Motorola Solutions hat in den letzten Jahren sein Portfolio an sicherheitskritischen Digitalfunklösungen um die Bereiche Software und Video erweitert und hat unter anderem mit dem Erwerb von Avigilon 2018 und Pelco 2020 große Investitionen in der Videosicherheitsbranche getätigt. Zuletzt stellte das Unternehmen eine neue Videosicherheits- und Zugangskontroll-Lösung für Unternehmen jeder Größe vor, die als VSaaS-Modell vertrieben wird. PROTECTOR sprach vor diesem Hintergrund mit Jussi Simonen, Regional Sales Director DACH, Video Security & Access Control Avigilon Unity| Avigilon Alta, Motorola Solutions.
Was sind aus Sicht von Motorola Solutions auf dem Gebiet der öffentlichen Sicherheit aktuell die größten Herausforderungen?
Jussi Simonen: Einsatzkräfte, aber auch Unternehmen im sicherheitskritischen Umfeld sind heute mit vielen Herausforderungen konfrontiert: Die steigende Datenflut, die bearbeitet und analysiert werden will, komplexe Einsatzlagen und steigendes Aggressionspotential gegenüber Mitarbeitern. Für viele Menschen sind neue Aufgaben hinzugekommen. Gleichzeitig kämpfen Unternehmen und Organisationen häufig mit begrenzten Ressourcen. Fest steht: Ohne sichere und zuverlässige Kommunikation lassen sich Krisenlagen nicht bewältigen. Außerdem werden effiziente Prozesse und ein sicheres Arbeitsumfeld immer wichtiger.
Motorola Solutions hat in den letzten Jahren unter anderem große Investitionen in Videosicherheit getätigt. Mit welchem Ziel?
Jussi Simonen: Der Einsatz von Video- und Videoanalyselösungen bei Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben sowie in Unternehmen ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Entsprechend hat Motorola Solutions sein Angebot an Videotechnologie kontinuierlich erweitert und signifikant in diesen Bereich investiert: Noch im Jahr 2015 lag unser Fokus mit rund 80 Prozent eindeutig auf Funklösungen. Softwarelösungen haben damals etwa 20 Prozent des Geschäfts ausgemacht. 2021 sah das Verhältnis mit rund 50 Prozent Video-, Software- und Servicelösungen und 50 Prozent Hardware schon ganz anders aus. Erst kürzlich haben wir mit der Avigilon Physical Security Suite eine neue, sichere, skalierbare und flexible Videosicherheits- und Zugangskontroll-Lösung für Unternehmen jeder Größe vorgestellt. Diese Lösung gibt Nutzern die Möglichkeit, den komplexen Sicherheitsanforderungen von heute gerecht zu werden.
Mit der Avigilon Physical Security Suite bringen Sie Videosicherheit und Zutrittskontrolle zusammen. Wie funktioniert die Lösung genau?
Jussi Simonen: Die Avigilon Security Suite vereint das Zugangskontrollsystem Unity Access und das Video-Sicherheitssystem Unity Video. Die von einem zentralen Client verwaltete Anwendung ist die ideale 360-Grad-Lösung: Öffnet das Zugangskontrollsystem eine Tür, aktiviert sich gleichzeitig eine Kamera in der Nähe. Das Kamerabild wird als Livestream auf die zentrale Benutzeroberfläche der Security Suite gesendet. Diese Oberfläche heißt „Focus of Attention“ – und der Name ist Programm: Sie ist so designt, dass sie die Aufmerksamkeit der Benutzer vor dem Bildschirm fördert. Mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) erkennt sie potenzielle Sicherheitsereignisse und unterstützt so die Security-Mitarbeiter. Darüber hinaus kann die Avigilon Security Suite dank der verwendeten KI-Technologie auch erkennen, welche Personen welche Zugänge zum Gebäude nutzen. So kann die Security Suite sogar beim Gesundheitsschutz, etwa bei der Nachverfolgung von Infektionsketten, wertvolle Informationen liefern.
Motorola Solutions bietet Endkunden die professionellen Videosicherheitslösungen als „Video Security as a Service (VSaaS)“-Konzept an. Welche Vorteile hat dieses Mietmodell in der Praxis?
Jussi Simonen: VSaaS-Konzepte sind bei Motorola Solutions Teil der Produktreihe Avigilon Alta (vormals AVA Security). Videosicherheitslösungen zum Mieten eignen sich besonders für Kunden, die mehrere Standorte haben und ein zentrales Sicherheitsmanagement benötigen. Das initiale Investment in die erforderliche Technologie ist für sie oft so hoch, dass ein Mietmodell kaufmännisch die sinnvollere Option ist. Auch im laufenden Betrieb hat die Alta-Produktreihe große Vorteile: Die Lösungen arbeiten mit cloudbasiertem Videomanagement. Das bedeutet: Die Daten selbst sind weiter in den verwendeten Kameras gespeichert, sicher und datenschutzkonform. Gleichzeitig lassen sich Softwareupdates durch das zentralisierte System schneller und effizienter durchführen. Viele Arbeiten, die bei konventionellen Sicherheitssystemen vor Ort erfolgen müssen, funktionieren im cloudbasierten Alta-System via Fernzugriff auch online.
VSaaS-Lösungen werden in der Regel von unseren Partnerunternehmen eingerichtet, diese übernehmen dann auch die Wartung. Für unsere Endkunden hat das viele Vorteile: Sie profitieren von einem besonders komfortablem Betrieb. Wissen, dass sie immer auf dem Stand der Technik sind. Und genießen selbstverständlich ein Höchstmaß an Sicherheit.
Andreas Albrecht