Die Schifffahrt, und damit verbunden die internationalen Lieferketten, werden immer stärker durch Cyberpiraten bedroht.
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Die Schifffahrt, und damit verbunden die internationalen Lieferketten, werden immer stärker durch Cyberpiraten bedroht.

Meinungen

Cyberpiraten sind Bedrohung für internationale Lieferketten

Die Schifffahrt, und damit verbunden die internationalen Lieferketten, werden immer stärker durch Cyberpiraten bedroht.

Fragile Lieferketten – der Containerumschlag ist seit dem Pandemieausbruch vor zweieinhalb Jahren weltweit aus dem Takt, und jetzt kommen verstärkt Cyberpiraten als weitere Bedrohung hinzu.

90 % des globalen Warenverkehrs werden per Schiff transportiert; Störungen oder Unterbrechungen der Lieferketten, aufgrund von Lockdowns, Container-Staus oder Personalausfall, haben daher für Welthandel und globale Konjunktur immense Folgen. Das ist der Grund, warum auch bei uns Regale im Supermarkt mittlerweile immer häufiger leer bleiben.

Und als ob Pandemie und Ukraine-Krieg mit den daraus resultierenden Wirtschaftssanktionen nicht genug wären, was die Versorgungssicherheit angeht, gibt es ein weiteres Gefahrenszenario: Digitale Freibeuter.

Containerschiffe als lohnendes Ziel für Cyberpiraten

Was vor Jahrzehnten noch eine Utopie in einem James-Bond-Film war, ist heute Realität. Digitale Freibeuter werden zu einer wachsenden Bedrohung für die Seeschifffahrt – und somit unsere Lieferketten. Denn Containerschiffe von heute haben nichts mehr mit ihren Vorgängern, den Segelschiffen, gemein, sondern sind schwimmende Rechenzentren. Und nachdem die Werte, die sie transportieren, riesig sein können – von hochwertiger Elektronik über Medikamente bis hin zu Autos – sind sie für Cyberpiraten attraktive Ziele.

Die Technologien für Steuerung, Antrieb, Navigation und andere wichtige Funktionen können gehackt werden. Wie dabei vorgegangen wird, hängt ganz von der Zielsetzung der Cyberpiraten ab. Soll ein Schiff entführt werden, indem man es umleitet? Oder soll es gegen eine Lösegeldzahlung nur lahmgelegt werden? Manche Angriffe zielen auch darauf ab, Informationen über Ladungsinhalte und Route zu erlangen, um das Schiff dann ganz „klassisch“ auszurauben.

Bisher gibt es leider keine Statistik, wie viele Reedereien oder Schiffe gehackt werden und wie hoch die daraus resultierenden Schäden sind. Aber manche Beispiele sind besonders spektakulär. So traf es 2017 die Reederei Maersk, die größte Containerschiffsreederei der Welt. Der Ransomware-Angriff verursachte einen Schaden von mehreren hundert Millionen Euro – das Unternehmen war wochenlang handlungsunfähig. Und wenn von solchen Cyberangriffen die Rede ist, dann sind davon  nicht nur die Reederei und deren Schiffe betroffen, sondern auch die Häfen und die zahlreichen untereinander vernetzten Logistikglieder in den globalen Lieferketten.

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Lieferketten müssen geschützt werden

Die Schifffahrt gehört wegen ihrer Bedeutung für die Gesellschaft genauso zu den Kritischen Infrastrukturen wie Wasser, Energie und Gesundheit - und ist genauso schützenswert. Dieser Gedanke muss sich allerdings bei vielen Reedereien erst noch durchsetzen. Ein erster Schritt dürfte sein, dass für jedes Seeschiff mittlerweile ein IT-Sicherheitskonzept vorgelegt werden muss, was auch vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) unterstützt wird. Wie schnell sich das allerdings umsetzen lässt, bleibt abzuwarten. Gerade bei Schiffen, die oft jahrzehntelang eingesetzt werden, wird es sicherlich dauern, bis die IT auf dem neuesten Stand ist. Lesen Sie dazu auch unser Top-Interview mit Martin Lochte-Holtgreven.

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Einer anderen Bedrohung für unsere Gesellschaft widmet sich die Reportage der PROTECTOR-Redaktion zu Thema Blackout. Wir haben eine Fülle an Informationen zusammengetragen und Experten dazu befragt: Welche Gefahren drohen durch Gas-, Strom- und Rohstoffknappheit und wie können sich Unternehmen auf solche Krisen vorbereiten?

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