitsalltag zu vereinfachen – nicht mehr erfüllen, werden sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über kurz oder lang Alternativen suchen, meist in Form von im Vergleich weniger geschützten, privaten Geräten.

Cyberangriffe sind auch in den grundsätzlich den kritischen Infrastrukturen (Kritis) zuzurechnenden Sparten Transport und Verkehr ein immer brisanteres Thema.
Mit ganzheitlicher Cybersecurity sicher ans Ziel
Im Transport- und Verkehrswesen erhöht ein ganzheitlicher Cybersecurity-Ansatz letztlich auch die Sicherheit der Passagiere.

Dementsprechend müssen sich sowohl Sicherheits- als auch Bring-Your-Own-Device-Richtlinien (BYOD) und -Angebote dahingehend weiterentwickeln, dass eine optimale, endverbraucherähnliche Nutzererfahrung möglich wird, zum Beispiel durch eine sinnvolle Partitionierung von privaten Geräten. Anbieter und IT-Verantwortliche in Unternehmen müssen gemeinsam überzeugende Lösungen finden und anbieten. Sie müssen an der Implementierung innovativer Technologien arbeiten, die sowohl Privatsphäre schützen als auch die Produktivität von Mitarbeitenden fördern, ohne dabei deren Arbeitsalltag zu beeinträchtigen.“

Oliver Hillegaart, Regional Manager DACH bei Jamf.

Personalmangel in der Cybersicherheit kann schwerwiegende Angriffe zur Folge haben

„Der IT-Fachkräftemangel ist schon lange kein Geheimnis mehr. Laut einer aktuellen Bitkom-Studie zum Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte fehlen in Deutschlands Unternehmen derzeit 137.000 IT-Expertinnen und Experten, rund 10 % mehr als 2019. Im Bereich Cybersicherheit ist die Personallücke in Deutschland im Vergleich zu 2021 sogar um 52,8 % gewachsen, so ein Ergebnis der (ISC)2 Cybersecurity Workforce Study 2022. Diese Lage wird sich in 2023 noch weiter zuspitzen. Ich gehe daher stark davon aus, dass wir im kommenden Jahr vermehrt schwerwiegende Angriffe erleben werden, die direkt in Verbindung mit dem Mangel an Cybersicherheitsfachkräften gebracht werden können. Denn überlastete, unterbesetzte IT-Sicherheitsteams machen zwangsläufig Fehler. Sie sind nicht mehr in der Lage, angemessen auf die aktuelle Menge und Raffinesse an Cyberbedrohungen zu reagieren.

Als Branche müssen wir uns dieses Risiko bewusst machen und es präventiv angehen. Zum einen müssen wir neue Talente für IT-Sicherheit ausbilden, um die Personallücke möglichst schnell zu schließen. Zum anderen brauchen wir neue Tools und Ressourcen, um dünn besetzte Teams zu entlasten. Eine Managed Detection und Response-Lösung kann Unternehmen und Managed Service Providers beispielsweise bei der kontinuierlichen Überwachung, Analyse und Reaktion auf Cyberbedrohungen unterstützen. Das eigene Team kann auf diese Weise durch externe Sicherheitsexperten erweitert werden.“

Marcin Kleczynski, CEO von Malwarebytes.

Zero-Trust und E2EE sind entscheidend für die Sicherheit im UCaaS-Bereich

„Sicherheit bedeutet nicht mehr einfach nur eine möglichst undurchdringliche Firewall aufzustellen. Um mit der Dynamik – und den Risiken – des technologischen Wandels und der digitalen Transformation der Arbeitswelt von heute mithalten zu können, müssen Unternehmen aktiv daran arbeiten, ihre Angriffsflächen für Cyberbedrohungen zu reduzieren. Im Bereich Unified Communications as a Service (UCaaS) bedeutet dies, auf ein Zero-Trust-Modell zu setzen, idealerweise mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2EE). Eine entsprechende UCaaS-Kommunikationslösung ermöglicht es Unternehmen, potenzielle Sicherheitslücken schneller und einfacher zu erkennen und zu beheben, Updates zu implementieren und ihre IT-Abteilung zu entlasten.

Laut Umfrage planen zwei Drittel der Unternehmen in der physischen Sicherheitsbranche ihre Daten in den kommenden zwei Jahren in die Cloud auszulagern.
Umfrage: Zukunft der physischen Sicherheit ist die Cloud
Genetec hat mehr als 3.700 Fachleute zur Lage der physischen Sicherheit 2022 befragt. Die Zukunft der Branche sind demnach hybride Cloud-Infrastrukturen und vereinheitlichte Lösungen.

E2EE fungiert dabei als leistungsstarke Sicherheits- und Datenschutzkontrolle, da sie dafür sorgt, dass unbefugte Dritte – einschließlich des UCaaS-Anbieters selbst – nicht auf die in der Kommunikationslösung hinterlegten und genutzten Daten zugreifen können. So entsteht ein in sich geschlossenes Sicherheitsökosystem, das alle Anforderungen eines Zero-Trust-Modells erfüllt.“

Marco Meier, Area Vice President for Global Service Providers in der DACH-Region bei Ringcentral.

Brennpunkt Cybersicherheit: Kleine und mittelgroße Betriebe im Fokus

„Die verschärfte Bedrohungslage der vergangenen Jahre, die sich infolge der pandemiebedingten Umstellung von Arbeitsmodellen entwickelt hat, gewinnt 2023 durch globale Konflikte und Krisen im Energiesektor zusätzlich an Brisanz. Experten beobachten neben den bekannten kriminellen Gruppierungen auch vermehrt Versuche staatlicher Akteure, in Netzwerke einzudringen und kritische Systeme zu unterwandern. Vor diesem Hintergrund ist eine Verschärfung gesetzlicher Sicherheitsstandards gerade im Bereich der öffentlichen Versorgung wahrscheinlich. Der Schutz wesentlicher Infrastrukturen vor digitalen Bedrohungen gewinnt weiter an Bedeutung.

In dieser angespannten Lage führt auch für kleine und mittelgroße Betriebe längst kein Weg mehr am Thema der sicheren IT-Verwaltung vorbei. Trotz steigender Investitionsbereitschaft kämpfen viele Organisationen hier bei der Suche nach geeigneten Systemen, da gängige Plattformen sich ganz auf die Anforderungen von großen Unternehmen konzentrieren. Damit die Automatisierung wesentlicher Kontroll- und Verwaltungsfunktionen rund um die IT-Sicherheit auch in mittelständischen Organisationen gelingt, ist die Auswahl von richtig zugeschnittenen Software-Lösungen entscheidend. Den optimalen Schutz bieten Systeme, die sich schnell und nahtlos in Unternehmensabläufe integrieren lassen.“

Helmut Semmelmayer, Vice President Revenue Operations bei der Tenfold Software GmbH.

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