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Videosicherheit 1. Dezember 2021

Anforderungen an Festplatten im 24/7-Videoeinsatz

Festplatten für die Videoüberwachung müssen für einen 24/7-Betrieb und hohe Arbeitslasten ausgelegt sein, weiß André Grabon vom Speicheranbieter Toshiba.

Professionelle Surveillance-Festplatten versprechen gegenüber Standardmodellen wesentliche Leistungsvorteile beim Videoeinsatz und reduzierten Wartungsaufwand.
Professionelle Surveillance-Festplatten versprechen gegenüber Standardmodellen wesentliche Leistungsvorteile beim Videoeinsatz und reduzierten Wartungsaufwand.

Über die Anforderungen an Festplatten für den harten 24/7-Dauereinsatz in Videosystemen sprach PROTECTOR mit André Grabon, Senior Specialist – B2B Sales, Distribution Sales Department der Storage Products Division von Toshiba Electronics Europe. 

Professionelle Surveillance-Festplatten versprechen gegenüber Standardmodellen wesentliche Leistungsvorteile und reduzierten Wartungsaufwand. Wie steht es etwa um die Ausfallsicherheit und Betriebsdauer?

In den meisten videoüberwachten Bereichen findet eine 24/7-Aufzeichnung statt. Die eingesetzten Festplatten müssen daher für einen zuverlässigen Dauerbetrieb ausgelegt sein und eine hohe Mean Time To Failure (MTTF) aufweisen – spezielle für die Videoüberwachung ausgelegte Surveillance-Festplatten tun das. Sie erreichen eine MTTF von einer Million Stunden, was im 24/7-Betrieb einer jährlichen Fehlerrate von 0,88 Prozent entspricht. Beim Einsatz von 1.000 Festplatten bedeutet das einen Ausfall von etwa neun Laufwerken pro Jahr. Zum Vergleich: Standardfestplatten für PCs haben eine MTTF von lediglich 600.000 Stunden. Selbst im nicht-24/7-Betrieb liegt hier die jährliche Fehlerrate bei 1,46 Prozent – es würden also pro Jahr 15 von 1.000 Laufwerken ausfallen.

Höchste Zuverlässigkeit beim Videoeinsatz 24/7

Welche konkreten technischen Funktionalitäten benötigen Festplatten, die einem Einsatz in der Videoüberwachung genügen wollen? Wie garantiert man höchste Zuverlässigkeit?

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Hier spielen mehrere Komponenten zusammen. Die Festplatte muss nicht nur robust genug für den angesprochenen 24/7-Betrieb sein und eine hohe MTTF aufweisen, sondern auch hohe Arbeitslasten bewältigen, weil Überwachungskameras kontinuierlich Daten liefern – meist sogar mehrere Kameras parallel. Surveillance-Festplatten sind dafür ausgelegt, bis zu 180 TB pro Jahr zu verarbeiten, während Standardfestplatten nur für bis zu 55 TB pro Jahr ausgelegt sind. Zudem kommen Surveillance-Festplatten mit höheren Betriebstemperaturen zurecht. Das ist wichtig, weil in den Videorekordern häufig mehrere Laufwerke stecken und die Systeme oft in nicht klimatisierten Räumen untergebracht sind. Sollte doch mal eine Festplatte ausfallen, greift bei Surveillance-Festplatten die dreijährige Herstellergarantie. Standardfestplatten bieten in der Regel nur zwei Jahre.

Festplatten von Toshiba für hohe Datenübertragungsrate ausgelegt

Im Bereich Video müssen große Datenmengen in kürzester Zeit abgespeichert werden. Wie hoch ist der Durchsatz mit speziellen Videoplatten, wie viele Kameras lassen sich simultan aufzeichnen?

Bei unseren S300-Modellen erreichen wir eine Datenübertragungsrate von bis zu 184 MB/s, bei unseren S300-Pro-Modellen sogar bis zu 248 MB/s. Durch die hohe Datenübertragungsrate sowie Arbeitslast, für welche die Surveillance-Festplatten ausgelegt sind, ermöglicht diese eine simultane Aufzeichnung von bis zu 64 Kameras. Alle Surveillance-Modelle von Toshiba mit Kapazitäten zwischen 2 und 10 TB unterstützten diese Anzahl. Bei der S300 mit 1 TB sind es 32 Kameras.

Gerade im Bereich der Videoanalyse kommt es auf einwandfreies Material und schnelle Zugriffszeiten an. Wie lässt sich sicherstellen, dass die Videos ohne Framedrops immer ad hoc verfügbar sind?

Um Framedrops zu vermeiden, sollte man darauf achten, dass die Spezifikationen der Festplatte zu denen der Anwendungen passen. Die Festplatte muss den eingesetzten Rekorder sowie die verwendeten Kameras unterstützen, ausreichend Speicherkapazität bieten und die anfallenden Arbeitslasten bewältigen. Ist eine schnelle und komplexe Videoanalyse notwendig, empfehlen wir die Verwendung der S300-Pro-Modelle.

Wie sieht es mit der Kompatibilität aus? Es gibt ja eine Vielzahl von Anbietern aus dem Segment NVR/DVR sowie Serverlösungen.

Wegen der vielen verschiedenen Anbieter von Überwachungssystemen mit jeweils eigenen systemtechnischen Anforderungen sind viele Kompatibilitätstests notwendig. Wir arbeiten daher eng mit den Herstellern zusammen, um die Kompatibilität unserer Surveillance-Festplatten sicherzustellen. Ob Festplatten und Überwachungssysteme zueinander kompatibel sind, lässt sich auf den Kompatibilitätslisten der Hersteller überprüfen.

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Neue Festplatten mit FC-MAMR-Technologie
Toshiba Electronics Europe hat dem Portfolio seiner Festplatten neue 18-Terabyte-Modelle mit FC-MAMR-Technologie hinzugefügt.

Für welche Anwendungen abseits der Videoüberwachung eignen sich die Surveillance-Modelle prinzipiell sonst noch?

Aufgrund der ähnlichen Betriebsanforderungen eignen sich die Surveillance-Festplatten auch für die Aufzeichnung und Wiedergabe von Videos in Set-Top-Boxen und als Videospeicher im Medienbereich, beispielsweise in der Postproduktion von Filmen. Für einen Einsatz in einem RAID-System sind unsere S300-Pro-Modelle ebenfalls geeignet – wenn auch nicht daraufhin optimiert. Die S300-Modelle sollten dagegen nicht in einem RAID-Verbund eingesetzt werden.

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