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Messen & Veranstaltungen 4. August 2022

BVSW-Seminar: Medizin außerhalb der Komfortzone

Was tun bei einem medizinischen Notfall, wenn das nächste Krankenhaus außer Reichweit ist? Ein BVSW-Seminar zur Notfallmedizin gibt Antworten.

Muss eine Erstversorgung in einer Gefahrenlage stattfinden, reicht keine klassische Erste-Hilfe-Ausbildung mehr. 
Muss eine Erstversorgung in einer Gefahrenlage stattfinden, reicht keine klassische Erste-Hilfe-Ausbildung mehr. 

Das BVSW-Seminar „Erweiterte Notfallmedizin mit Praxistraining“ am 19. September 2022 befasst sich mit Fragen der medizinischen Notfälle und erklärt, was zu tun ist, wenn das nächste Krankenhaus außer Reichweit ist. Die Teilnehmer lernen die Grundätze der taktischen Medizin kennen und können ihr Wissen in praktischen Übungen festigen. Das Seminar richtet sich an Sicherheitsfachkräfte, Personenschützer sowie alle, der sich für die Notfallversorgung außerhalb der üblichen medizinischen Rettungskette interessieren.

Erstversorgung in einer Gefahrenlage

„Stehen nur äußerst begrenzte Ressourcen zur Verfügung, oder muss eine Erstversorgung in einer Gefahrenlage stattfinden, reicht keine klassische Erste-Hilfe-Ausbildung mehr“, sagt Seminarleiter Carsten Dombrowski. „Mit diesem Training wollen wir alle Teilnehmer in die Lage versetzen, medizinische Notfälle zu versorgen, wenn die von uns gewohnte medizinische Infrastruktur nicht zur Verfügung steht.“

„Medizin außerhalb der Komfortzone“ nennt Dombrowski solche Situationen, und er kennt sie nur zu gut: Seit über 25 Jahren beschäftigt sich der Dozent und Autor mit taktischer Notfallmedizin. In zahlreichen Auslandseinsetzen konnte er sein Wissen anwenden und ausbauen. Mitarbeiter von Polizei, Militär, Behörden, NGOs sowie Journalisten bereitete er auf den Umgang mit möglichen medizinischen Notfällen in schwierigen Umgebungen vor.

Einschätzung der Gefahrenlage als Grundvoraussetzung

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Eine richtige Einschätzung der Gefahrenlage ist dabei eine Grundvoraussetzung, um Verletzte versorgen zu können. Die Risikoanalyse wird in dem Kurs anhand des Zonenmodells erklärt, das einen Gefahrenbereich in mehrere Zonen mit unterschiedlichen Risikostufen unterteilt.

Darüber hinaus lernen die Teilnehmer die wichtigsten Krankheitsbilder und Verletzungsmuster kennen, die im Bereich der taktischen Medizin auftreten können. Der Kurs befasst sich dabei sowohl mit traumatischen Verletzungen, die durch Einwirkung von außen entstehen, als auch mit internistischen Notfällen, wie einem Schlaganfall oder einem Herzstillstand.

Sanitätsmaterial der taktischen Medizin

Besonders die internistischen Notfälle werden laut Dombrowski immer wieder unterschätzt. „Bei der Ausbildung für die Sicherheitsbranche wird der internistische Patient oft ausgeblendet, obwohl er in Deutschland rund 70 Prozent aller Notfälle ausmacht.“ Der Kurs bietet so eine wertvolle Zusatzqualifikation für jede Sicherheitskraft. Der Dozent erklärt unterschiedliche Handlungsoptionen, die sich an internationalen Standards orientieren. Letztlich lernen die Teilnehmer, wie sich mit einfachen Mitteln und Handgriffen Leben retten können.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Sanitätsmaterial der taktischen Medizin, das sich ganz wesentlich vom dem im üblichen Erste-Hilfe-Kästchen unterscheidet. Dombrowski erklärt den Einsatz von Schienen oder Abbindesystemen, den sogenannten Tourniquets. Die Teilnehmer haben auch hier die Möglichkeit, den Einsatz des Materials direkt zu üben. Die Anmeldung zum Kurs ist hier möglich. 

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