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Unternehmen 3. November 2021

Hat Bargeld noch eine Zukunft?

Die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wert-dienste e.V. (BDGW) veranstaltete eine Diskussionsrunde zum Thema Zukunft des Bargeldes.

Experten diskutierten, ob und wie die Zukunft des Bargeldes aussieht.
Experten diskutierten, ob und wie die Zukunft des Bargeldes aussieht.

Als Redner einer Diskussionsrunde zum Thema „Hat Bargeld noch eine Zukunft?“ beteiligten sich Michael Mewes, Vorstandsvorsitzender der BDGW, sowie Dr. Harald Olschok, Hauptgeschäftsführer der BDGW, an dem Panel. Als weiterer Gast war Prof. Dr. Malte Krüger, Professor für Betriebswirtschaft an der Hochschule Aschaffenburg geladen. Moderiert wurde die Diskussionsrunde, die auch via Live-Stream mitverfolgt werden konnte, von Arnd Festerling, Vorstandsmitglied des Frankfurter Presseclubs e.V..

Bargeldlose Bezahlung wird beliebter

Der Trend zum bargeldlosen Zahlen wurde durch die Coronapandemie beschleunigt. Kritisch wurde darüber diskutiert, ob Bargeld ein Auslaufmodell ist oder neben anderen Bezahlmethoden auch in Zukunft einen festen Platz in der Gesellschaft haben muss. Die Coronapandemie habe den Trend zur bargeldlosen Bezahlung sicherlich verstärkt, so der BDGW-Vorstandsvorsitzende Michael Mewes. Dies habe spürbar negative Effekte für die flächendeckende Versorgung mit Bargeld, gerade im ländlichen Raum. Die Schließung von Bankfilialen oder eine geringere Anzahl von Geldautomaten seien gravierende Folgen dieser Entwicklung. Dadurch litten letztendlich die gleichberechtigte Teilhabe und die freie Entscheidung über das Zahlungsmittel, denn viele Millionen Menschen in Deutschland besäßen keine Bankkarte, und somit sei bargeldloses Bezahlen nicht für jedermann möglich. Der Trend zum bargeldlosen Bezahlen berge das Risiko, einen gläsernen Bürger zu erzeugen, argumentierte Krüger. Selbst bei anonymisierten Bezahlvorgängen könne man den ausreichenden Schutz der eigenen Daten als Otto-Normal-Verbraucher nicht nachvollziehen.

Studie bestätigt BDGW: Bargeld bleibt
„Kein Europa ohne Bargeld – ‚War on cash‘ ohne Rückhalt in der Bevölkerung“ – das ist das zusammengefasste Ergebnis einer Studie, die der BDGW kommentiert.
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Diskussion um Bargeldbeschränkungen auf EU-Ebene nicht zielführend

Derzeit diskutiert die EU-Kommission über die Beschränkung des Bargelds durch eine allgemein geltende Bargeldobergrenze zur Eindämmung von Kriminalität. Die Überlegungen der Europäischen Union, man könne durch die Beschränkung des Bargelds kriminelle Transaktionen eindämmen, könnten nicht als sinnvoll erachtet werden, meinte Olschok dazu. Wissenschaftliche Studien zeigten, dass eine Korrelation zwischen Bargeld und Kriminalität nicht existiere. Daher setze sich die BDGW weiterhin dafür ein, ihr Kerngeschäft konkurrenzfähig zu halten.“

Wie sieht die Zukunft des Bargelds aus?

Außerdem wurde darüber diskutiert, ob die Nutzung von Bargeld eine Generationenfrage sei. Im Hinblick darauf kann der demografische Wandel in Deutschland nicht ausgeklammert werden, denn dieser spricht deutlich für die weitere Nutzung von Bargeld. Vor allem die Politik muss zukünftig ein Interesse daran haben, alle Bevölkerungsschichten beim Thema Zahlungsmittel zu berücksichtigen. In der praktischen Umsetzung sind sowohl die Bundesbank als auch die BDGW-Verbandsmitglieder selbst gefragt, den Bargeldkreislauf effizient und wettbewerbssicher zu gestalten. Zudem ist die Aufrechterhaltung des Zahlungsverkehrs während Katastrophenfällen ein wichtiges Argument für den Erhalt des Bargelds, da dieses weniger anfällig gegenüber äußeren Einflüssen ist als andere Zahlungsmittel.

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